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Nistmöglichkeiten für Wildbienen schaffen

Wildbienen brauchen ein vielfältiges Nahrungsangebot, Nistmaterial und ausreichende Nistmöglichkeiten. Durch öde und aufgeräumte Gärten, sowie die Versiegelung von Flächen durch beispielsweise Schotter, finden die Wildbienen kaum noch einen geeigneten Lebensraum.
Ein Sandhügel, mit großen Feldsteinen abgegrenzt und wenigen Grasbüscheln bewachsten.   Bildrechte: LAVES, O. Boecking
Sandarium am LAVES-Institut für Bienenkunde in Celle

Wildbienen haben unterschiedliche Ansprüche an Nistplätze. Zwei Drittel der Wildbienen nisten unterirdisch im Boden. Mit einem Sandnistplatz, dem sogenannten Sandarium, können diese Arten gefördert werden. Das Sandarium sollte mindestens einen Quadratmeter groß und 40 Zentimeter tief sein. Wichtig dabei ist, dass der Sand etwas grobkörniger ist und formstabil bleibt.


Auf einem schräg angeschnittenen Pflanzenstängel sitzt eine schwarze Keulhornbiene. Eine zweite Biene verschwindet kopfüber in einem in den Stängel gebohrten Loch. Bildrechte: Claudia Koch
Ein Pärchen der Keulhornbiene an einem markhaltigen Stängel des echten Alant.

Andere Wildbienenarten nisten in lehmigen Steilhängen oder oberirdisch beispielsweise in Mauerritzen, Totholz oder markhaltigen Stängeln.

Pflanzenstängel von Stauden sollten daher erst sehr spät zurückgeschnitten werden, frühestens ab Mai, wenn schon die neuen Triebe der Pflanzen da sind. Die Wildbienen legen in den Stängeln ihre Brut ab und diese überwintert darin bis zum nächsten Frühjahr um dann als erwachsenes Insekt zu schlüpfen.

Abschnitte von einem Baumstamm ohne Rinde stehen in der Sonne an einen Zaun gelehnt. Teilweise sind Bohrlöcher in ihnen zu sehen. Bildrechte: LAVES, F. Odemer
Totholz, mit oder ohne Bohrungen wird von vielen Wildbienen sehr gerne angenommen.
Daneben kann man einigen Wildbienenarten mit einem Angebot von Totholz Nistmöglichkeiten schaffen. Oft nisten Wildbienen auch in morschem Balkon- oder Carport-Gebälk. Bei der Restauration sollte darauf geachtet werden, das Gebälk nicht zu beschädigen und es erst zu entsorgen, wenn im Frühjahr alle Wildbienen geschlüpft sind. Auch morsche umgefallene Bäume müssen nicht sofort abgeräumt werden, man kann die Äste und Stämme in der Nähe aufschichten oder lässt wenigstens den Baumstumpf stehen. Selbst angelegte Benjeshecken aus gesammeltem Totholz bieten nicht nur einen schnellen und effektiven Sichtschutz, sondern sehen auch schön aus und bieten zahlreichen Wildbienenarten Nistmöglichkeiten. Auch anderen Insekten und Tieren bietet sich damit ein Rückzugsort.
Eine Blauschwarze Holzbiene auf den gelben Blüten der Mahonie. Bildrechte: LAVES, M. Janke
Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea)

Wildbienenarten die man mit Totholz fördern kann sind beispielsweise:

  • Die Scherenbienen
  • Die Löcherbienen
  • Die Holzbienen
  • Die Blattschneiderbienen
  • Die Pelzbienen
  • Die Wollbienen
  • Die Kegelbienen
  • Die Maskenbienen

Wer kennt sie nicht, die Wildbienenhotels?

Diese Nistmöglichkeiten für oberirdische Höhlenbesideler fördern nur die ohnehin sehr häufig vorkommenden Arten, insbesondere die gehörnte und die rostrote Mauerbiene. Dennoch bieten sie einen guten Einblick und können dabei helfen zum Thema Wildbienenschutz zu sensibilisieren.

Bei der Herstellung oder beim Kauf von Wildbienenhotels gibt es einiges zu beachten:

Infografik: in der Mitte ein Wildbienenhotel (Holzhäuschen mit verschiedenen Füllungen. Darum angeordnet ungeeignete Füllmaterialiene: ein Fichtenzapfen, Hobelspäne, ein Kiefernzapfen, Holzwolle, Stroh.   Bildrechte: LAVES, F. Odemer

Ungeeignetes Befüllmaterial

Oft sind die Wildbienenhotels mit billigem Füllmaterial ausgestattet, wie zum Beispiel Fichten- oder Kiefernzapfen, Holzwolle, Steinen, Backsteinen oder Sägespänen. Dieses Material hilft den Wildbienen leider nicht und fördert auch kaum andere Insekten.

Ein gebrannte Tonblock mit verschieden großen Löchern.. Die meisten Löcher sind bereits von Bienen verdeckelt worden. An einem Loch ist der pelzige Hinterleib einer Biene zu sehen. Bildrechte: LAVES, F. Odemer
Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) an Nisthilfe aus gebranntem Ton

Geeignetes Material für Wildbienenhotels

  • Bambusrohre von unterschiedlichem Durchmesser
  • Nisthilfen aus gebranntem Ton
  • Schilfrohre
  • Hartholz
  • Nistbretter aus MDF-Platten
Ein Balken mit teilweise bereits verdeckelten Löchern. Bildrechte: LAVES, F. Odemer
Hartholzbalken mit Bohrlöchern in unterschiedlicher Größe

Bei Nisthilfen aus Hartholz dürfen Bohrungen nicht ins Stirnholz erfolgen, da das Holz sonst einreißen kann. Die Bienen könnten daran ihre Flügel verletzen und zudem sickert Wasser in diese Ritzen und es kommt zu Schimmel. Besser ist es, bei abgelagertem Hartholz von der Seite her Bohrungen vorzunehmen und die Eingänge abzuschleifen. Als Baumarten eignen sich gut: Eiche, Buche, Esche.

Honigbiene auf Apfelblüte Bildrechte: O. Boecking/LAVES

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