Waschbärspulwurm
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Erreger
Der Waschbärspulwurm Baylisascaris procyonis ist ein Parasit, der im Darm von Waschbären vorkommen kann. Wurmeier gelangen über den Kot des Waschbären in die Umwelt, wo sie durch andere Säugetiere oder Vögel mit der Nahrung aufgenommen werden können. Diese Tiere stellen den Zwischenwirt des Parasiten dar. Im Darm der Zwischenwirte entwickeln sich aus den Wurmeiern infektiöse Larven, welche die Darmwand überwinden, durch den Körper des Zwischenwirtes wandern und sich in unterschiedlichen Geweben und Organen einnisten können. Wird ein befallener Zwischenwirt wiederum von einem Waschbären gefressen, kann dieser Waschbär von dem Parasiten besiedelt werden und der Entwicklungszyklus des Parasiten beginnt von neuem. Waschbären können sich aber auch durch direkte Aufnahme von Eiern im Kot anderer Waschbären infizieren. Neben Waschbären können auch Hunde als Hauptwirte fungieren und Wurmeier ausscheiden.
Krankheitsbild bei Tieren
Infizierte Waschbären bilden als Hauptwirte des Waschbärspulwurms selbst bei einer großen Anzahl von Würmern im Darm meist keine klinischen Symptome aus. Sie scheiden also Eier der Würmer aus, ohne selbst zu erkranken. Ebenso verläuft eine Infektion von Hunden zumeist symptomlos.
Zwischen- und Fehlwirte hingegen können nach Aufnahme infektiöser Wurmeier durch die den Körper durchwandernden Larven geschädigt werden. Die Ausprägung der klinischen Symptome ist abhängig davon, in welchem Gewebe oder Organ sich die Larven aufhalten. Ist zum Beispiel das Gehirn oder Nervengewebe betroffen, können die Tiere neurologische Ausfallserscheinungen wie zum Beispiel Lethargie, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen zeigen. Bei starkem Befall können insbesondere kleinere Zwischenwirte in einen komatösen Zustand gelangen und schließlich an der Infektion versterben. Bei größeren Säugetieren hingegen kann die Infektion ohne schwere Symptome verlaufen.
Krankheitsbild bei Menschen
Der Mensch stellt im Entwicklungszyklus des Waschbärspulwurms einen Fehlwirt dar. Wie bei den Zwischenwirten können die wandernden Larven schwere Krankheitsverläufe auslösen. Es werden dabei je nach Ansiedlungsort der Larven eine Nerven- eine Augen- und eine Eingeweideform, die mit unterschiedlichen Krankheitssymptomen einhergehen, unterschieden. Die Nervenform stellt dabei den schwersten Verlauf der Erkrankung dar. Sie kann eine Hirnhautentzündung mit neurologischen Ausfallerscheinungen hervorrufen und tödlich enden. Bei der Augenform kann sich eine einseitige Netzhautentzündung ausbilden, die zum Verlust des Sehsinns auf dem betroffenen Auge führen kann. Die Eingeweideform der Erkrankung beinhaltet Entzündungsvorgänge in den verschiedenen inneren Organen. Die Symptome unterscheiden sich je nach befallenem Organ. Die Infektion kann aber auch ohne Symptome verlaufen.
Übertragungswege
Menschen können sich durch die Aufnahme von Wurmeiern aus Waschbär- oder Hundekot infizieren, wenngleich bisher in Deutschland nur sehr wenige Infektionen bekannt geworden sind. Das Risiko ist dann erhöht, wenn sich in der Nähe von oder in der menschlichen Behausung Waschbären aufhalten und diese mit ihrem Kot verunreinigen. Waschbären legen sogenannte Latrinen an, so werden Orte bezeichnet, an denen die Waschbären verstärkt Kot absetzen. Als solche können zum Beispiel Sandkisten genutzt werden. Dort können sich insbesondere Kinder über das Berühren des kontaminierten Waschbärkotes und anschließendes Führen der Finger zum Mund infizieren.
Prävention
Waschbären sind Kulturfolger und fühlen sich in der Nähe des Menschen wohl. Zur Minimierung eines Infektionsrisikos sollten Waschbären aus menschlichen Behausungen möglichst ferngehalten werden. In einigen Regionen Deutschlands hat sich der Waschbär aber bereits so stark verbreitet, dass die Vergrämung beziehungsweise die Absicherung menschlicher Wohnungen zu einer Herausforderung geworden ist. Auch in weiten Teilen Niedersachsens ist der Waschbär inzwischen zu Hause. Um Ihr zu Hause für Waschbären möglichst wenig attraktiv zu machen, sollten Sie darauf achten, dass Speisereste vor dem Zugriff durch Waschbären geschützt und sämtliche Zugangsmöglichkeiten zu Ihrem Wohnraum wie zum Beispiel Fallrohre von Dachrinnen verwehrt sind.
Sandkisten und ähnliche Spielgelegenheiten sollten abgedeckt sein. Nach dem Spielen im Freien oder Gartenarbeiten sollten Kinder und Erwachsene sich gründlich die Hände waschen.
Sollten Sie auf im Garten, im Sandkasten oder auf Spielflächen (Waschbären-)Kot finden, sollten Sie diesen vorsichtig unter Beachtung des Selbstschutzes entfernen oder durch eine fachkundige Person entfernen lassen. Dabei ist es ratsam, sich mit Einmalhandschuhen und einer Atemschutzmaske zu schützen und eine Staubentwicklung zu vermeiden. Außerdem sollten alle verwendeten Gegenstände (inklusive Schuhe) anschließend gründlich gereinigt werden. Sollten Sie an Ihrem Haus eine „Waschbärlatrine“ gefunden haben, kann es ratsam sein, einen professionellen Schädlingsbekämpfer mit der Reinigung und gegebenenfalls Vergrämung zu beauftragen. Es muss beachtet werden, dass der Waschbär dem Jagdrecht unterliegt.
Das vom Hund ausgehende Risiko lässt sich durch eine ohnehin empfohlene regelmäßige Entwurmung minimieren.
Weitere Informationen:
Landesbetrieb Hessisches Landeslabor: Spulwurmbefall
Untersuchungen zum Vorkommen von Zoonoseerregern und dem kaninen Staupevirus in der Waschbärpopulation Niedersachsens, 2011-2013 (PDF, nicht barrierefrei)Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - Kindergesundheit-Info: Spulwürmer bei Kindern
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