Tularämie (Hasenpest)
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Erreger
Bei der Tularämie handelt es sich um eine hochansteckende bakterielle Erkrankung, die durch das Bakterium Francisella tularensis hervorgerufen wird. Der Erreger kann in weitere Unterarten unterteilt werden. Die besonders gefährliche Unterart Francisella tularensis ssp. tularensis tritt nur in Nordamerika auf, während in Mittel- und Nordeuropa die weniger gefährliche Unterart Francisella tularensis ssp. holarctica vorherrscht.
Der Erreger ist vor allem in Wildtieren zu finden und kann verschiedenste Tierarten befallen. Hasen sind besonders empfänglich, daher wird die Erkrankung auch als Hasenpest bezeichnet. Der Feldhase ist in Deutschland das Hauptreservoir. Weiterhin können sich Kaninchen und Nagetiere wie Ratten oder Mäuse, aber auch Wildwiederkäuer und Fleischfresser infizieren. Für Haus- und Nutztiere spielt die Erkrankung eine untergeordnete Rolle.
Krankheitsbild bei Tieren
Bei Tieren kann es sowohl zu einem milden Verlauf als auch zu einem seuchenhaften Geschehen mit hoher Sterblichkeit kommen. Bei Hasen verläuft die Krankheit in der Regel akut mit einer Blutvergiftung und führt innerhalb weniger Tage zum Tod. Typische Symptome hierbei sind struppiges Fell, ein unsicherer Gang, Apathie und ein Verlust der natürlichen Scheu. Bei einem chronischen Verlauf treten vor allem Entkräftung, hochgradige Abmagerung und Hautveränderungen auf.
Krankheitsbild beim Menschen
Das Krankheitsbild beim Menschen ist vielschichtig und hängt von der Eintrittspforte des Erregers in den Körper ab. Nach wenigen Tagen können grippeähnliche Symptome mit hohem Fieber, Lymphknotenschwellung, Kopf- und Gliederschmerzen, Durchfall oder Erbrechen und bei Infektionen über kleinste Hautwunden auch schlecht heilende Geschwüre festgestellt werden.
Übertragungswege
Die Übertragung erfolgt vornehmlich durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Kadavern. Auch die Zubereitung und der Verzehr von erregerhaltigem, nicht ausreichend durchgegartem Fleisch birgt ein Infektionsrisiko. Weiterhin kann eine Übertragung durch den Verzehr von kontaminiertem Wasser, Einatmen von kontaminiertem Staub oder durch den Stich oder Biss von infizierten, blutsaugenden Insekten oder Zecken stattfinden.
Es reichen bereits äußerst wenige Bakterien aus um eine Erkrankung hervorzurufen.
Prävention
Auch wenn Untersuchungen des LAVES auf ein geringes Vorkommen, oft lokal auftretendes Vorkommen des Erregers Francisella tularensis ssp. holarctica in Niedersachsen hindeuten, sollten beim Umgang mit bestimmten Wildtieren dennoch Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, da der Mensch sehr empfänglich für die Erkrankung ist. Besonders gefährdet sind Menschen, die beruflich engen Kontakt zu Wildtieren haben, wie z.B. Jäger.
Um einer Infektion vorzubeugen, sollte der ungeschützte Kontakt zu Wildtieren oder Kadavern von Wildtieren vermieden werden. Es sollten beim Umgang Einmalhandschuhe sowie eine Atemschutzmaske (FFP2/ FFP3) getragen werden. Das Fleisch von Hasen und Kaninchen sollte vor dem Verzehr gut durchgegart werden. Durch Hitze wird der Erreger zuverlässig abgetötet.
Da auch Haustiere wie Hunde und Katzen erkranken und die Krankheit somit auch weiter auf den Menschen übertragen können, sollten sie keinen Kontakt zu Feldhasen und Wildkaninchen haben.