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Die Dörrobstmotte, Plodia interpunctella

ein häufig auftretender Vorratsschädling


Allgemeines

Die Dörrobstmotte (Plodia interpunctella) gehört in der Unterordnung Microlepidoptera (Kleinschmetterlinge) zu der Familie der Zünsler (Pyralidae). Die Dörrobstmotte ist in den warm-gemäßigten und subtropischen Klimagebieten Vorderasiens und den Mittelmeerländern beheimatet, wo sie sich an vertrockneten Baumfrüchten wie Datteln, Feigen und Aprikosen entwickelt. Inzwischen ist sie weltweit verbreitet und bedingt durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit und Nahrungstoleranz die häufigste in Privathaushalten vorkommende Lebensmittelmotte.


Biologie

Befallserkennung und Vorbeugung

Bekämpfung

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adulte Dörrobstmotten
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Raupe der Dörrobstmotte

Biologie

Falter

Die Falter der Dörrobstmotte haben eine Flügelspannweite von 13 bis 20 Millimeter und sind durch ihre auffällige Färbung auf den Vorderflügeln leicht zu erkennen. Das vordere Drittel der Flügel ist hellgrau bis ockergelb gefärbt, während der hintere Flügelteil kupferfarben rotbraun gefärbt ist.

Die weiblichen Falter legen ihre Eier einzeln oder in Haufen auf geeignetes Nahrungssubstrat oder auf die Außenseite verpackter Lebensmittel ab.

Raupen

Die Raupen variieren in der Färbung stark. Abhängig von der Nahrung sind von reinweiß über grau, gelblich, grünlich bis hin zu rosa alle Farbschattierungen vertreten. Die bis zu 17 Millimeter großen Raupen besitzen eine rotbraune Kopfkapsel.

Sie haben ein außergewöhnlich umfangreiches Nahrungsspektrum. Dies reicht von Getreide, Getreideprodukten und Sämereien aller Art über Trockenfrüchte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Schokolade, Kakao, Kaffee, Tee und Gewürze bis in Ausnahmefällen hin zu frischem Obst wie Äpfeln, Pfirsichen, Datteln und so weiter.

Die Dauer der Embryonal- und Raupenentwicklung ist außer von Temperatur und Feuchtigkeit auch von der Länge der täglichen Lichtphasen sowie ihrer Nahrung abhängig. Verpuppungsreife Raupen können bei sinkender Temperatur und Helligkeitsperiode oder hoher Populationsdichte in eine Entwicklungspause (Diapause) ohne Nahrungsaufnahme eintreten.

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Dörrobstmottenraupen an Pralinen

Befallserkennung und Vorbeugung

Lebensmittelmotten können schnell mit eingekauften Waren in die Wohnung kommen. Produkte, von denen die Raupen angelockt werden, zum Beispiel Nüsse, Nudeln oder Mehl, sollten vor der Einlagerung zu Hause oder im Verkaufs- beziehungsweise Lagerraum stets noch einmal überprüft werden.

Charakteristisch für einen Befall mit Lebensmittelmotten sind zähe Gespinste im oberen Bereich der Lebensmittelverpackungen oder auch direkt im Nahrungssubstrat, welche durch die Spinntätigkeit der Raupen entstehen. Das Substrat ist mit Raupenkot verunreinigt, dieser muss jedoch nicht sichtbar sein.

Sind die Raupen reif zur Verpuppung, sprich ausgewachsen, verlassen sie das Fraßsubstrat und legen auf der Suche nach einem dunklen und trockenen Verpuppungsplatz extrem weite Wege zurück. Sie spinnen sich dann in Ritzen sowie Ecken der Lager- und Vorratsschränke oder zwischen Schränken und Zimmerwänden ein. Auch dort, wo Zimmerwände und -decken zusammenstoßen, finden sich die Puppenkokons.

Vorhandene Lebens- und Futtermittel sollten in fest verschlossenen Glas-, Keramik und Metallbehältnissen gelagert werden. Die gängigen Plastikdosen sind normalerweise nicht luftdicht und schützen somit nicht vor Befall. Die jüngsten Larvenstadien sind so klein, dass die kleinste Öffnung oder Beschädigung ausreicht, um ihnen Zugang zum Lebensmittel zu verschaffen. Die letzten Larvenstadien können sich aus Plastikverpackungen herausfressen.

Auch Vogelnester am Haus oder auf dem Dachboden, in denen Sämereien und Früchte eingetragen worden sind, können als Entwicklungsquelle für die Dörrobstmotte dienen und sollten bei der Suche nach der Befallsursache mit einbezogen werden. Fliegengitter vor Fenstern und Türen können den Zuflug von Faltern aus solchen Nestern verhindern. Ferner ist eine Entwicklung der Motten an pflanzlichen Dämmststoffen möglich, sofern diese überlagert und nicht behandelt sind, wie zum Beispiel Ceralit.

Bekämpfung

Häufig reicht es aus das befallene Produkt zu finden, alle Entwicklungsstadien (Raupen und Falter) abzutöten und - dies ist sehr wichtig - erst danach zu entsorgen. Anschließend sollte in jedem Fall eine Kontrolle der restlichen Futter- und Lebensmittel sowie der Umgebung erfolgen. Die eingesponnenen Puppen müssen sorgfältig gesucht und mechanisch zerstört werden, um ein späteres Auftreten von Mottenfaltern, die dann wieder Eier ablegen können, zu verhindern.

Auch die Entwicklungsstadien in den befallenen Vorräten müssen vor der Entsorgung im Hausmüll sorgfältig abgetötet werden.

Dies kann durch Erwärmung auf über 60 Grad Celsius für mindestens 90 Minuten oder durch Einfrieren bei unter minus sieben Grad Celsius für mehr als eine Woche erfolgen.

Pheromonfallen für Lebensmittelmotten ziehen die Tiere an, weil sie einen Sexuallockstoff (Pheromon) enthalten. Einmal angelockt, bleiben die Männchen auf der klebrigen Falle hängen. Diese Fallen sind jedoch nur für die Ermittlung oder Überwachung eines Befalls einzusetzen (Monitoring). Eine gezielte Bekämpfung ist mit diesem Verfahren nicht möglich. Die Bekämpfung mittels geeigneter Schlupfwespen ist in privaten Haushalten möglich und kann, insbesondere bei versteckten Befallsherden, eine Tilgung ohne Einsatz von Insektiziden ermöglichen.

In der Großlagerhaltung in Getreidelagern und Mühlen ist eine Bekämpfung äußerst schwierig und nur unter speziellen Sicherheitsmaßnahmen durchführbar. In vielen Fällen ist eine Wärmebehandlung oder Begasung des Lagers möglich. Eine weitere Bekämpfungsmethode ist das Ausbringen von Silicaten. Kurze Lagerzeiten und tiefe Lagertemperaturen wirken hier unterstützend.
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