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Spurensuche in der Sektionshalle: Forensische Fragestellungen werden in der Veterinärpathologie immer wichtiger

Landeslabore arbeiten an einer allgemeinen Handlungsempfehlung sowie an Empfehlungen für die Bearbeitung von Gliedmaßen landwirtschaftlicher Nutztiere.


Ein totes Kalb liegt auf einem Obduktionstisch   Bildrechte: © LAVES, Kleinschmidt

Aus einem Teich wird der leblose Tierkörper eines Hundes gefischt. Verstarb das Tier eines natürlichen Todes, oder handelt es sich um eine Straftat?

Bei einem Pferd wurde eine wiederkehrende, schwere Lahmheit diagnostiziert. Handelt es sich um die Folgen einer Hufrehe, oder wurde das Tier vernachlässigt und es erfolgte keine ausreichende Hufpflege?

Wie würde man bei diesem fiktiven Fällen als Veterinärpathologin oder -pathologe systematisch vorgehen?

Fragen, die sich nicht nur die LAVES-Mitarbeitenden in der Veterinärpathologie im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg und im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover immer wieder stellen müssen.

Was ist veterinärpathologische Forensik?

Bisher gibt es in Deutschland – anders als in der Humanmedizin – keine einheitlichen Empfehlungen für die veterinärpathologische Forensik. Unter veterinärmedizinischer Forensik versteht man unterschiedliche Disziplinen, um Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen aufzuklären und zu dokumentieren. Dabei werden in der Veterinärpathologie neben der Identifikation von Tierarten und Individuen, auch Krankheits- beziehungsweise Todesursachen sowie die Todesart geklärt. Ebenfalls werden wichtige Beweise und Spuren gesichert.

Warum sind Handlungsempfehlungen für die Veterinärpathologie wichtig?

Das Fehlen einheitlicher Handlungsempfehlungen erschwert den tätigen Veterinärpathologen das Handwerk. Bei bestimmten, nicht so häufig auftretenden Fragestellungen muss zunächst Literatur zu Rate gezogen werden, um eine adäquate Arbeitsweise zu gewährleisten. Herangehensweisen aus der Rechtsmedizin können zwar manchmal hilfreich sein, jedoch nicht eins zu eins auf die Obduktion bei Tieren angewendet werden. Zudem erschwert das Fehlen von Handlungsempfehlungen einen Vergleich von Gutachten zwischen unterschiedlichen Institutionen, da möglicherweise verschiedene Herangehensweisen und/oder Befunddokumentationen genutzt worden sind.

Erstellung von Handlungsempfehlungen durch den Arbeitskreis Diagnostische Veterinärpathologie (AKDVP)

Mit dem immer größer werdenden Stellenwert forensischer Fragestellungen beschäftigt sich auch der Arbeitskreises Diagnostischer Veterinärpathologie (AKDVP) auf seinen jährlichen Tagungen. Aus diesem Arbeitskreis heraus erklärten sich die Pathologien des LAVES und des Landeslabors Schleswig-Holstein bereit eine allgemeine Handlungsempfehlung sowie Empfehlungen für die Bearbeitung von Gliedmaßen landwirtschaftlicher Nutztiere für Pathologinnen und Pathologen zu erarbeiten. Die Handlungsempfehlungen stehen bisher nur anderen Ämtern zur Verfügung. Bestimmte Fragestellungen wurden dabei durch weitere Untersuchungsämter anderer Bundesländer aufgegriffen.

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