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Primäre und Sekundäre Vorratsschädlinge in Futtermitteln

Primäre Vorratsschädlinge

Als primäre Vorratsschädlinge bezeichnet man Arthropoden (Insekten und Spinnentiere), welche trockene verarbeitete Futtermittel beziehungsweise trockene (nicht schimmelnde), intakte oder leicht mechanisch beschädigte Getreidekörner befallen.


Sekundäre Vorratsschädlinge

Sekundäre Vorratsschädlinge, welche erst nach Vorschädigung durch primäre Vorratsschädlinge, Feuchtigkeit oder starke mechanische Beschädigung das Getreide/Futtermittel befallen, können im ungünstigsten Fall in sehr hoher Anzahl in Futtermittelproben gefunden werden.


Vorratsschädliche Insekten in verarbeiteten Futtermitteln


Was sind verarbeitete Futtermittel?

Als verarbeitete Futtermittel bezeichnet man solche Futtermittel, die nicht aus ganzen Getreidekörnern oder anderen natürlichen Formen bestehen. Hierzu gehören zum Beispiel Knabberstangen oder Hundekekse.

In verarbeiteten Futtermitteln sind häufig andere Insekten zu finden, als zum Beispiel in/an Weizenkörnern. Die Verteilung auf primäre und sekundäre Schädlinge bleibt aber erhalten.

Es kommen zum Beispiel folgende primäre vorratsschädliche Insekten vor:

Es kommen zum Beispiel folgende sekundäre vorratsschädliche Insekten vor:

Vorratsschädliche Insekten in Triticale/Weizen
unter besonderer Berücksichtigung des Getreidekapuziners, Rhizopertha dominica

Bildrechte: © LAVES/Stelling
Kornfraß vom Getreidekapuziner, Rhizopertha dominica
Bei der Untersuchung von Futtermittelproben (zum Beispiel Triticale/Weizen) auf vorhandene tierische Schädlinge kann sich ein Befall mit Organismen verschiedener Insektenordnungen sowie mit Milben unterschiedlicher Familien ergeben. Innerhalb der Insektenordnungen machen die Käfer (Coleoptera) oft den Großteil der gefundenen Organismen aus.

In Triticale/Weizen kommen zum Beispiel folgende primäre vorratsschädliche Käfer vor:

  • Getreidekapuziner (Rhizopertha dominica)
  • Kornkäfer (Sitophilus granarius)
  • Reiskäfer (Sitophilus oryzae)
  • Maiskäfer (Sitophilus zeamais)

Die Larve dieser Käfer entwickelt sich innerhalb des Kornes und frisst den stärkehaltigen Keim komplett auf. Auch die Verpuppung erfolgt im Inneren des Getreidekornes. Der Getreidekapuziner (Rhizopertha dominica) ist ein häufig vorkommender Vertreter der primären Vorratsschädlinge. Ähnlich wie die Sitophilus-Arten (Kornkäfer, Reis- und Maiskäfer) wird der Befall erst dann bemerkt, wenn die adulten Käfer aus der leergefressenen Kornhülle schlüpfen.
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Fraßschaden von Rhizopertha dominica
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Getreidekapuziner, Rhizopertha dominica

In Triticale/Weizen kommen zum Beispiel folgende sekundäre vorratsschädliche Käfer vor:

  • Getreideplattkäfer (Oryzaephilus surinamensis)
  • Leistenkopfplattkäfer (Cucujidae)
  • Reismehlkäferarten (Tribolium spec.)
  • Glänzendschwarzer Getreideschimmelkäfer (Alphitobius diaperinus)
  • Schimmelplattkäfer (Ahasverus advena)
  • Behaarter Baumschwammkäfer (Typhaea stercorea)
  • Zweibindiger Pilzschwarzkäfer (Alphitophagus bifasciatus)

Der Zweibindige Pilzschwarzkäfer wird allerdings in nicht so großer Anzahl wie die übrigen Käferarten gefunden.

