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Lachs und Barbe tummeln sich in der Wümme

Erstmals seit Mitte der 1920er-Jahre hat sich der selten gewordene Lachs in der Wümme wieder fortgepflanzt. Ganz sicher ein Erfolg jener Projekte, die zwischen 2001 und 2008 für eine so genannte ökologische Durchgängigkeit des Nordarmes der Wümme sorgten: Die hohen Wehranlagen wurden durch naturnahe Sohlengleiten aus Stein-Kies-Schüttungen ersetzt. So können Lachs und Co wieder wandern und scheitern nicht an den Mauern der Wehranlagen.


Die Gesamtkosten in Höhe von knapp 400.000 Euro wurden aus Mitteln des Niedersächsischen Fließgewässerprogramms finanziert, also von der Europäischen Union und dem Umweltministerium. Der Landkreis Verden und der Wümme-Wasserverband haben sich ebenfalls beteiligt. Die Planung und Bauleitung hatte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Verden übernommen.

Die Sohlengleiten wurden in ganz flacher Bauweise (mit Neigungen von 1:70 bis 1:130 ) sowie in geschütteter Bauweise aus Natursteinen wie Findlinge, Feldsteine oder Kies hergestellt. Ein mit verschiedenen Fachleuten besetzter Arbeitskreis in Ottersberg hat alle Maßnahmen vor Ort abgestimmt.

Im Sommer 2011 dann die gute Nachricht: Im Rahmen der landesweit durchgeführten Befischungen zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie im Bereich der zehn Sohlengleiten im Nordarm und im Mittelarm der Wümme wurden Lachse entdeckt. Das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) hatte die Befischung in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse bestätigen entsprechende Hinweise des Landessportfischerverbandes Niedersachsen. An fünf der sechs Sohlengleiten im Nordarm konnten insgesamt 29 Junglachse mit einer Länge bis 14 cm nachgewiesen werden. Besonders viele Junglachse wurden an einer langausgezogenen Sohlengleite stromabwärts von Fischerhude gefunden. Hier wurde auch die höchste Artenzahl festgestellt: 22 Fischarten, darunter auch die geschützten Arten Koppe, Flussneunauge und Barbe. Da die Lachs-Besatzmaßnahmen an der Wümme schon 2005 offiziell eingestellt wurden, stammen die aktuell nachgewiesenen Lachse wahrscheinlich aus natürlicher Vermehrung. Neben den Lachsen profitieren insbesondere die ebenfalls aus dem Meer zum Ablaichen in die Flüsse aufsteigenden Langdistanz-Wanderfische Flussneunauge und Meerneunauge sowie andere Kieslaicher (z. B. die Barbe), aber auch geschützte Kleinfischarten wie die Koppe und die als schwimmschwach geltende Flunder von den Sohlengleiten in der Wümmeniederung. Diese Nachweise machen deutlich, dass in der Fließgewässerentwicklung ein langer Atem gefordert ist.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier:

Junglachs

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