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Ungeziefer im Haushalt

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Tropische Speichermotte, Ephestia cautella
Die Kenntnis über Biologie, Einschleppung und Ausbreitung von Schädlingen ist auch im Haushalt für eine zielgerichtete Bekämpfung von großer Bedeutung. Präventivmaßnahmen und vorbeugender Schutz von Lebensmitteln, Tierfutter und Materialien tragen dazu bei, dass es gar nicht erst zu einer dauerhaften Ansiedlung von Schädlingen in den eigenen vier Wänden kommt. In desem Artikel stellen wir ein paar ausgewählte Schädlinge vor.

Der Fachbereiches Schädlingsbekämpfung des LAVES bietet beratend Hilfestellung an. Der Service umfasst die Zoodiagnostik sowie Empfehlungen geeigneter Bekämpfungs- und Vorbeugemaßnahmen.

Wenn Sie Fragen dazu haben, besuchen Sie bitte unsere Seite Schädlingsdiagnostik und stellen Sie Ihre Fragen in dem dafür vorgesehenen Formular oder senden Sie bei Bedarf Untersuchungsmaterial ein.

Lebensmittelmotten

Lebensmittelmotten können schnell mit eingekauften Waren in die Wohnung kommen. Die von ihnen bevorzugten Lebensmittel sollten wenn möglich schon beim Einkaufen oder direkt danach kontrolliert werden. Man erkennt einen Befall häufig schon an den feinen Gespinsten der Raupen an oder in der Verpackung. Vorbeugend ist es zu empfehlen, Lebensmittelverpackungen nach dem Einkauf zu entsorgen und die Lebensmittel in Einmachgläsern mit Schnellverschluss zu lagern.


Zwei Beispiele

Dörrobstmotte (Plodia interpunctella)

Die Dörrobstmotte ist weltweit verbreitet und bedingt durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit und Nahrungstoleranz die häufigste in Privathaushalten vorkommende Lebensmittelmotte. Die Dörrobstmotte hat ein außergewöhnlich umfangreiches Nahrungsspektrum. Dies reicht von Getreide, Getreideprodukten und Sämereien aller Art über Trockenfrüchte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Schokolade, Kakao, Kaffee, Tee und Gewürze bis in Ausnahmefällen hin zu frischem Obst wie Äpfeln, Pfirsichen, Datteln und so weiter.
Die weiblichen Falter legen ihre Eier einzeln oder in Haufen auf geeignetes Nahrungssubstrat oder auf die Außenseite verpackter Lebensmittel ab.

Tropische Speichermotte (Ephestia cautella)

Die Tropische Speichermotte ist durch den Handel fast weltweit verbreitet. Ihre Raupen entwickeln sich besonders an öl- und fetthaltigen Pflanzenprodukten wie etwa Kakaobohnen, Sojabohnen oder Erdnüssen, aber auch an Getreide. Besonders gern fressen sie auch an Reis, Mais, Bohnen, Nüssen, Schalenobst und Trockenfrüchten, wie zum Beispiel Datteln, Feigen und Weintrauben, welche sie oft schon im Freien befallen.


Bekämpfung von Lebensmittelmotten

Zur Bekämpfung sollten befallene Produkte vor der Entsorgung längere Zeit eingefroren oder ausreichend erhitzt werden, um alle darin befindlichen Tiere abzutöten. Verpuppte Motten können von Hand entfernt und zerstört werden. Eine gründliche Reinigung wird empfohlen.


Weitere Informationen dazu finden sich im Artikel zu den Lebensmittelmotten.

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Alphitobius diaperinus

Glänzendschwarzer Getreideschimmelkäfer (Alphitobius diaperinus)

Seit dem 26. Januar 2023 hat die Europäische Union den Glänzendschwarzen Getreideschimmelkäfer als „neuartiges Lebensmittel“ zugelassen. Von dem Verzehr von Getreideschimmelkäfern, die nicht speziell für den Verzehr gezüchtet wurden, sondern als Schädlinge auftreten, wird jedoch dringend abgeraten. Dies könnte zu ernsthaften Krankheiten führen.

Der Glänzendschwarze Getreideschimmelkäfer lebt nur in schlecht gelagerten Vorräten. Seine Larven ernähren sich von Schimmelpilzen. Sie entwickeln sich in feuchten, schimmelnden Getreide- und Mehlvorräten, in verdorbenen Waren wie etwa Reis, Kakao und Ähnlichem sowie in Hühnermist und verschimmeltem Stroh. Er kommt hauptsächlich in Tierställen, besonders in Geflügel- und Schweineställen, Lagerhäusern, Speichern sowie Mühlen vor.


