Die aktive Bienensaison wird eingeläutet. Wir geben Ihnen Ratschläge welche Arbeiten jetzt an den Bienenvölkern anstehen.
Frühjahrsarbeiten an den Bienenvölkern
Wir möchten Ihnen Ratschläge geben, was jetzt an den Bienenvölkern zu beachten ist.
Der kalendarische Frühling beginnt am Donnerstag, den 20. März 2025. Vom starren Kalendersystem gänzlich unbeeindruckt, hat der phänologische Vorfrühling in der Natur bereits Einzug gehalten. Vielerorts konnten die Bienen ihren Reinigungsflug absolvieren. Die ersten Blüten der Schneeglöckchen, Krokusse, Märzenbecher und Winterlinge sind bereits aufgeblüht und laden die Bienen zum Beflug ein. Besonders wichtig für die Ernährung der Bienenbrut ist jedoch die Salweidenblüte, die vielerorts schon kurz vor dem Aufblühen steht. Das vergangene Wochenende hat uns zudem einen ersten Vorgeschmack auf den kommenden Frühling gegeben, und die ersten Durchsichten sowie Futterkontrollen an den Bienenvölkern konnten durchgeführt werden. Die Wettervorhersage für die Region Celle verspricht bis Mitte März Temperaturen bis in den zweistelligen Bereich, was den Auftakt zur aktiven Bienensaison einläutet. In diesem Zusammenhang möchten wir Ihnen Ratschläge geben, was jetzt an den Bienenvölkern zu beachten ist.
Wer Völkerverluste erlitten hat, der muss jetzt zunächst das Folgende umsetzen:
Ursachensuche und Aufräumen
Vereinzelte Rückmeldungen aus der Imkerschaft bestätigen auch in diesem Jahr teils lokal auftretende, überdurchschnittliche Winter-Völkerverluste. Nach einer Erhebung der Ursachen müssen, falls noch nicht erfolgt, die verstorbenen Völker unbedingt vom Stand entfernt werden. Anschließend werden die Waben eingeschmolzen und das Beutenmaterial entsprechend gereinigt. Schauen Sie selber zunächst kritisch nach Ursachen, warum Ihre Bienenvölker den Winter nicht überlebt haben könnten. Bei hohem Varroabefall und damit einhergehendem Virusbefall der erwachsenen Bienen, findet man oftmals leergeflogene Bienenkästen vor, doch das muss nicht die Regel sein. Denn die Frage, ob Bienenvölker sich leerfliegen oder man den Totenfall in der Beute vorfindet, hängt wesentlich vom Wetter, aber auch davon ab, ob die Bienen vor dem Absterben noch fliegen konnten. Sollten Sie keine Bienen mehr vorfinden, bleiben neben Futter auch Brutreste auf den Waben zurück. Anhand dieser lassen sich Symptome finden, mit denen man den Varrobefall gut belegen kann. Selbst wenn über eine Ferndiagnose nicht alles festzustellen ist, gibt Ihnen unser Beratungsteam gerne Hilfestellung bei der Ursachenforschung. Darüber hinaus bieten wir Ihnen Empfehlungen bei der Überarbeitung Ihres bisherigen Varroa-Bekämpfungskonzepts.
Mit Beginn der Salweidenblüte sind folgende imkerliche Maßnahmen umzusetzen:
Die Futterversorgung der Bienenvölker ist weiterhin im Blick zu behalten. Mit der steigenden Brutaufzucht steigt der Bedarf der Völker an Nektar, Wasser und Pollen. Das „große Blühen“ hat noch nicht begonnen und es kann jederzeit zu einem Kälteeinbruch kommen. Schauen Sie deshalb lieber einmal mehr nach Ihren Völkern und prüfen Sie deren Futterversorgung.
Bei 2-zargigen Völkern
Wirtschaftsvölker des Vorjahres die 2-zargig überwintert haben sollten auf ihren Futtervorrat kontrolliert werden. Dabei können jetzt auch die angebrachten Mäusegitter für ein freies Flugloch weichen. Sollte im Spätsommer keine Wabenhygiene erfolgt sein, sind jetzt unbebrütete Altwaben zu entnehmen und durch frischen Wabenbau zu ersetzen. Ansonsten ist derzeit an diesen Völkern nichts Weiteres zu tun. Im April, zu Beginn der Kirschblüte, erhalten diese 2-Zarger ihren Honigraum aufgesetzt und einen Drohnenbaurahmen eingehängt.
