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West-Nil-Virus: Wildtierkompetenzzentrum (WiKo) weist Erreger erstmals in Wildvogelpopulation nach

Stand: 21.08.2024


3D-Illustration eines West-Nil-Virus   Bildrechte: © Kateryna_Kon – stock.adobe.com
Detailansicht des West-Nil-Virus

Im August 2024 hat das Wildtierkompetenzzentrum im Lebensmittel- und Veterinärinstitut in Hannover erstmals das West-Nil-Virus (WNV) bei einer Amsel aus dem Landkreis Gifhorn nachgewiesen. Die positiv getestete Amsel wurde moribund, also sterbend, aufgefunden und verendete anschließend.

Bislang wurde der Erreger in Niedersachsen zwischen 2020 und 2024 bei vier Pferden nachgewiesen. In allen Fällen zeigten die Tiere neurologische Symptome. Aktuelle Informationen zur Lage finden sich auf tierseucheninfo.niedersachsen.de.

Untersuchungsmethoden des LAVES

Für die Diagnostik zum West-Nil-Virus stehen eine Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und zwei Antikörpernachweise (IgM- und IgG-ELISA) zur Verfügung. Zur Untersuchung von Pferden sollte eine Blutprobe (Serum und EDTA) an das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover (Standort Hannover) des LAVES eingesandt werden. Alle positiven Ergebnisse werden vom nationalen Referenzlabor des Friedrich-Loeffler-Institutes bestätigt.

Rechtslage und Verbreitung

Das West-Nil-Fieber ist eine bei Pferden und Vögeln anzeigepflichtige Tierseuche und kann durch das West-Nil-Virus ausgelöst werden. Nach dem EU-Tiergesundheitsrechtsakt fällt die Seuche in die Kategorie E und muss innerhalb der Europäischen Union überwacht werden. Darüber hinaus sind keine weiteren tierseuchenrechtlichen Maßnahmen vorgeschrieben. In Deutschland wurden bislang einige Infektionen mit dem WNV bei Vögeln und Pferden diagnostiziert. Betroffen waren bis jetzt die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg, Berlin, Bayern und Thüringen.

Wildvögel sind die Hauptwirte des Erregers. Stechmücken gelten als Überträger. In ihnen vermehrt sich der Erreger. Bei den meisten Vögel verläuft die Infektion subklinisch, das heißt sie ist schwer zu erkennen, oder führt lediglich zu milder Symptomatik. Insbesondere Sperlingsvögel, darunter vor allem Rabenvögel, aber auch Greifvögel- und Eulenarten sind hoch empfänglich für eine WNV-Infektion.

Beim West-Nil-Fieber der Pferde handelt es sich um eine Einzeltiererkrankung. Die Tiere zeigen bei einer Infektion selten starke klinische Krankheitserscheinungen. Nur bei einzelnen Tieren können neurologische Symptome wie zum Beispiel Stolpern, Nachhandlähmungen, Schwäche und Muskelzittern auftreten. In äußerst seltenen Fällen kommt es zu Todesfällen. Pferde gelten als „Fehlwirte“ und übertragen das Virus in der Regel nicht. Pferdehalter sollten die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) beachten und den Schutz der Tiere vor Mückenstichen intensivieren.

Übertragung auf den Menschen

Menschen können sich ebenfalls über Stechmücken mit dem West-Nil-Virus infizieren. Auch hier bleibt die Infektion in etwa 80 Prozent der Fälle völlig symptomlos. Wenn Krankheitssymptome auftreten, sind sie meist nur leicht ausgeprägt und grippeähnlich mit Fieber (daher stammt in Verbindung mit dem Ort erster Beobachtung der Name „West-Nil-Fieber“). Es kann jedoch in Einzelfällen zu schweren Verläufen mit hohem Fieber und Gehirn- beziehungsweise Hirnhautentzündung kommen, die unter Umständen auch bleibende neurologische Schäden nach sich ziehen. Bedingt durch den Klimawandel und die damit verbesserten Umweltbedingungen für Stechmücken haben Infektionen in Südeuropa kürzlich zugenommen.

Um das Infektionsrisiko mit dem West-Nil-Virus zu minimieren, bieten sich Maßnahmen zur Reduzierung von Mücken am Wohnort an. Dazu kann die Einschränkung von Brutmöglichkeiten beitragen. So können Wassertonnen oder andere offene Wasserstellen verschlossen, mit engmaschigen Netzen versehen oder ganz entfernt werden.

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Eine Stechmücke sitzt auf der Haut und saugt Blut Bildrechte: © nechaevkon – stock.adobe.com

West-Nil-Virus

Das West-Nil-Virus kann über Stechmücken übertragen werden. Infektionen treten hauptsächlich im Spätsommer und Frühherbst auf, wenn Stechmücken besonders aktiv sind. Beim Menschen verläuft die Infektion in einem Großteil der Fälle symptomlos, jedoch sind auch fieberhafte Erkrankungen möglich. mehr
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