LAVES Logo mit Schriftzug Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Niedersachsen klar Logo

Bettwanzen – erkennen und bekämpfen

Bettwanzen (Cimex lectularius) gehören zu den Plattwanzen (Cimicidae) und zählen zu den Parasiten, die auch den Menschen befallen.
Bildrechte: ©LAVES/Beinke
ausgewachsene Bettwanze
Vor allem dort, wo sich viele Menschen begegnen und länger verweilen (zum Beispiel übernachten), kann sich ein Bettwanzenbefall etablieren und leicht verschleppt werden. Ein Bettwanzenbefall kann nicht durch Staubsaugen, Wäsche waschen oder Körperhygiene bekämpft oder vermieden werden.

Gefundene Bettwanzen sollten zur sicheren Identifizierung beim LAVES eingeschickt oder einem Schädlingsbekämpfer vorgelegt werden.

Bettwanzen werden leicht verschleppt, daher sollte der ursprüngliche Wohnort und auch der Schlafplatz unbedingt beibehalten werden.

Möbel und Matratzen dürfen nicht entsorgt werden!

Einen Befall mit Bettwanzen zu bekämpfen ist sehr aufwändig und gehört immer in die Hände eines geprüften und ausgebildeten Schädlingsbekämpfers.

Bettwanzenbefall – Bitte Ruhe bewahren!

Wenn ein Befall vermutet wird, ist das Wichtigste: Ruhe bewahren! Es ist unangenehm und ekelerregend, aber nicht gefährlich.


Folgende fünf Regeln sollten unbedingt befolgt werden:

erstens Bildrechte: ©LAVES/Beinke

Nicht den Schlafplatz wechseln!

Bettwanzenbekämpfungen sind teuer. Durch den Wechsel des Schlafplatzes (zum Beispiel auf die Couch) breitet sich der Befall in der Wohnung aus und verursacht ein Vielfaches an Kosten. Zudem dauert die Bekämpfung länger.

zweitens Bildrechte: ©LAVES/Beinke

Nicht ins Hotel oder zu Freunden ziehen!

Es werden fast immer Bettwanzen im Gepäck mitgeführt. Dadurch wird der Befall verschleppt. Hohe Folgekosten und Mehraufwand sind die Folge.

drittens Bildrechte: ©LAVES/Beinke

Nicht die Matratze oder andere Gegenstände entsorgen!

Durch die Entsorgung von Gegenständen kann sich der Befall auf alle umliegenden Wohnungen ausbreiten und auch im Nachhinein zur ursprünglichen Wohnung zurückkehren.

viertens Bildrechte: ©LAVES/Beinke

Nicht putzen!

Ohne Spuren kann der Schädlingsbekämpfer eventuell keinen Befall feststellen. Zudem ist eine Austreibung oder Verschleppung der Wanzen möglich, beides verursacht höhere Kosten und eine längere Bekämpfungszeit.

fünftens Bildrechte: ©LAVES/Beinke

Niemals eigenmächtig handeln und sofort einen Schädlingsbekämpfer hinzuziehen!

Zur Bekämpfung eines Befalls sind unbedingt Fachkenntnisse vonnöten. Eigenmächtige Bekämpfungsmaßnahmen können zu einer Ausbreitung des Befalls in Nachbarzimmer oder -wohnungen führen oder sogar eine professionelle Bekämpfung unmöglich machen, daher wird dringend davon abgeraten.

Lebensweise

Bettwanzen (Cimex lectularius) sind temporäre Ektoparasiten und saugen Blut am Menschen sowie an Haustieren, vor allem an Geflügel und Tauben. Sie leben versteckt in Ritzen und Spalten, vornehmlich höchstens 1,5 Meter vom Schlafplatz des Wirtes entfernt. Da hungrige Wanzen auf Wanderschaft gehen um neue Wirte zu finden, darf der Schlafplatz nicht gewechselt werden. In diesem Fall breitet sich der Befall aus und die Bekämpfung wird aufwändiger und teurer.

Die Entwicklung der Bettwanze verläuft über fünf Larvenstadien, zwischen den Häutungen ist jeweils mindestens eine Blutmahlzeit erforderlich. Die Entwicklungsdauer ist temperatur- und nahrungsabhängig. Ein Weibchen legt täglich Eier, die es mit einem wasserlöslichen Sekret in den Verstecken anklebt.

