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Wespen und Hornissen – nützlich und schützenswert

Hornisse Bildrechte: © Fabio_Sacchi - Fotolia.com
Gerade wenn es um Wespen und Hornissen geht, reagieren manche Menschen schon beim Verdacht, es könne sich um diese Insekten handeln, hektisch oder sogar panisch. Hornissen und Wespen werden unberechtigterweise pauschal als gefährlich und schädlich angesehen. Sie werden häufig als lästig empfunden, erschlagen, bekämpft und es werden ihre Nester zerstört. Die Ängste, die solch ein Verhalten gegenüber diesen Nützlingen erklären könnten, sind weitgehend unbegründet und lassen sich überwinden, wenn man sich mit diesen Insekten etwas vertrauter macht.
Diese Insekten, wie auch alle anderen wild lebenden Tierarten, sind nach den Vorschriften des allgemeinen Artenschutzes geschützt. Es ist verboten, diese „mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten“. Hornissen stehen sogar nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) unter besonderem Schutz. Dieser Schutzstatus für Wespen und Hornissen resultiert u.a. aus ihrer essentiellen Funktion im Naturhaushalt, in dem auch wir Menschen leben.

Bei Fragen und Problemen mit Wespen und Hornissen ist deshalb Ihr Ansprechpartner die zuständige Untere Naturschutzbehörde der Stadt- oder Landkreisverwaltung.

Wespen, Hornissen oder sind es doch Bienen?

In der biologischen Systematik gehören die Wespen und Hornissen zur Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera) und dort wiederum zur Familie der Vespidae (Wespen im engeren Sinn, allgemein auch Faltenwespen genannt). Da sie zur gleichen Familie gehören, ist die sprachliche Unterscheidung zwischen den Wespen und den etwas größeren Hornissen, von denen es jeweils viele verschiedene Arten gibt, eigentlich falsch. Zwischen Wespen und Hornissen gibt es kaum Unterschiede. Die Hornisse ist die größte Wespenart Deutschlands. Sie ist sehr selten und sogar vom Aussterben bedroht. Diejenigen Wespen, die immer wieder zu Konflikten mit dem Menschen führen, sind wesentlich die so genannte „Gemeine-„ und die „Deutsche Wespe“. Diese beiden Wespen teilen ihre Vorliebe für Speisen und Getränke immer dann mit den Menschen, wenn sie nicht genügend Nahrung in der Natur finden, die sie normalerweise sammeln, oder diese „Verlockungen“ in ihrem direkten Umfeld offen zugänglich sind. Treten sie dann in hoher Individuenzahl auf, können sie lästig werden.

Auch wenn zur Differenzierung der Insekten verschiedene Merkmale entscheidend sind, so lassen sich Wespen und die Hornissen recht gut an ihrer typischen äußeren Form und insbesondere an der Gelb-/Schwarzfärbung (Warnfarbe) ihres Hinterleibes erkennen (siehe schematische Zeichnungen). Damit unterscheiden sie sich deutlich von den Bienen (einschließlich der Hummeln und der Honigbiene).
Hornisse  
Gemeine Wespe  
Deutsche Wespe  

Wespen und Hornissen stechen nur, wenn sie gestört oder verfolgt werden

Wespen und Hornissen besitzen wie die Bienen einen Wehrstachel, den sie nur einsetzen, wenn sie selber in Bedrängnis geraten. Es ist leider viel zu wenig bekannt, dass Hornissen und Wespen erstaunlich friedfertige Tiere sind, die nicht grundlos angreifen. Die Meinung, dass „3 Hornissenstiche einen Menschen und 7 ein Pferd töten sollen“, ist weit verbreitet, aber völlig falsch. Das angeblich so gefährliche Hornissengift ist nicht giftiger als das von Bienen oder Wespen. Normal empfindliche Menschen können zahlreiche Stiche, sowohl von der Hornisse als auch von Wespen, ohne Folgen überstehen. In den meisten Fällen lässt es sich mit Hornissen und Wespen in Frieden leben, wenn ein wenig Vorsicht gegenüber den Tieren geübt und ein paar einfache Verhaltensregeln beachtet werden. Hornissen und Wespen flüchten eher bei Beunruhigung, als dass sie angreifen. Die Tiere sollten jedoch nicht angefasst oder gequetscht oder nach ihnen geschlagen werden. Nur wenn sich Hornissen oder Wespen bedroht fühlen, kann es dann zu einem Stich kommen. Der Stich ist in den meisten Fällen harmlos, er ist zwar schmerzhaft, kann aber nur für Menschen gefährlich werden, die allergisch auf das Gift reagieren. In diesem Fall sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Was kann ich tun, was sollte ich unbedingt lassen – wer kann helfen?

  • Verhaltensregeln im Umgang mit Wespen und Hornissen

Im Frühling kann es passieren, dass Hornissen- bzw. Wespenköniginnen auf der Suche nach einem geeigneten Nistplatz sich in Wohnungen verfliegen. Diese Königinnen sind zwar beeindruckend groß, aber sehr scheu und überhaupt nicht aggressiv. Sie flüchten bei der geringsten Beunruhigung. Man kann sie leicht mithilfe einer Zeitung dazu bewegen, sich durch das geöffnete Fenster hinaus zu begeben. Da Hornissen im Sommer bei günstiger Witterung auch nachts noch aktiv sind, orientieren sie sich an Lichtquellen. Haben sich diese dann im Haus oder in der Wohnung verflogen, dann sollte man sich ruhig verhalten. Gegebenenfalls sollte das Licht gelöscht und das Fenster weit geöffnet werden. Dann finden die Hornissen meist selbständig den Weg nach draußen.