Bekämpfung des Glänzendschwarzen Getreideschimmelkäfers

Auffinden und beseitigen der befallenen Vorräte und Materialien, Reinigung des Bereiches. Bei Größeren Befällen empfiehlt sich der Kontakt zu einem Fachbetrieb.

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Rotbrauner Reismehlkäfer (Tribolium castaneum)

Rotbrauner Reismehlkäfer (Tribolium castaneum)

Die adulten Käfer sind lichtscheu, sehr wanderungsaktiv und flugfähig, fliegen jedoch wenig. Sie benötigen für ihre Entwicklung keine großen Vorratsmengen und breiten sich aktiv aus. Die Larven besitzen ein großes Nahrungsspektrum, bevorzugen aber vor allem stärkehaltige Produkte. Sie entwickeln sich in bereits beschädigtem Getreide, Getreideerzeugnissen und anderen pflanzlichen Vorräten. Es entwickeln sich mehrere Generationen im Jahr. Die Käfer können bis zu drei Jahre alt werden.

Bekämpfung des Rotbraunen Reismehlkäfers

Vor der Bekämpfung sollten Produktablagerungen entfernt werden und eine intensive Reinigung erfolgen, auch von Geräten und Produktionsanlagen. Bei Haushaltsmengen kann der Befall durch Einfrieren bei minus 18 Grad Celsius über Nacht oder Erwärmung auf 60 Grad Celsius für mindestens eine Stunde abgetötet werden.

Da der Rotbraune Reismehlkäfer sich in kleineren Substratmengen entwickeln kann, sollten befallsvorbeugend regelmäßige Reinigungsmaßnahmen erfolgen. Eingelagertes Getreide kann vorbeugend mit Diatomeenerde behandelt werden, Haushaltsmengen gefährdeter Lebensmittel sollten in geschlossenen Gefäßen lagern.

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Deutsche Schabe (Blattella germanica)

Deutsche Schabe (Blattella germanica)

Die Deutsche Schabe kommt weltweit ganzjährig in Räumen mit feucht-warmen Bedingungen vor, aber auch auf Deponien und Kompostierungsanlagen. Synanthrope Schaben sind allgemein dämmerungs- und nachtaktive Tiere und zeigen sich allenfalls bei sehr trübem Wetter auch am Tage. Tagsüber halten sie sich in dunklen Verstecken wie zum Beispiel Ritzen und Spalten auf, bevorzugt in der Nähe von Wasser- und Wärmequellen. Die Deutsche Schabe beläuft auch senkrechte, glatte Oberflächen, daher ist eine Ausbreitung im und über den Deckenbereich möglich.
Eine zufällige Einschleppung von Schaben ist unabhängig von hygienischen Verhältnissen möglich. Entscheidend ist, dass die Bekämpfung bis zur Tilgung erfolgt.

Bekämpfung der Deutschen Schabe

Die Bekämpfung eines Schabenbefalls gehört grundsätzlich in die Hände eines geprüften oder ausgebildeten Schädlingsbekämpfers. Begleitend sollten soweit wie möglich alle befallsverursachenden und -fördernden Faktoren eliminiert werden.


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Pelzkäfer (Attagenus smirnovi)

Teppichkäfer (Dermestidae)

„Teppichkäfer“ ist der umgangssprachliche Begriff für die kleineren Vertreter der Familie der Speckkäfer, welche häufig in Wohnungen gefunden werden und deren Larven an allen trockenen, tierischen Stoffen fressen. Dazu gehören zum Beispiel Wolltextilien, Schafswollteppiche, Felle, Pelze, Seide, Insektenreste und Haare. In pflanzlichen Fasermaterialien und auch Vorräten können einige Arten ebenfalls ihre Entwicklung durchlaufen.

In Wohnungen halten sich die lichtscheuen Larven bevorzugt in Fugen und Ritzen von Holzfußböden und schlecht versiegelten Parkettböden, unter Teppichen, hinter Fußleisten sowie in dunklen Ecken von Kleiderschränken oder Sofas auf. Bei Störung stellen sich die Larven tot. Bei 20 Grad Celsius dauert die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer ungefähr ein Jahr, wobei die Larven sich mehrmals häuten.


Bekämpfung von Teppichkäfern

Die gesamte Wohnung sollte auf Befall hin untersucht werden. Befallene Textilien sollten gründlich gewaschen und/oder eingefroren und anschließend luftdicht verpackt werden. Befallene Möbel und Teppiche sollten gründlich gereinigt werden - reines Staubsaugen reicht bei hochflorigen Teppichen oft nicht aus. Felle können mehrere Tage eingefroren und dann ausgebürstet werden. Regelmäßiges gründliches Staubsaugen aller Teppiche, Textilmöbel und Ritzen ist notwendig. Der Staubsaugerbeutel sollte nach der Verwendung eingefroren und danach im Hausmüll entsorgt oder im Gefrierschrank bis zur nächsten Verwendung gelagert werden. Dies ist notwendig, um die Käfer und Larven abzutöten und so ein erneutes Hereinfliegen durch geöffnete Fenster oder eine weitere Ausbreitung in der Wohnung zu vermeiden.

