Monitoring von hochpathogenem Influenza-A-Virus in Prädatoren
Hochpathogene aviäre Influenzaviren (HPAIV) lösen Geflügelpest aus und führen weltweit zu starken Verlusten in Wildvogel- und Nutzgeflügelpopulationen. Außerdem wurden mehrfach Infektionen bei fleischfressenden Säugetieren nachgewiesen. Infizierte Vögel könnten Ursache dieser Erkrankung sein, die sich vor allem im zentralen Nervensystem (ZNS) manifestiert. Auch in Niedersachsen ist HPAIV des Subtyps H5N1 mittlerweile ganzjährig für Infektionen bei Wildvögeln verantwortlich.
Im Jahr 2023 wurden daher 170 wildlebende terrestrische Prädatoren, also auf dem Boden laufende Jäger, verschiedener Spezies auf HPAIV untersucht. Hierbei wurden fünf von 110 Füchsen mittels Real-Time Polymerase-Kettenreaktion (PCR) positiv auf H5N1 befundet. Ein Teil der Füchse wies laut Vorbericht typische Symptome einer ZNS-Infektion auf. Feingeweblich war eine nicht-eitrige Entzündung des Gehirns auffällig. Zudem konnten hohe Konzentrationen viralen Erbguts im Hirnmaterial gemessen und virales Antigen mittels Immunhistochemie dargestellt werden. Durch Next Generation Sequencing wurden Genomsequenzen in voller Länge generiert und analysiert.
Alle Tiere waren mit aktuell in der Wildvogelpopulation zirkulierenden H5N1-Genotypen infiziert. Somit konnten Berichte aus anderen europäischen Ländern, nach denen HPAIV H5N1 Säugetiere infiziert, auch für Niedersachsen bestätigt werden. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Emerging Infectious Diseases veröffentlicht.
Aktuell verfolgt das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover am Standort Hannover zusätzlich einen alternativen Ansatz, um die Verbreitung des Erregers in der Wildtierpopulation abzuschätzen. Terrestrische Prädatoren werden auf Antikörper gegen Influenzaviren untersucht. Mit dieser Methode wurden seit letztem Sommer 104 Tiere analysiert: sechs (drei Füchse und drei Waschbären) reagierten positiv im Antikörpertest. Die Bestätigung vom Nationalen Referenzlabor für Aviäre Influenza/Geflügelpest am Friedrich-Loeffler-Institut steht noch aus.