Usutu-Virus erneut in Niedersachsen nachgewiesen
Auch im Jahr 2021 konnte das Virus bei drei tot aufgefundenen Amsel festgestellt werden
Im Jahr 2021 wurde das Usutu-Virus erstmalig im August bei drei tot aufgefundenen Amseln nachgewiesen. Ein massenhaftes Amselsterben infolge der Virusinfektion wurde in diesem Jahr bislang nicht beobachtet.
Das Usutu-Virus hat 2018 in Deutschland ein großes Amselsterben verursacht. Erstmals waren vor allem die nördlichen Bundesländer stark betroffen. Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut (LVI) Braunschweig/Hannover des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebenssicherheit (LAVES) konnte am Standort Hannover das Virus bei 83 (78 Prozent) der untersuchten Amseln und einem Eichelhäher nachgewiesen werden.
Auch im Folgejahr 2019 war das Virus für den Tod vieler Amsel verantwortlich. So trugen 32 (70 Prozent) der untersuchten Amseln das Virus in sich.
Im Jahr 2020 konnte das Usutu-Virus lediglich bei einer im August tot aufgefundenen Amsel nachgewiesen werden. Zu einem massenhaften Sterben von Amseln kam es in dem Jahr nicht. Möglicherweise ist es durch die weite Verbreitung des Virus zur Ausbildung einer Immunität in der Amselpopulation gekommen.
Ursprünglich stammt das Virus aus Afrika und führt vor allem bei Vögeln zu Infektionen. Es ist eng verwandt mit dem West-Nil-Virus, das seit 2018 ebenfalls in Deutschland nachgewiesen wird. Die Übertragung erfolgt durch Stechmücken. Die meisten Vogelarten erkranken nicht. Amseln hingegen scheinen besonders empfänglich zu sein. Die Vögel zeigen zum Teil erhebliche Symptome und sterben in der Folge. Erkrankte Amseln können durch kahles Gefieder, Mattigkeit, Schwanken oder Verdrehen des Kopfes auffallen.
Als Fehlwirt können sich auch Säugetiere, inklusive des Menschen, mit dem Virus infizieren. Infektionen beim Menschen verlaufen meist symptomlos. Selten kommt es zu einer Erkrankung, die sich beispielsweisedurch Kopfschmerzen, Fieber oder Hautausschlag äußert. In Frankreich wurde von einem Fall mit Gesichtslähmung berichtet, in Deutschland sind bisher keine durch das Usutu-Virus ausgelösten Erkrankungen bekannt (siehe unter weitere Informationen den Link zum Friedrich-Loeffler-Institut).
Tot aufgefundene Amseln, die nicht zum Beispiel Opfer eines Verkehrsunfalls wurden, sollten dem Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover am Standort Hannover zur Untersuchung zugeführt werden. Für die Untersuchung im Labor fallen keine Kosten an.
Obwohl das Virus nur über blutsaugende Insekten übertragen wird, sollten tote Vögeln nur mit Handschuhen angefasst und in einer Plastiktüte verpackt werden, bevor sie der Untersuchung zugeleitet werden. Die Tierkörper sollten für den Versand nach Möglichkeit gekühlt, in jedem Fall aber auslaufsicher verpackt werden. Falls ein sofortiger Versand nicht möglich ist, können die Vögel auch tiefgekühlt aufbewahrt werden. Wenn möglich, sollten der Einsendung genaue Informationen zum Fundort und Funddatum beigefügt werden.