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Der Braune Pelzkäfer (Attagenus smirnovi)
Eine synanthrope Pelzkäferart
Die Familie der Speckkäfer (Dermestidae), zu denen auch der Braune Pelzkäfer gehört, ist heute weltweit verbreitet und in Mitteleuropa mit ungefähr 67 Arten vertreten.
Im Freiland sind Speckkäfer in Bienenstöcken, Wespennestern sowie Vogel-, oder Kleintiernestern, an mumifizierten Kadavern und in Ansammlungen von Haaren und toten Gliedertieren zu erwarten. Sie fungieren in der Natur als Abfallbeseitiger. Wenn Speckkäfer in ein Gebäude gelangt sind, kann ein freilandunabhängiger Populationsaufbau erfolgen.
Unter den Pelzkäferarten aus der Gattung Attagenus sind bei uns in Mitteleuropa zahlreiche Arten bekannt, die synanthrop, also an den Menschen angepasst, als Wohnungsschädlinge auftreten.
Taxonomie (Kurzfassung)
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Unterordnung: Polyphaga
Familie: Speckkäfer (Dermestidae)
Gattung: Pelzkäfer (Attagenus)
Art: Brauner Pelzkäfer (Attagenus smirnovi)
Der Braune Pelzkäfer (Attagenus smirnovi) stammt vermutlich ursprünglich aus Afrika und gelangte über Russland, Tschechien und andere osteuropäische Länder nach Deutschland. Hier wurde er zum ersten Mal in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 1985 nachgewiesen. Auch aus Großbritannien und Dänemark sind Fundmeldungen bekannt.
Bildrechte: © LAVES/Stelling
Attagenus smirnovi
Ernährung
Die Larven von Attagenus smirnovi fressen ein breites Spektrum tierischer Produkte wie Tierhaare, Wolltextilien, Pelze und Felle sowie Produkte aus diesen Materialien. In angefressenen Stoffen oder Teppichen sind unregelmäßig geformte Löcher erkennbar. Fraß an Pelzen beginnt am unteren Ende der Haare, wobei die Pelzhaare büschelweise ausfallen können. In pflanzlichen Fasermaterialien und auch in Vorräten können sich die Tiere entwickeln. Getreideprodukte und andere Materialien werden verunreinigt und unbrauchbar. In Wohnungen halten sich die Larven bevorzugt in Fugen und Ritzen von Holzfußböden und schlecht versiegelten Parkettböden, unter Teppichen und in dunklen Ecken von Kleiderschränken auf.
Bildrechte: © LAVES/Stelling
Attagenus smirnovi, Käfer (Männchen) und Larve
Biologie und Entwicklung
Hinsichtlich Biologie und Entwicklung unterscheidet sich Attagenus smirnovi kaum von den anderen synanthropen Attagenus-Arten. Die Anzahl der Larvenstadien ist abhängig von der Nahrung, der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit. Bis zu 60 Eier werden in Ritzen oder anderen Verstecken in der Nähe von möglichen Nahrungsquellen abgelegt. Die Larven reagieren im Gegensatz zu den Käfern negativ phototaktisch, das heißt sie meiden das Licht. Bei Störungen stellen sie sich tot. Bei 20 Grad Celsius dauert die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer ungefähr ein Jahr, wobei die Larven sich mehrmals häuten. Bei optimalen Temperaturbedingungen kann sich wahrscheinlich mehr als eine Generation im Jahr entwickeln.
Bekämpfung
Es sollten alle in Frage kommenden Materialien auf Befall hin untersucht werden. Textilien sollten chemisch gereinigt, so heiß wie möglich gewaschen oder mindestens eine Woche lang eingefroren werden.
Regelmäßiges gründliches Staubsaugen ist notwendig, der Staubsaugerbeutel sollte anschließend bis zur nächsten Verwendung im Gefrierschrank gelagert werden. Dies ist notwendig, um die Käfer und Larven abzutöten und so ein erneutes Hereinfliegen durch geöffnete Fenster oder eine weitere Ausbreitung in der Wohnung zu vermeiden.
Eine Bekämpfung der Larven, beziehungsweise die vorbeugende Behandlung von Textilien, erfolgt mit Präparaten gegen Teppichkäferbefall – Informationen hierzu erhalten Sie bei zugelassenen und geprüften Schädlingsbekämpfern. Eine eigenständige Bekämpfung mit chemischen Mitteln wird nicht empfohlen.