Nachts suchen die Tiere die Schlafenden auf, um Blut aufzunehmen (bei Zimmertemperatur circa ein- bis zweimal pro Woche). Die adulten Tiere sind bis zu einem Jahr hungerfähig. Bei Nahrungsmangel sind längere Wanderungen möglich. Bettwanzenpopulationen haben sich nach circa sechs Monaten soweit vermehrt, dass der Befall danach zu „explodieren“ scheint.

Die Bettwanze entwickelt aus einen Millimeter großen Eiern über fünf Larvenstadien zur adulten Bettwanze.   Bildrechte: ©LAVES/Beinke
Entwicklungszyklus der Bettwanze
Bildrechte: ©LAVES/Beinke
Blutsaugende Bettwanze

Identifizierung

Gefundene Bettwanzen sollten zur sicheren Identifizierung beim LAVES eingeschickt oder einem Schädlingsbekämpfer vorgelegt werden.

Bettwanzen verbreiten bei höheren Temperaturen einen typisch süßlichen Geruch. Ein weiterer Hinweis auf Bettwanzenbefall sind die typischen, stecknadelkopfgroßen, schwarzen oder rotbraunen Kotflecken (sie bestehen aus verdauten Blutresten), welche sich oft in der Kleidung, im Bettzeug und an den Versteckorten der Wanzen finden lassen. Das in die Stichwunde gelangte Speicheldrüsensekret kann bei empfindlichen Personen zu Hautirritationen führen, dabei kann es zu verzögerten Reaktionen kommen (bis zu 14 Tage nach dem Biss). Die typischen Hautreaktionen treten nur bei einem Teil der Personen auf.

Bildrechte: ©LAVES/Beinke
ausgewachsene Bettwanze mit Larve
  Bildrechte: ©LAVES/Beinke
ausgewachsene Bettwanzen, zum Teil vollgesogen

Aussehen

  • einen bis sechs Millimeter lang, vollgesogen bis zu zehn Millimeter lang
  • rötlichbraun, flügellos, fliegen und springen nicht
  • laufen schnell
  • sehr flach
  • Eier: cremefarben, einen Millimeter lang, in Spalten und Ritzen

Bekämpfung

Ziel einer Bekämpfung/Behandlung muss die Tilgung des Befalls sein. Dafür ist es erforderlich, dass alle beteiligten Parteien (Kunde, internes Personal von Hotels, öffentliche Einrichtungen, eventuell Wäschereien und Schädlingsbekämpfer) zusammenarbeiten und ein gemeinsam erarbeitetes Konzept mit einer klaren Zuweisung der jeweiligen Verantwortlichkeit einhalten, sonst ist die Wahrscheinlichkeit für einen Misserfolg groß. Dabei sollte man sich nie auf eine einzelne Methode zur Vorbeugung, zum Monitoring oder zur Bekämpfung verlassen. Jede Situation ist anders und der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, die verfügbaren Möglichkeiten optimal zu nutzen und miteinander zu kombinieren. Genau wie Nebenräume in einem Hotel sind Nachbarwohnungen in Wohnblocks grundsätzlich befallsgefährdet. Es ist eine genaue Erstinspektion, bei der alle tatsächlichen und potentiellen Schlupfwinkel identifiziert und gefunden werden müssen, sowie eine Dokumentation der Maßnahme erforderlich. Der Erfolg der Behandlung sollte mit mindestens einer Nachkontrolle / Nachbehandlung überprüft werden.

  Bildrechte: ©LAVES/Beinke
Bettwanzenverstecke

Typische Versteckplätze der Bettwanzen

  • Betten, speziell das Kopfende, wo es oft dunkler ist
  • Betthäupter
  • Matratzen (Nähte)
  • Decken, Kissen, Bezüge
  • Teppichränder
  • Fußleisten
  • nahe am Bett stehende Möbel, Geräte, Steckdosen und so weiter
  • Bettwäsche (kleine Blutflecke darin können Bettwanzenkot sein)

Ein Hinweis auf Bettwanzen kann auch ein leicht süßlicher Geruch des Zimmers sein.

Möglichkeiten der Einschleppung

Bettwanzen können aktiv von befallenen Objekten einwandern (langsam über kurze Distanzen) oder passiv durch gebrauchte Möbel, Elektrogeräte, Bücher und CDs und andere Einrichtungsgegenstände eingeschleppt werden. Tourismus ist eine weitere Einschleppungsmöglichkeit (Einschleppung mit dem Reisegepäck). Durch Fahrzeuge, die zum Beispiel sowohl gebrauchte wie gewaschene Wäsche transportieren, kann es ebenfalls zu einer Verschleppung kommen.

