Überwinternde Fliegen in Gebäuden
Im Herbst und Frühjahr, manchmal auch in den Wintermonaten von Dezember bis Februar, können große Mengen an Fliegen auf der Suche nach einem Überwinterungsplatz in Gebäude eindringen. Dadurch kann eine erhebliche Belästigung entstehen. Im Frühjahr, bei steigenden Temperaturen, wachen die Fliegen aus ihrem Winterschlaf auf und verlassen die Gebäude wieder. Ein kurzfristiges Aufwachen kann auch durch warme Heizungsluft begünstigt werden.
Nachfolgend werden die drei am häufigsten in Gebäuden überwinternden Fliegenarten vorgestellt und vorbeugende Maßnahmen empfohlen, wie die Belästigung durch diese Fliegen möglichst gering gehalten werden kann.
Blockfliege, Pollenia rudis
Die „Cluster Fly“ gehört zur Familie der Schmeißfliegen, Calliphoridae. Im Sommer finden sich die adulten Fliegen an Blüten, überreifen Früchten und Kadavern, wo sie Nektar, austretende Fruchtsäfte beziehungsweise austretende Gewebeflüssigkeiten aufnehmen. Die Weibchen legen ihre Eier einzeln oder in kleinen Gruppen in Spalten im Erdreich ab.
Die schlüpfenden Larven suchen in oberflächlichen Bodenspalten nach Regenwürmern, in die sie dann durch die Haut eindringen und sich parasitoid von Körperflüssigkeit und Gewebe der Regenwürmer ernähren. Obwohl sie sich im Innern des Wirtes entwickeln, können sie diesen verlassen und einen neuen Wirt aufsuchen. Die Verpuppung erfolgt im Erdboden.
Stallfliege, Musca autumnalis
Diese auch Augenfliege genannte Fliegenart ist in unseren Breiten weit verbreitet und mit der Stubenfliege (Musca domestica) verwandt. Sie entwickelt sich an im Zerfall befindlichen organischen Stoffen, vorzugsweise an Kot von Weidetieren (Rinder und Schafe). Hauptaktivität ist in unseren Breiten von Mai bis Oktober. Die Weibchen fliegen insbesondere am Kopfbereich von Rindern und Pferden umher und saugen Sekret der Augen, der Nase und des Mauls auf. Außerdem lecken sie Blut aus Wunden. Die Männchen ernähren sich hauptsächlich von Blütennektar. Die Eiablage erfolgt in frischem Mist, zum Beispiel in Kuhfladen. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven durchlaufen innerhalb weniger Tage drei Larvenstadien und verlassen dann das Substrat, um sich in der Erde zu verpuppen. Die Gesamtentwicklung ist temperaturabhängig. Unter mitteleuropäischen Verhältnissen kommt es von April bis Oktober zu vier bis fünf Generationen.
Die Überwinterung beider Fliegenarten findet oft in großer Anzahl auf Dachböden, in Zwischenwänden sowie in Spalten und Ritzen von Gebäuden statt. Oft wird über mehrere Generationen dasselbe Winterquartier angeflogen. An warmen, sonnigen Tagen oder nach dem Einschalten der Heizung werden die aus dem Winterschlaf erwachten Fliegen aktiv und orientieren sich zum Licht hin. Die Fliegen nehmen im Winterversteck keine Nahrung mehr auf und vermehren sich hier auch nicht.
Halmfliege, Thaumatomyia notata
Bei den Halmfliegen (Chloropidae) handelt es sich um eine Gruppe von kleinen, meist gelb-schwarz gefärbten Fliegen, deren Larven vielfach in Getreide und Futtergräsern minieren. Die Larven der Art Thaumatomyia notata dagegen leben räuberisch von Wurzelläusen und gallenbewohnenden Blattläusen. Die Verpuppung erfolgt im Erdboden, ein Teil der Puppen überwintert.
Bekämpfung und vorbeugende Maßnahmen
Eine Bekämpfung der Fliegen außerhalb von Gebäuden ist nicht möglich, da die Gebäude oft aus größerer Distanz angeflogen werden und die Brutplätze sehr verstreut liegen.
Eine frühzeitige Anwendung eines Repellents und/oder einer Insektizidbehandlung der Hohlräume, die zur Überwinterung genutzt werden, kann hilfreich sein. Eine vollständige Bekämpfung ist hierdurch jedoch nicht möglich, unter anderem wegen erneutem Zuflug weiterer Fliegen.
Leim-Fliegenfänger und UV-Fliegenvernichter führen zu einer Reduktion der Fliegen.
Tote Fliegen sollten regelmäßig entfernt werden, um keine weiteren Insekten anzulocken (zum Beispiel Teppichkäfer, Dermestidae).
Bei offenen Fragen zu diesem Themenkomplex sowie zu anderen Themen rund um die Schädlingsbekämpfung können Sie uns gern eine E-Mail senden. Das Kontaktformular finden Sie auf der Seite Schädlingsdiagnostik.