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West-Nil-Virus

3D-Illustration eines West-Nil-Virus   Bildrechte: © Kateryna_Kon – stock.adobe.com
Überträger und Übertragung
  • Stechmücken können während einer Blutmahlzeit das Virus übertragen.
  • Hauptwirte für das Virus sind Vögel.
  • Im Blut von Pferden und Menschen vermehrt sich das Virus nur sehr schwach - sie sind "Fehlwirte".
Symptome bei den meisten Vögeln:
  • oft symptomlos

bei Eulen und Greifvögeln:

  • Schweres Krankheitsbild bis tödlicher Verlauf
  • Apathie, Lähmungen, Zittern, Kreisbewegungen, Sehstörungen

bei Pferden:

  • schwerer Verlauf mit Todesfolge möglich
  • Lähmungen, Stolpern, Schwäche, Zittern, Festliegen
  • selten: Fieber

bei Menschen:

  • meist symptomlos
  • manchmal fieberhafte Erkrankungen mit grippeähnlichen Symptome
  • selten schwere Verläufe mit neurologischen Komplikationen
  • in Einzelfällen tödlicher Verlauf
  • besonders gefährdet: ältere Menschen, Personen mit geschwächtem Immunsystem

Vorbeugung
  • Wasserbehälter, wie zum Beispiel Regentonnen, sollten zur Eindämmung der Mückenvermehrung in Stallnähe abgedeckt werden.
  • Das Tränkwasser in offenen Tränken sollte täglich gewechselt werden.
  • In der Nähe stehender Gewässer kann es sinnvoll sein, Pferde zur Dämmerung und nachts in geschlossenen Gebäuden mit mückendichten Fenstern aufzustallen.
  • Für Pferde sind Impfstoffe zugelassen.
  • Das Tragen langer Kleidung und das Anbringen von Mückennetzen am Fenster kann vor Mückenstichen schützen.




Eine Stechmücke sitzt auf der Haut und saugt Blut   Bildrechte: © nechaevkon – stock.adobe.com

Erreger

Das West-Nil-Virus erhielt seinen Namen aufgrund seiner geographischen Herkunft – es stammt ursprünglich aus Afrika. Hauptwirte für dieses Virus sind Vögel, wobei die Übertragung zwischen diesen nicht direkt, sondern über sogenannte „Vektoren“, in diesem Falle blutsaugende Insekten (hauptsächlich Stechmücken der Gattung Culex) erfolgt. Stechmücken können während der Blutmahlzeit das Virus auch auf andere Spezies übertragen. Auf diese Weise kann es zum Beispiel zu Infektionen bei Menschen und Pferden kommen, die ebenfalls empfänglich für das Virus sind, die Infektion aber nicht weitergeben.

Das West-Nil-Virus ist weltweit verbreitet. In Deutschland waren bis jetzt die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg, Berlin, Bayern und Thüringen betroffen.

Krankheitsbild bei Tieren

Die klinischen Anzeichen unterscheiden sich zwischen den Tierarten. Während die Infektion bei den meisten Vogelarten symptomlos verläuft, erkranken andere Vogelarten schwer und können an den Folgen der Infektion versterben. Das schwere Krankheitsbild tritt vor allem bei Eulen und Greifvögeln auf, bei welchen neurologische Symptome wie zum Beispiel Apathie, Lähmungen, Zittern, Kreisbewegungen, Sehstörungen oder abnorme Kopfhaltung beobachtet werden können.

Zu schweren Verläufen mit Todesfolge kann es auch bei Pferden kommen. In seltenen Fällen tritt bei infizierten Tieren Fieber auf. Jedoch können betroffene Pferde in Folge einer Infektion unter einer Vielzahl neurologischer Krankheitserscheinungen wie zum Beispiel Lähmungen, Stolpern, Schwäche, Zittern oder Festliegen leiden.

West-Nil-Virus-Infektionen bei Vögeln und Pferden zählen in Deutschland zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen.


Krankheitsbild bei Menschen

Beim Menschen verläuft die Infektion in einem Großteil der Fälle (ca. 80 Prozent) symptomlos. Es können jedoch auch fieberhafte Erkrankungen mit grippeähnlichen Symptomen auftreten. Schwere Verläufe mit neurologischen Komplikationen wurden ebenfalls beobachtet. In Einzelfällen kann die Erkrankung tödlich enden. Gefährdet sind insbesondere ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem.


Übertragungswege

Das West-Nil-Virus benötigt blutsaugende Stechmücken der Gattung Culex spp. als Überträger. Daher treten Infektionen hauptsächlich im Spätsommer und Frühherbst auf, wenn die Aktivität dieser Stechmücken besonders hoch ist. Im Blut von Pferden und Menschen vermehrt sich das Virus jedoch nur sehr schwach und es werden nur geringe Mengen des Erregers gebildet, welche für die Weitergabe der Infektion nicht ausreichen. Somit endet der Wirt-Vektor-Wirt-Zyklus hier. Diese Wirte werden daher als sogenannte „Fehlwirte“ bezeichnet. Eine Ansteckung des Menschen an infizierten Pferden ist daher höchst unwahrscheinlich.


Prävention

Zur Verhinderung einer Ansteckung sollten Pferde und Menschen in West-Nil-positiven Gebieten vor Mückenstichen geschützt werden. Wasserbehälter, wie zum Beispiel Regentonnen, sollten zur Eindämmung der Mückenvermehrung in Stallnähe abgedeckt werden. Das Tränkwasser in offenen Tränken sollte täglich gewechselt werden. Durch das Tragen langer Kleidung kann man sich selbst vor Mückenstichen schützen. In der Nähe stehender Gewässer kann es sinnvoll sein, Pferde zur Dämmerung und nachts in geschlossenen Gebäuden mit mückendichten Fenstern aufzustallen. Auch der Einsatz von Abwehrstoffen kann hilfreich sein, wobei die von diesen Stoffen ausgehenden gesundheitlichen Belastungen berücksichtigt werden müssen.

Daneben sind für Pferde mehrere Impfstoffe zugelassen. Insbesondere in Regionen, in denen das Virus bereits aufgetreten ist, wird eine Impfung nach Absprache mit dem betreuenden Tierarzt empfohlen. Die Impfung sollte bereits im Frühjahr durchgeführt werden, damit die Tiere zu Beginn der Hauptaktivitätszeit der Mücken vor einer Infektion geschützt sind.

Ein Impfstoff für Menschen oder Vögel steht nicht zur Verfügung.


Quellen und weitere Literatur zum West-Nil-Virus

Tierseucheninfo Niedersachsen: West-Nil-Fieber

Stiko Vet, Friedrich-Loeffler-Institut (FLI): Hinweise zur aktuellen West-Nil-Virus-Situation

Friedrich-Loeffler-Institut (FLI): West-Nil-Virus 

Friedrich-Loeffler-Institut: FAQ West-Nil-Virus (PDF, nicht barrierefrei)

Friedrich-Loeffler-Institut: West-Nil-Virus-Infektionen (PDF, nicht barrierefrei)

Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Ostwestfalen-Lippe (CVUA OWL): Ausbreitung von West-Nil- und Usutu-Viren in Deutschland (PDF, nicht barrierefrei)



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Im Zusammenhang mit einer akuten Erkrankung ist nach dem Infektionsschutzgesetz außerdem der direkte Erregernachweis oder der Nachweis von Antikörpern gegen das West-Nil-Virus dem Gesundheitsamt zu melden.

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