Sollten Sie den Befall nicht selbst beseitigen können, erhalten Sie hierzu Informationen bei zugelassenen und geprüften Schädlingsbekämpfern. Eine eigenständige Bekämpfung mit chemischen Mitteln wird nicht empfohlen.

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Katzenfloh (Ctenocephalides felis)

Flöhe (Siphonaptera)

Katzenfloh (Ctenocephalides felis)

Die adulten Katzenflöhe sind stationäre Ektoparasiten, verlassen also in der Regel das Fell des Wirtes nicht. Der Katzenfloh kann auf verschiedenen Tierarten vorkommen. Die Weibchen legen nach jeder Blutmahlzeit Eier lose im Fell der Tiere ab. Diese werden dann meist in der Umgebung des Ruheplatzes abgeschüttelt. Die Larven entwickeln sich am Boden in der Umgebung des Wirtes. Sie ernähren sich von organischen Substanzen, vorwiegend vom bluthaltigen Kot des erwachsenen Flohs. Die Larvenentwickling bis zur Verpuppung beträgt in der Regel 5 bis 15 Tage. Die adulten Tiere entwickeln sich in der Puppe innerhalb weniger Tage, bleiben aber so lange verpuppt (unter Umständen Monate), bis ein potentieller Wirt in die Nähe kommt, den sie aufgrund von Erschütterung und Wärmestrahlung wahrnehmen. Geschlüpfte Flöhe können bis zu sechs Monate ohne Nahrung auskommen, nach der ersten Blutaufnahme besteht aber ein täglicher Blutbedarf. Beim Menschen, der als Ersatzwirt in Frage kommt, ist ebenfalls eine geringe Eiproduktion möglich. Die Entwicklung in Wohnungen, insbesondere bei Teppichböden und Zentralheizung, wird von der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit begünstigt.


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Menschenfloh (Pulex irritans)

Menschenfloh (Pulex irritans)

Der Menschenfloh war ursprünglich an den Dachs angepasst und ging auf den Menschen über als dieser sesshaft wurde. Er lebt an verschiedenen Tierarten, zum Beispiel an Füchsen oder Kaninchen. In Haushalten mit Hunden werden diese eher befallen als die Menschen. Der Menschenfloh ist die einzige Flohart, die sich ohne Einschränkungen dauerhaft mit Menschenblut fortpflanzen kann.

Im Gegensatz zum Katzenfloh hält sich der Menschenfloh nicht im Fell sondern in der Umgebung (im Nestbreich) seines Wirtes auf und sucht ihn nur zur Blutaufnahme auf. Auch der Menschenfloh kann über längere Zeit hungern. Seine Entwicklung unterscheidet sich nicht gravierend vom Katzenfloh.


Bekämpfung eines Flohbefalls

Ein Flohbefall kann unabhängig von den hygienischen Verhältnissen auftreten, entscheidend ist die anschließende Bekämpfung der Flöhe.

Die Flohbehandlung eventuell vorhandener Haustiere durch einen Tierarzt muss konsequent alle Tiere im Haushalt mit einbeziehen und sollte mit einer Entwurmung kombiniert werden, da der Katzenfloh als Zwischenwirt verschiedener Bandwurmarten fungiert. Flöhe machen sich nicht nur als Blutsauger unangenehm bemerkbar, sie treten auch häufig als Vektoren von Krankheitserregern auf. Das Befallsareal (Ritzen, Teppichböden, Polstermöbel, Schlafplätze von Haustieren) intensiv absaugen/reinigen und den Staubsaugerbeutel danach sofort bis zur nächsten Verwendung einfrieren, erst nach mehreren Tagen des Einfrierens entsorgen. Lose Textilien können mit Wärme über 60 Grad Celsius für eine Stunde beziehungsweise Kälte unter minus 18 Grad Celsius für 24 Stunden behandelt werden. Bei alten Häusern mit Holzfußböden oder Wohnungen mit Teppichböden empfehlen wir eine gründliche Wohnungsentwesung.

Die Bekämpfung des Menschenflohs gehört möglichst in die Hände einer Fachfirma.


Schädlingsdiagnostik

Die Bestimmung von eingesandten Arthropoden (Insekten und Spinnentiere) wird in Stade für niedersächsische Ämter und Behörden in Amtshilfe durchgeführt. Für alle anderen Einsender wird eine Gebühr erhoben. Weitere Informationen finden Sie auf dieser Seite.

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