Seehundmonitoring
Stand: 16.08.2024
Der Seehund (Phoca vitulina) zählt zu den im Wattenmeer heimischen Meeressäugern. Er verbringt die meiste Zeit im Wasser, aber beansprucht auch andere Lebensräume wie Sandbänke im Tidebereich und Sandstrände.
Der besondere Schutz des Seehundes ist durch internationale Vereinbarungen geregelt. Bereits die „Berner Konvention“ zur Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume (1979) beschreibt den Seehund als „Art mit ungünstiger Erhaltungssituation“, dessen Erhalt und Management internationale Übereinkünfte erfordert. Im Rahmen der trilateralen Kooperation zum Schutz des Wattenmeeres der Wattenmeeranrainerstaaten Niederlande, Deutschland und Dänemark wurde durch den Abschluss des Regionalabkommens „Agreement on the Conservation of Seals in the Wadden Sea“ (1990) diese Forderung erfüllt. Die Umsetzung des Abkommens erfolgt auf der Grundlage eines von Experten erarbeiteten Managementplans.
Das Seehundmonitoring in Niedersachsen wird seit 2005 vom LAVES koordiniert. Es umfasst unter anderem neben der Untersuchung des Gesundheitszustandes und der Populationsentwicklung auch administrative Maßnahmen zum Schutz des Seehundes auf nationaler und internationaler Ebene.
Systematische Erfassung
Kenntnisse über die Höhe des Seehundbestandes an der niedersächsischen Nordseeküste liegen seit 1958 vor, allerdings erfolgen systematische Zählungen aus der Luft bei Niedrigwasser erst seit 1972. Dazu ist das Küstengebiet in zwei Bereiche aufgeteilt. Kleinflugzeuge starten mit erfahrenen Piloten und Zählern von zwei Flugplätzen und überfliegen die Liegeplätze der Seehunde in angemessener Höhe, ohne sie zu stören.
Gezählt wird an fünf, mit den Vertragsstaaten vereinbarten Terminen in den Monaten Juni bis August. In dieser Zeit der Jungtieraufzucht und des Haarwechsels befinden sich viele Seehunde auf den Sandbänken und Stränden. Die Zählungen erfolgen in Zusammenarbeit mit niedersächsischen Jägern, da der Seehund auch als ganzjährig geschützte Art weiterhin dem Jagdrecht unterliegt.
Der Seehundbestand im niedersächsischen Wattenmeer hat sich nach den zwei Staupe-Epidemien 1988 und 2002 und dem Influenza-Infektionsgeschehen 2014 auf einem hohen Niveau stabilisiert. 2024 wurden 8.557 Seehunde gezählt, davon 2.019 Jungtiere.
Details über die Liegeplätze und Verteilung der Seehunde im niedersächsischen Wattenmeer können den Umweltinformationen des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer entnommen werden.
Fragen und Antworten zur Seehundzählung
Schon seit 1958 wird der Seehundbestand in Niedersachsen systematisch erfasst. Doch warum werden jedes Jahr die Seehunde gezählt und auf welcher Grundlage erfolgt die Zählung? Antworten auf diese und andere wichtige Fragen gibt es im nachfolgenden Artikel. mehrStatistik der Seehundpopulation von 1958 bis 2024
Der Seehund (Phoca vitulina) zählt zu den im Wattenmeer heimischen Meeressäugern. Seit 1958 wird die Seehundpopulation im Niedersächsischen/Hamburgerischen Wattenmeer statistisch erfasst. mehrGesundheitsmonitoring der niedersächsischen Meeressäuger
Der Gesundheitsstatus von Spitzenprädatoren ist ein wichtiger Indikator für den Zustand eines Ökosystems. Im niedersächsischen Wattenmeer sind dies Seehund, Kegelrobbe und Schweinswal. Die Erfassung von Totfunden und pathologische Untersuchungen geben weitreichende Aufschlüsse über das Wattenmeer. mehr Seehundpopulation von 1958 bis 2024 (PDF nicht barrierefrei)
(PDF, 0,35 MB)
„Wie zählt man Seehunde?" Kika-Reporterin Anna („Anna und die wilden Tiere") ist mit einem LAVES-Seehundexperten zusammen im Flugzeug über das Wattenmeer geflogen und hat sich im Zählen aus der Luft versucht (ab Minute 13:27):