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Tagungsbericht: 14. Niedersächsisches Tierschutzsymposium in Oldenburg

Eine LAVES-Flagge steht vor dem Eingang des ehemaligen Landtages Oldenburg.   Bildrechte: © LAVES
14. Tierschutzsymposium 2024 im ehemaligen Landtag Oldenburg
Das Thema Tierschutz ist ebenso wichtig, wie vielfältig. Das 14. Niedersächsische Tierschutzsymposium am 07. und 08. März 2024 zeigte dies eindrücklich mit einer großen Bandbreite an Fachvorträgen. Über 180 Expertinnen und Experten sowie 18 Referentinnen und Referenten trafen sich aus dem gesamten Bundesgebiet und Italien im ehemaligen Landtag in Oldenburg.

Landwirtschaftsministerin eröffnet Tierschutzsymposium

Miriam Staudte, Niedersachsens Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz eröffnete die Veranstaltung: „Menschen haben eine Verantwortung für das Tier als Mitgeschöpf, dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen ist. So steht es im Tierschutzgesetz. In Wahrnehmung dieser Verantwortung arbeiten wir kontinuierlich daran, dass der Tierschutz in unserem Land auf fundierter fachlicher Basis weiterentwickelt und umgesetzt wird.“ Die Haltungsbedingungen von Nutztieren verbessern – daran arbeitet der Tierschutzdienst des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) kontinuierlich zusammen mit dem Landwirtschaftsministerium. Als Schwerpunktthema wurde dieses Ziel in vielen Vorträgen behandelt.
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Dr. Sabine Kurlbaum, Dezernatsleitung vom Tierschutzdienst des LAVES auf dem Tierschutzsymposium

Fachvorträge von Aufzucht über Haltung bis Schlachtung

Wer aus Rohheit einem Wirbeltier erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt, macht sich strafbar. Doch vor Gericht ist es manchmal schwer festzustellen, ob ein Tier Schmerzen empfunden hat. Besonders bei landwirtschaftlich genutzten Tieren kommt es kaum zur Ahndung von Verstößen. In Ihrem Eröffnungsvortrag „Leiden vor Gericht – zur gerichtlichen Feststellung von Tierleid“ machte Frau Dr. Barbara Felde, Richterin am Verwaltungsgericht Gießen deutlich, dass daher Sachverhaltsdarstellungen der Behörde ausschlaggebend im Gerichtsverfahren sind. Die „Dos and Don’ts der Erstellung von (Tierschutz-) Gutachten“ durch Sachverständige gaben dafür anschließend hilfreiche Hinweise.

Bei der Tierhaltung und Schlachtung läuft es nicht überall so, wie es sein sollte. Immer wieder zeigen Videoaufnahmen Missstände in Tierhaltungen oder Schlachtbetrieben – Tierschutzorganisationen lösen damit häufig umfassende und vielschichtige Strafverfahren aus. Die Tierschutzfachleute des LAVES werden in die Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaften beratend und gutachterlich eingebunden: Ein Erfahrungsbericht: „Behördenübergreifende Zusammenarbeit 2.0 – Netzwerke aufdecken für das Tierschutz-Strafverfahren.“

Für mehr Tierschutz bei der Schlachtung soll durch die praktische Wissensvermittlung für amtliche Tierärzt/-innen mit „Learning Nuggets“ – ein neues e-learning-Konzept sorgen. Des Weiteren ist die Höhe der Tierverluste ein wichtiges Risikokriterium bei der Einschätzung eines Betriebes. In diesem Zusammenhang bietet die Nutzung von entsprechenden Abfragemöglichkeiten in HI-Tier (Herkunftssicherungs- und Informationssystem für Tiere) neue Möglichkeiten für die Tierschutzüberwachung.

Von der Klauenpflege bei Milchkühen über die Lichtbedingungen im Geflügelstall bis hin zum Außenklimastall von Schweinen – die Referent/-innen berichteten anschaulich, worauf es dabei ankommt. So auch über Tierschutzprobleme bei Neuwelt-Kamelen. Wenn statt der herkömmlichen Tiere plötzlich die Haltung von Schlangen oder Schildkröten kontrolliert wird, ist es wichtig zu wissen, was zu beachten ist. Die „Hilfestellung bei Vor-Ort-Kontrollen von Exotenhaltungen“ unterstützt dabei.

Damit es von Anfang an gut läuft: „Erfahrungen mit der kuhgebundenen Kälberaufzucht“ – ein Rinderhalter erläuterte die Herausforderungen im Management, in der Tierbeurteilung und in der baulichen Art, um dieses Verfahren tierschutzgerecht gestalten zu können.
Hundewelpen sind niedlich, doch woher kommen sie eigentlich? Illegaler Welpenhandel ist ein Problem, das durch den internationalen Reise- und Handelsverkehr befeuert wird. Zum Abschluss erläuterte ein Erfahrungsbericht zur Überwachung fachlich geänderter Regularien einer Hengstkörung die Neuerungen in diesem Bereich.

Beendet wurde das Symposium mit dem immer wichtiger werdenden Thema: „Eigenschutz – Strategien und Methoden zur Erkennung von Gefahrenquellen und Minimierung von Risiken bei Tierschutzkontrollen.

Austausch und Tagungsband

Teilnehmende hören einen Fachvortrag auf dem Tierschutzsymposium, Blick über die Sitzreihen zur Bühne.   Bildrechte: © LAVES
Fachvortrag auf dem Tierschutzsymposium

In den Pausen bot das Symposium wieder eine gute Plattform für regen Austausch und fachliche Diskussionen zu der großen Bandbreite an Tierschutzthemen, sowie die Netzwerkbildung unter den Experten.

Detaillierte Informationen zu den Vorträgen können Sie hier im Tagungsband herunterladen .

Das 15. Niedersächsische Tierschutzsymposium findet voraussichtlich im März 2026 statt.
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