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CBPV-Verdacht – Was kann getan werden?

Infobrief des LAVES-Bieneninstituts vom 8. Juli 2022


Vor einem Bienenkasten liegen am Flugloch viele tote Bienen auf einem Haufen.   Bildrechte: LAVES, O. Boecking
Sterbende/tote Bienen am Flugloch

In der letzten Zeit gehen bei uns vermehrt Meldungen über vermutete CBPV-Erkrankung ein (CBPV = chronisches Bienenparalyse-Virus, auch chronisches Bienenlähmungsvirus genannt) – daher dieser Infobrief.

Grundsätzlich bedarf es bei einer Infektionskrankheit auch bei Bienen, wie bei dem CBPV, zunächst eines positiven Labor-Erregernachweises, bevor man über die reine Beschreibung der sichtbaren, aber unspezifischen Symptome hinausgeht und vermuten kann, dass hier ein Zusammenhang besteht. Im positiven Fall stimmt dann bei dieser Probe die klinische Erscheinung, nämlich zitternde und schwarze Bienen, hoher Totenfall, mit dem Labornachweis überein. Das ist nämlich nicht immer der Fall. Man kann also nicht von der klinischen Erscheinung auf den möglichen Erreger schließen. Das ist mehrfach belegt. Es gilt aber auch zu bedenken, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse gerade bei diesem Virus bislang äußerst begrenzt sind.

Was weiß man bislang über das CBPV

  1. Klinische Symptome des CBPV treten saisonal auf und verschwinden mitunter wieder von alleine.
  2. Das CBPV ist offenkundig nicht mit einem Primärerreger wie der Varroamilbe oder mit der Tracheenmilbe assoziiert.
  3. Das Virus wird wahrscheinlich über Körperkontakt und womöglich Bienenkot zwischen den Bienen ausgetauscht und womöglich sind abgebrochene Haare Eintrittspforten für das Virus.
  4. Dennoch gilt: CBPV erkrankte Bienen sterben innerhalb weniger Tage schnell ab und dass kann ein Bienenvolk erheblich schwächen.
  5. Unter den komplexen, bislang unzureichend bekannten Einflussfaktoren, die zu einem Ausbruch der Krankheit führen, kommt womöglich einer genetischen Veranlagung der Bienen für die Viruserkrankung eine besondere Bedeutung zu.

Was kann man gegen das CBPV unternehmen?

Es gibt bislang keine (!) wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlung, wie man das CBPV bekämpft oder zumindest seine Wirkung verringert. Als erster Schritt zur Verringerung der Möglichkeit der weiteren Übertragung von Volk zu Volk, sollten die sichtbar erkrankten Völker isoliert werden (anderer Standort). Einen wirklich verlässlichen Ratschlag die CBPV infizieren adulten Bienen durch Abfegen loswerden zu wollen, gibt es nicht. Kehrt man Bienen ab, in der Absicht, dass nur gesunde Bienen ins Ausgangsvolk zurückfliegen, so tun das leider auch Virus-infizierte, aber noch nicht ausreichend geschädigte Bienen auch. Vor allem verliert man so junge Bienen, die noch nicht als Flugbienen aktiv waren. Da erkrankte Völker Bienenmasse verlieren, sollten die Fluglöcher eingeengt werden. Aber bei der bestehenden Hitze muss dennoch eine gute Belüftung garantiert sein. Schwächer werdende Völker können eingeengt werden. Das heißt überschüssige Zargen entnehmen. Dann steckt man aber im Dilemma, was macht man mit den Waben? Aufsetzen auf andere Völker birgt womöglich die Gefahr der Übertragung der Viren.

Aufgrund der Vermutung, dass es womöglich eine genetische Veranlagung für diese Infektionskrankheit gibt, machen Imker/-innen nichts verkehrt, wenn die Königinnen von nachweislich (!) erkrankten Völkern ausgetauscht werden. Aber auch dabei stellt sich dann die bislang wissenschaftlich nicht beantwortete Frage: Ist es dann im Idealfall die andere genetische Herkunft oder (nur) das Austauschen der Königin, was zu einer verbesserten Situation führt?

Basierend auf den mangelnden wissenschaftlichen Erkenntnissen, ist das insgesamt eine nüchterne Betrachtung. Das aber schützt Sie davor, praktische, vermeintlich wirksame Ratschläge zu bekommen, die Ihren Bienen bei diesem Problem nicht voranbringen können.


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