Bei 1-zargigen Völkern
Die Jungvölker des Vorjahres haben 1-zargig überwintert. Zunächst sollten Sie als ersten Schritt auch bei diesen Völkern die Futtervorräte überprüfen. Bis zum Beginn der Salweidenblüte haben diese die ersten großen Sätze Jungbienen erbrütet und füllen in Idealfall eine ganze Zarge mit Bienen. Nun werden daraus Wirtschaftsvölker, von denen in diesem Jahr der erste Honig geerntet werden kann. Das setzt jedoch wichtige imkerliche Maßnahmen voraus. Diese Völker benötigen als erste Maßnahme eine Erweiterung, denn die junge Königin wird das Eierlegen von nun an stetig steigern. In 21 Tagen schlüpft eine Vielzahl junger Bienen. Gleichwohl diese Jungbienen zunächst die abgehenden Winterbienen ersetzen, benötigt die Königin ausreichend Platz für ihre Bruttätigkeit. Steht ihr dieser nicht zur Verfügung, errichten die Bienen Wildbau im Beutenboden, der aber den wirklichen Raumbedarf nicht decken kann. Die Vielzahl junger Ammenbienen werden ihren Futtersaft nicht los und so wird unweigerlich schon früh allein aufgrund von Raummangel die Schwarmstimmung eingeläutet. Das erklärt, wofür diese Völker jetzt erweitert werden müssen. Es wird eine Erweiterungszarge mit Mittelwänden und wenn vorhanden, im Zentrum mit zwei bis drei ausgebauten hellen Waben ausgestattet, oben aufgesetzt. Später, zu Beginn der Kirschblüte im April, erhalten diese nun 2-zargigen Völker auch ihren Honigraum aufgesetzt und einen Drohnenbaurahmen eingehängt.
(Zu) kleine 1-zargige Völker kann man jetzt „boostern“
Schwachen, aber nicht kranken (!) Völkern kann man jetzt Unterstützungshilfe durch eigene starke Völker bieten. Denn mit Beginn der Salweidenblüte können die Bienen bei gutem Wetter nennenswert Pollen und Nektar eintragen um dabei ein schwächeres Volk zu boostern. Dabei sind Völker zu verstehen die weniger als drei bis vier Wabengassen besetzen. Diese werden für maximal vier Wochen über ein Absperrgitter auf starke Völker aufgesetzt (siehe die Abbildung im Anhang). Diese Doppelvölker werden grundsätzlich nur dann gebildet, wenn das schwache Volk sichtbar nicht krank ist.
Die beiden Völker nutzen ein gemeinsames Flugloch (unten). Das oben aufgesetzte Volk erhält somit Pflegehilfe von dem stärkeren Volk und baut in kurzer Zeit sein Brutnest aus.
Nach drei, spätestens aber nach vier Wochen, sollten Sie die beiden Völker wieder trennen, ansonsten geraten diese in Schwarmstimmung. Zu dieser Zeit blüht in der Regel auch die Kirschblüte auf. Stellen Sie nun das oben aufgesetzte, ehemals schwache Volk auf den Boden des zuvor stärkeren Volkes und letzteres auf einen neuen Boden woanders hin. Somit erhält das ehemals schwache Volk auch noch alle Flugbienen zur weiteren Verstärkung. Damit bei beiden Völkern deren Brutnester nicht sogleich „verhonigen“ können, erhalten beide einen Honigraum über ein Königinnen-Absperrgitter aufgesetzt. Das ehemals schwache Volk wird zu diesem Zeitpunkt zudem noch mit einer untergesetzten Zarge erweitert.
Diese Art des „Boosterns“ funktioniert sehr gut, aber auch ausschließlich nur zu dieser Jahreszeit, ohne dass die Bienen sich gegenseitig abstechen. Selten kommt es vor, dass zur Kirschblüte der oben aufgesetzte „Schwächling“ leer ist. In solch einem Fall war die Königin nicht in Ordnung und die Bienen sind alle in das untere Volk umgezogen. Dann war es wenigstens einen Versuch wert.
Abbildung: Das „Boostern“ von 1-zargigen schwachen Völkern auf starken 2-zargigen Völkern.