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Der Australische Diebkäfer, Ptinus tectus

und andere Diebkäfer als Vorratsschädlinge und Materialzerstörer


Bildrechte: © LAVES/Stelling
Australischer Diebkäfer, Ptinus tectus

Bekämpfung

Entwicklung

Andere Vorrats- und Materialschädliche Diebkäfer


Der ursprünglich in Australien, Tasmanien und Neuseeland beheimatete Australische Diebkäfer gelangte um die Jahrhundertwende über England nach Deutschland und ist inzwischen in Mitteleuropa ein weit verbreiteter Schädling an den verschiedensten tierischen und pflanzlichen Vorräten, so zum Beispiel an Gewürzen, Tee, Rohkakao, Trockenobst, Malz, Hefe, Grieß, Hundekuchen, Vogel- und Fischfutter, Fischmehl und anderen trockenen Produkten. An Getreideprodukten tritt er allerdings erst nach Vorschädigung durch andere Vorratsschädlinge auf. Die Larven zeichnen sich durch eine starke Spinntätigkeit aus und bohren sich zur Verpuppung in halbfeste Gegenstände ein und schädigen dadurch auch Materialien wie Leder, Weichholz, Kunststoffe (Verpackungen, Isolierungen), Papier und Pappe. Puppenwiegen werden auch in Nagetierkot oder zum Beispiel in Rattenköder-Pellets angelegt. Die sehr aktiven aber nicht flugfähigen Käfer schädigen darüber hinaus Leder, Textilien und auch Herbarien sowie tierische Präparate (zum Beispiel in Museen) durch Oberflächenfraß. Die Käfer sind lichtscheu, nachtaktiv und an Trockenheit sehr gut angepasst. Ptinus tectus tritt bei uns auch im Freien auf, bevorzugt in Vogelnestern von Tauben, Schwalben oder Sperlingen, wo er auch überwintern kann.

Neben dem Australischen Diebkäfer gibt es noch weitere Diebkäferarten, welche als Vorratsschädlinge und Materialzerstörer in unseren Breiten eine Rolle spielen.

Bildrechte: © LAVES/Stelling
Larve des Australischen Diebkäfers

Bekämpfung

Vor der Durchführung gezielter Bekämpfungsmaßnahmen ist es erforderlich, eine gründliche Inspektion des befallenen Gebäudes sowie der näheren Umgebung durchzuführen. Bei Lebensmittelmärkten sind unbedingt die Abfall- und Müllpressen in diese Maßnahme mit einzubeziehen. Nach Beseitigung des Nahrungssubstrates können die Laufflächen und Schlupfwinkel der Käfer behandelt werden. Hierzu ist es notwendig die befallenen Hohlräume durch Öffnen von Verkleidungen, Abmontieren von Verteilerdosen und andere Vorarbeiten zugänglich zu machen. Eine Abtötung von Larven, welche sich zur Verpuppung in feste Gegenstände eingebohrt haben, ist durch Einfrieren bei -18 Grad Celsius über 24 Stunden oder Erwärmung von mindestens 50 Grad Celsius über vier Stunden möglich. Auch ein Befall kleiner Vorratsmengen kann so getilgt werden.

Entwicklung

Die Weibchen von Ptinus tectus legen mehrere hundert Eier direkt an das Fraßsubstrat ab. Die Larven schlüpfen nach circa 14 Tagen. Die Larvenentwicklung dauert je nach Temperatur und Nahrung vier bis acht Wochen. Die Käfer können unter günstigen Bedingungen in beiden Geschlechtern maximal zwölf Monate alt werden, normalerweise sind aber zwei bis drei Monate. Es werden in der Regel zwei bis drei Generationen im Jahr ausgebildet.

Andere vorrats- und materialschädliche Diebkäfer

Messingkäfer, Niptus hololeucus

Vorkommen:
Lebt in Vogelnestern (Tauben, Sperlinge, Schwalben), in Zwischenböden alter Fachwerkhäuser, in organischen Dämm- und Polsterstoffen (Stroh, Ceralith und andere).

Schadbild:
An pflanzlichen Abfallstoffen und trockenen pflanzlichen Vorräten, Lochfraß an Textilien, Leder, Papier, Tapeten und Bucheinbänden.

Kräuterdieb, Ptinus fur

Vorkommen:

In Vogel-, Bienen- und Wespennestern an oder in der Nähe von Gebäuden, lebt sonst ähnlich wie der Australische Diebkäfer (Ptinus tectus).

Schadbild:
Ähnlich wie der Australische Diebkäfer (Ptinus tectus).

  Bildrechte: ©LAVES/Beinke
Ptinus sexpunctatus
Sechspunkt Diebkäfer, Ptinus sexpunctatus

Vorkommen:
Holzdetritus, morsches Holz von Laubbäumen, in den Nestern der Schwarzen Mörtelbiene (Chalicodoma muraria) oder der Mauerbiene (Osmia bicornis), unter trockener Rinde, in Stammmoos von Eichen, vereinzelt bei Napfschildläusen (Coccidae) auf Eichen.

Schadbild:
Ähnlich wie der Australische Diebkäfer (Ptinus tectus).

Kugelkäfer, Gibbium psylloides

Vorkommen:
In Fachwerkhäusern mit Stroh- und Lehmausfachungen, in Zwischendecken mit organischer Dämmung, in feuchten Kellern, Brauereien, Mälzereien, Mühlen und Gerteidelagern, selten auch in Vogelnestern.

Schadbild:
Fraßschäden an trockenem Pflanzenmaterial und organischen Dämmstoffen, Loch- und Flächenfraß an Leder, Papier und Textilien.

Diebkäfer, Tipnus unicolor

Vorkommen:
In Vogel-, Nager-, Bienen- und Wespennestern, in Scheunen, Bäckereien, Mühlen und Wohnhäusern.

Schadbild:
Ähnlich wie der Australische Diebkäfer (Ptinus tectus).

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