RHD-2-Virus weiterhin eine Belastung für Kaninchen
Nachweis von RHD-2-Virus durch das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg
Die Rabbit Haemorrhagic Disease (RHD), populär auch oft als Chinaseuche bezeichnet, wurde erstmals 1984 an europäischen Kaninchen in China nachgewiesen. Seitdem hat sich die Viruserkrankung nahezu weltweit vor allem in Ländern mit ausgeprägter Kaninchenzucht und Wildkaninchenpopulationen ausgebreitet. Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2017 insgesamt 47 Proben auf RHD-2 untersucht. |
Krankheitsverlauf und Übertragung
Die Rabbit Haemorrhagic Disease (RHD), populär als Chinaseuche bezeichnet, kommt in zwei Varianten vor, eine klassische und eine als RHD-2 bezeichnete Variante. Die klassische Variante trat 1984 das erste Mal in Deutschland auf. Seit 2010 ist die als RHD-2 bezeichnete Variante des Virus bekannt. Aufgrund der geringen Antigenverwandtschaft zu den klassischen Stämmen des RHD-Virus und der möglicherweise fehlenden Immunität der Jungtiere kommt dieser Variante besondere Bedeutung zu. Im Jahr 2013 konnte das RHD-2-Virus zum ersten Mal in Deutschland nachgewiesen werden.
Krankheitsverlauf und Übertragung
Das RHD-Virus führt bei den meisten Tieren innerhalb von 24-72 Stunden zum Tod, Mortalität um die 90 %, wobei Jungtiere eine natürliche Immunität zu besitzen scheinen. Die höchsten Virustiter (Virusdichte) werden im Lebergewebe nachgewiesen. Oft kommt es zum inneren Verbluten der Tiere.
Bei der pathologisch-anatomischen Untersuchung fallen Blutungen in den inneren Organen (siehe Abb. Lunge und Herz) und eine wachsartige Schnittfläche der Leber (s. Abb. Leber) auf. Mit Hilfe der histologischen Untersuchung sind in der Leber akute Zelluntergänge (siehe Pfeilspitzen im histologischen Bild der Leber) und in der Niere Thromben (siehe Pfeile im histologischen Bild der Niere) in kapillären Gefäßen nachweisbar.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Kaninchenzucht ist in Deutschland gering, doch werden einerseits Rassekaninchen gezüchtet, die zum Teil über Jahrzehnte und Generationen in Zuchtlinien geführt werden und zum anderen hat das Kaninchen in den letzten Jahren als Heimtier an Bedeutung gewonnen. Da die RHD-Infektion durch unbelebte Vektoren (z. B. Futter und Einstreu) und Insekten übertragen werden kann, waren beide Haltungsformen und die Wildkaninchen auch im Jahr 2017 von hohen Verlusten betroffen.
Das RHD-Virus bzw. RHD-2-Virus gilt für den Menschen als ungefährlich.
Im Jahr 2016 konnte das RHD-2-Virus erstmalig durch das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg (LVI OL) in zwei Beständen als Krankheitsursache ermittelt werden. In der einen Haltung verstarben die beiden einzigen adulten Tiere perakut, über Nacht, und im anderen Bestand verstarben sechs der acht ebenfalls erwachsenen Kaninchen innerhalb einer Woche. Aus beiden Haltungen wurden tote Tiere zur Sektion in die Pathologie des LVI OL gebracht. Die bei der pathologischen Untersuchung gestellte Verdachtsdiagnose "Infektion mit RHD" konnte durch molekularbiologische Untersuchungen als RHD-2-Virusinfektion bestätigt werden.
Im Jahr 2017 hat das LVI OL des LAVES 47 Proben auf RHD-2 untersucht. Von diesen Proben waren 37 RHD-2-positiv. Es ist sicher nur die Spitze des Eisbergs, da nur wenige Halter/-innen ihre toten Tiere untersuchen lassen.
Die Tiere können durch eine Impfung geschützt werden. Da nicht alle Impfstoffe gegen die beiden Varianten gleichermaßen schützen, ist eine Beratung durch den/die praktische/n Tierarzt/-ärztin sinnvoll.
Meldung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo) am FLI:
Hauskaninchen im Stall