Vor dem Eintreffen des Schädlingsbekämpfers zu beachten

  • keine Möbel, Kleidung, Bettwäsche oder ähnliches aus dem Raum herausbringen, wenn nicht zwingend erforderlich
  • nur die Kleidung, die man am Leib trägt, aus dem Raum bringen
  • vor dem Anziehen die gesamte Kleidung – vor allem die Nähte – auf Bettwanzen kontrollieren
  • Raumtemperatur halten, Heizung nicht wärmer oder kälter einstellen
  • nicht aufräumen
  • weiterhin im befallenen Raum schlafen, wenn möglich
  • weiße Bettwäsche aufziehen (alte Bettwäsche im Raum belassen)
  • nicht staubsaugen
  • Fotos vom Befall machen
  • gefundene Tiere sammeln (erst einfrieren, dann in 70-prozentigem Ethanol sammeln)

Während der Bekämpfung zu beachten

  • In erster Linie sollten die Anweisungen des Schädlingsbekämpfers befolgt werden.

Staubsauger

  • Staubsaugerbeutel nach Benutzung einfrieren
  • Kein Insektizid einsaugen! EXPLOSIONSGEFAHR!!
  • Staubsauger nach Benutzung reinigen, zusätzlich in Plastik verpacken oder im befallenen Raum stehen lassen
  • Nasssauger bevorzugen, mit heißem Wasser reinigen

Falls Gegenstände umgeräumt oder entsorgt werden müssen, sollten sie vorher vollständig demontiert, intensiv kotrolliert und gereinigt werden.

Wäsche behandeln

  • nur in Beuteln zur Waschmaschine transportieren
  • Beutel nach Benutzung entsorgen
  • Beutel mit sauber und dreckig kennzeichnen
  • Möglichst wasserlösliche Beutel nutzen. Sie müssen nicht geöffnet werden sondern lösen sich beim Waschen auf.
  • Waschen bei 60 Grad Celsius oder höher und/oder Trocknen bei höchster Stufe für mindestens 30 Minuten
  • alternativ Einfrieren für mehrere Tage bei -18 Grad Celsius
  • nicht ohne Info in Wäscherei geben

Nachbarwohnungen

Wenn möglich, sollte in Mehrfamilienhäusern das Gespräch mit den Nachbarn gesucht und deren Wohnungen möglichst in die Bekämpfung miteinbezogen werden. Eine Aufklärung, dass Bettwanzen kein Hygienemangel sind, ist wahrscheinlich vonnöten.

Nachbehandlung

Nach der erfolgreichen Bekämpfung ist eine gründliche Reinigung der Wohnung sinnvoll, damit alle Spuren des alten Befalls vernichtet werden, sodass Spuren eines erneuten Befalls sofort als solche erkannt werden können.

Vorbeugung eines Neubefalls

Auf/nach Reisen

  • Zimmer auf Befall hin kontrollieren, bevor das Gepäck in den Raum gebracht wird
  • Koffer auf Tischen lagern, nicht auf dem Boden oder dem Bett
  • Koffer in Plastiktüten packen, die jeweils nach der Abreise entsorgt werden
  • Kleidung nur im Koffer lagern, nicht im Schrank oder auf Möbeln
  • Koffer zuerst in die Garage stellen, fest in Plastikbeutel einpacken
  • Kleidung waschen (60 Grad Celsius oder höher) und trocknen (mindestens 30 Minuten)
  • Koffer waschen, einfrieren oder anders behandeln (im Winter nach draußen stellen reicht nicht aus, da der Koffer zu langsam abkühlt)

Zu Hause

  • keine Tagesdecken verwenden, die den Boden berühren
  • keinen Teppich auslegen
  • glattes Bettgestell kaufen
  • Bett frei in den Raum stellen, nicht direkt an die Wand oder an andere Möbel stellen
  • Speziellen Matratzenbezug gegen Bettwanzen verwenden
  • Bettzeug immer auf 60 Grad Celsius oder höher waschen und mindestens 30 Minuten trocknen
  • Bettsofas, Boxspringbetten und Federkernmatratzen meiden
  • Bohrlöcher zuspachteln
  • Ritzen verschließen (zum Beispiel mit Silikon)
Weitere interessante Artikel:
Bildrechte: ©LAVES/Oltmann

Tierische Besucher

Sie sind klein, unscheinbar und meistens ungefährlich. Die Rede ist von tierischen Untermietern wie Kellerasseln, Ohrenkäfer, Silberfischchen oder Wanzen. In der kalten Jahreszeit suchen sie ein trockenes Plätzchen für den kalten Herbst und Winter und verkriechen sich deshalb in unseren vier Wänden. mehr
zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln