Untersuchungen zur Todesursache bei Gartenvögeln
Zwischen Januar und Anfang Juni 2020 wurden dem Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover, Standort Hannover, 113 Gartenvögel zur Untersuchung eingesandt.
Hiervon verstarben 54 Tiere an einer Infektion beziehungsweise an Erkrankungen/Entzündungen innerer Organe. 25 Vögel erlitten ein tödliches Trauma, drei Tiere wurden vergiftet. Fünf Tiere verstarben im Zuge einer körperlichen Auszehrung unklarer Entstehung und bei 15 Tieren konnte keine Ursache für das Versterben ermittelt werden.
Elf der eingesandten Tiere waren aufgrund von Autolyse (Verwesungserscheinungen) nicht mehr untersuchungsfähig.
Bei den untersuchungsfähigen Gartenvögeln handelte es sich um: Meisen (44), Finken (11), Tauben (13), Rabenvögel (7), Ammern (5), Störche (5), Fliegenschnäpper (5), Drosseln (4), Entenvögel (1), Grasmückenartige (2), Laubsängerartige (1), Schleiereulen (1), Schwalben (1), Sperlinge (1), Stelzen (1).
Abschließend lässt sich sagen, dass im ersten Halbjahr 2020 der überwiegende Anteil an eingesandten Gartenvögeln an Organerkrankungen/-entzündungen beziehungsweise an Infektionskrankheiten verstorben ist. Dabei sticht bei den Meisen insbesondere das Bakterium Suttunella ornithocola heraus. Auch ein Fink erlag dieser bakteriellen Infektion.
Ein nicht zu unterschätzender Anteil der eingesandten Tiere verstarb an einem Trauma. Möglicherweise entstehen diese Traumatisierungen durch Unfälle während des Fluges (sogenanntes Anflugtrauma). Denkbar sind zum Beispiel Kollisionen mit Fensterscheiben, Kraftfahrzeugen.
Bei den Entzündungen des Rachens, der Speiseröhre sowie des Kropfes, welche insbesondere bei Ammern und Finken nachgewiesen wurden, könnte es sich um Infektionen mit dem Einzeller Trichomonas sp. handeln. Dieser Erreger ist nach dem Tode mit Routinemethoden nicht immer nachweisbar.
Acht Tauben verstarben an einer Paramyxovirus Infektion. Dieses für Tauben stark pathogene Virus ist mit dem Erreger der Newcastle-Krankheit verwandt, aber nicht identisch. Eine Impfung kann Taubenbestände schützen. Drei Tauben verendeten in Folge einer Vergiftung.
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