Einzelne Schwarze Getreidenager (Tenebroides mauritanicus), Rotbeinige Schinkenkäfer (Necrobia rufipes) sowie Schwammkugelkäfer (Liodidae), Stutzkäfer (Histeridae), Kurzdeckenkäfer (Staphylinidae) sowie Binden-Baumschwammkäfer (Litargus connexus) können vorkommen. Von den anderen Insektenordnungen können Staubläuse (Psocoptera) und räuberisch lebende Wanzen (Reduviidae) sowie parasitische Erzwespen (Chalcidoideain Proben gefunden werden.

Ferner können einzelne sich in Faulstoffen entwickelnde Mückenlarven vorkommen. Aus der Klasse der Spinnentiere sind es vorherrschend Getreideraubmilben (Cheyletidae) sowie Modermilben (Tyrophagus spec.) und räuberisch lebende Milben (Parasitiformes, Gamasina).

In der Vergangenheit erreichte die Zoodiagnostik eine Probe mit einem Massenbefall von Schildkrötenmilben (Uropodina), welcher vermutlich auf die starke Verunreinigung der Probe mit Nagetierkot zurückzuführen war.

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Getreideraubmilbe, Cheyletidae

Beispielhafte Liste möglicher Organismen in einer stark befallenen Futtermittelprobe (Triticale/Weizen):

  • Maiskäfer, Sitophilus zeamais (adulte Käfer)
  • Reiskäfer, Sitophilus oryzae (adulte Käfer)
  • Kornkäfer, Sitophilus granarius (adulte Käfer)
  • Rotbrauner Reismehlkäfer, Tribolium castaneum (adulteKäfer und Larven)
  • Rundköpfiger Reismehlkäfer, Palorus depressus (adulteKäfer und Larven)
  • Kleinäugiger Reismehlkäfer, Latheticus oryzae (adulte Käfer)
  • Getreidekapuziner, Rhizopertha dominica (adulte Käfer)
  • Schwarzer Getreidenager, Tenebroides mauritanicus (adulte Käfer und Larven)
  • Glänzender Getreideschimmelkäfer, Alphitobius diaperinus (adulte Käfer und Larven)
  • Rotbrauner Leistenkopfplattkäfer, Cryptolestes ferrugineus (adulteKäfer und Larven)
  • Kleiner Leistenkopfplattkäfer, Cryptolestes pusillus (adulteKäfer und Larven)
  • Türkischer Leistenkopfplattkäfer, Cryptolestes turcicus (adulteKäfer und Larven)
  • Behaarter Baumschwammkäfer, Typhaea stercorea (adulte Käfer)
  • Binden-Baumschwammkäfer, Litargus connexus (adulte Käfer)
  • Schimmelplattkäfer, Ahasverus advena (adulte Käfer)
  • Kurzdeckenkäfer, Staphylinidae (adulte Käfer, verschiedene Arten)
  • Schwammkugelkäfer, Liodidae (adulte Käfer)
  • Staublaus (Bücherlaus), Liposcelis divinatorius (versch. Stadien)
  • Staublaus, Lepinotus reticulatus (versch. Stadien)
  • Raubwanzen, Reduviidae (Adulte und Larven)
  • Raubmilben, Gamasina (versch. Arten und Stadien)
  • Modermilben, Tyrophagus spec. (verschiedene Stadien)
  • Getreideraubmilben, Cheyletus spec. (verschiedene Stadien)
  • Erzwespen, Chalcidoidea (adulte Wespen)
  • Dungmücken, Scatopsidae (Larven)
  • Trauermücken, Sciaridae (adulte Mücken)
  • Stutzkäfer, Histeridae (adulte Käfer)
  • Rotbeiniger Schinkenkäfer, Necrobia rufipes (Reste adulter Käfer)
  • Getreidemotte (Sitotroga cerealella)
  • Kornmotte (Nemapogon granellus)

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