Wo fühlen sich Wildbienen wohl und in welchen Materialen nisten die Tiere? Dieser Frage ging RTL Nord zum Weltbienentag nach und befragte dafür einen Experten des LAVES.
Nistmöglichkeiten für Wildbienen schaffen
Wildbienen haben unterschiedliche Ansprüche an Nistplätze. Zwei Drittel der Wildbienen nisten unterirdisch im Boden. Mit einem Sandnistplatz, dem sogenannten Sandarium, können diese Arten gefördert werden. Das Sandarium sollte mindestens einen Quadratmeter groß und 40 Zentimeter tief sein. Wichtig dabei ist, dass der Sand etwas grobkörniger ist und formstabil bleibt.
Andere Wildbienenarten nisten in lehmigen Steilhängen oder oberirdisch beispielsweise in Mauerritzen, Totholz oder markhaltigen Stängeln.
Pflanzenstängel von Stauden sollten daher erst sehr spät zurückgeschnitten werden, frühestens ab Mai, wenn schon die neuen Triebe der Pflanzen da sind. Die Wildbienen legen in den Stängeln ihre Brut ab und diese überwintert darin bis zum nächsten Frühjahr um dann als erwachsenes Insekt zu schlüpfen.
Wildbienenarten die man mit Totholz fördern kann sind beispielsweise:
- Die Scherenbienen
- Die Löcherbienen
- Die Holzbienen
- Die Blattschneiderbienen
- Die Pelzbienen
- Die Wollbienen
- Die Kegelbienen
- Die Maskenbienen
Wer kennt sie nicht, die Wildbienenhotels?
Diese Nistmöglichkeiten für oberirdische Höhlenbesideler fördern nur die ohnehin sehr häufig vorkommenden Arten, insbesondere die gehörnte und die rostrote Mauerbiene. Dennoch bieten sie einen guten Einblick und können dabei helfen zum Thema Wildbienenschutz zu sensibilisieren.
Bei der Herstellung oder beim Kauf von Wildbienenhotels gibt es einiges zu beachten:
Ungeeignetes Befüllmaterial
Oft sind die Wildbienenhotels mit billigem Füllmaterial ausgestattet, wie zum Beispiel Fichten- oder Kiefernzapfen, Holzwolle, Steinen, Backsteinen oder Sägespänen. Dieses Material hilft den Wildbienen leider nicht und fördert auch kaum andere Insekten.
Geeignetes Material für Wildbienenhotels
- Bambusrohre von unterschiedlichem Durchmesser
- Nisthilfen aus gebranntem Ton
- Schilfrohre
- Hartholz
- Nistbretter aus MDF-Platten
Bei Nisthilfen aus Hartholz dürfen Bohrungen nicht ins Stirnholz erfolgen, da das Holz sonst einreißen kann. Die Bienen könnten daran ihre Flügel verletzen und zudem sickert Wasser in diese Ritzen und es kommt zu Schimmel. Besser ist es, bei abgelagertem Hartholz von der Seite her Bohrungen vorzunehmen und die Eingänge abzuschleifen. Als Baumarten eignen sich gut: Eiche, Buche, Esche.