Im direkten Umfeld von Wespen- und Hornissennestern (circa 5 Meter um den Nestbereich) sollten Störungen jeglicher Art vermieden werden. Insbesondere sollte man keine stärkeren Erschütterungen des Nestes verursachen und auch nicht die Flugbahn der Tiere längere Zeit zustellen.

Außerhalb des Nestbereiches sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen notwendig.

Prinzipiell sollten
  • heftige und hektische Bewegungen bei der Annäherung von Wespen vermieden werden,
  • Nahrungsmittel und –reste im Freien abgedeckt werden,
  • kleinen Kindern sollte der Mund abgewischt werden, damit Wespen gar nicht erst angelockt werden,
  • Getränke im Freien am besten mit Strohhalm (nicht aus der Flasche) trinken.

In besonderen Ausnahmefällen ist die Umsiedlung eines Hornissen- oder Wespennestes möglich. Dazu muss aber auf jeden Fall eine Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörde vorliegen und die Umsiedlung darf nur von einem Spezialisten durchgeführt werden.

Oft lösen sich etwaige Konflikte mit den Menschen von ganz alleine – der Lebenszyklus der Wespen und Hornissen

Von einem Wespen- oder Hornissenstaat überleben nur wenige (begattete) Königinnen den Winter. Diese Königinnen kriechen an den ersten warmen Frühlingstagen aus ihrem Versteck und gehen auf Nahrungssuche. Sie beginnt im Frühjahr mit der Gründung ihres Staates. Das ist die kritischste Phase für die Zukunft eines Wespen- bzw. Hornissenvolkes, da in dieser Zeit die Gründung und sämtliche Aufgabenbewältigungen gänzlich auf einer einzigen Königin lasten. Ungünstige Witterungsschwankungen beenden oftmals diese Gründungsphase, ohne dass die Königin erfolgreich ein Nest aufbauen kann. Dazu sucht sie sich einen geeigneten Nistplatz, dieser kann ein Astloch, eine alte Spechthöhle, aber auch im Siedlungsbereich ein geeigneter Unterschlupf (Vogelnistkasten, Rollokasten oder unterm Dach) sein. Für den Bau des Nestes wird zerkautes morsches Holz verwendet, das mit Speichel angefeuchtet wird und eine papierähnliche grau/braune Masse ergibt. Nach der Fertigstellung der ersten Waben werden von der Königin die ersten Eier gelegt. Es dauert einige Zeit, bis aus den Larven die ersten Arbeiterinnen schlüpfen. In diesen Wochen ist die Königin auf sich allein gestellt und muss ihren Nachwuchs mit Eiweiß, in Form von Insekten, versorgen. Sie selber benötigt Kohlenhydrate, die sie aus Blüten oder Baumsäften gewinnt. Mit ansteigender Größe des Staates lösen die Arbeiterinnen dann die Königin von ihren Versorgungsaufgaben ab. Nun kann sich die Königin nur auf das Eierlegen konzentrieren, weil sie mit Nahrung von ihren Arbeiterinnen versorgt wird. Im Sommer erreichen die Wespen- und Hornissenstaaten dann ihre größte Stärke.

Im Spätsommer (etwa Mitte September) nimmt die Anzahl der Wespen und Hornissen im Staat laufend ab. Es sterben zunehmend die Arbeiterinnen. Aus der letzten Brut schlüpfen nur noch Jungköniginnen und Drohnen (männlich), die nach und nach vom Nest wegfliegen und sich paaren. Mit sinkenden Temperaturen im Herbst stirbt dann das gesamte Volk ab. Nur die begatteten Jungköniginnen überdauern den Winter in geschützten Verstecken, um im nächsten Frühjahr einen neuen Staat zu gründen.

Hatten sich die Wespen oder Hornissen an einem ungünstigen Platz angesiedelt, kann man die Reste der Nester im Spätherbst unbesorgt entfernen, da die Nester im folgenden Jahr nicht wieder verwendet werden. Sollte der Platz, den sich diese Insekten zur Staatengründung ausgesucht haben, zu Konflikten führen, dann sollte man insbesondere den stark gefährdeten Hornissen Ersatzquartiere mit speziellen Nistkästen an einer anderen Stelle anbieten.

Wespen und Hornissen sind sehr nützlich

Alle Staaten bildenden Hornissen- und Wespenarten erbeuten viele für uns schädliche Insekten, die sie an ihren Nachwuchs verfüttern und somit die Funktion eines natürlichen Schädlingsbekämpfers übernehmen.
Die Hauptnahrung der erwachsenen Hornissen sind kohlenhydratreiche Baumsäfte. Zur Aufzucht der Brut benötigen sie darüber hinaus Proteine, die sie sich in Form von Fliegen, Raupen, Spinnen und anderen Wespen besorgen.
Wespenvölker erbeuten ebenso andere Insekten (vor allem Fliegenarten) und sind dadurch sehr nützlich. Hiervon benötigen große Wespenvölker gewichtige Mengen zur Aufzucht ihrer Larven. Ihren Kohlenhydratbedarf decken sie mit Blütennektar, Honigtau, süßem Obst (bevorzugt Fallobst) und eben auch mit zuckerhaltigen Speisen und Getränken der Menschen.
Auch ihr Beitrag zur Bestäubung sollte nicht unterschätzt werden. Denn jede Wespe, die wie die Biene Blüten besucht, um dort den süßen Nektar aufzusaugen, trägt unweigerlich zur Bestäubung bei.

Weiterführende Informationen:
Biene auf Löwenzahnblüte Bildrechte: © Oleksiy Ilyashenko - Fotolia.com

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