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Honigbiene – Bestäubung – Pollen – Honig

Das Bienenvolk ist ein hoch sozial organisierter Insektenstaat mit ausgeprägter Arbeitsteilung. Das Bienenvolk von innen sehen in der Regel nur Imkerinnen und Imker. Im Frühjahr und Sommer kann jeder Bienen an Blüten beobachten. Hier sammeln sie ihre Nahrung. Pollen und Nektar sind die natürliche Nahrungsgrundlage für die sozial lebenden Honigbienen. Angelockt werden sie durch Blütenduft und -farbe und belohnt für ihre wichtige Bestäubungstätigkeit mit Nektar und Pollen.

Biene auf Apfelblüte   Bildrechte: IB Celle
Biene auf Apfelblüte

Bienen leisten wichtige Bestäubungsarbeit

Beim Sammeln dieser „Rohstoffe“ in und an den Blüten bleiben Pollen im Haarkleid der Bienen haften und werden beim Besuch der nächsten Blüten auf deren Narbe übertragen. Diese Pollenübertragung nennt man Bestäubung. Honigbienen sind aus vielerlei Gründen (hohe Anzahl an Individuen, Blütenstetigkeit usw.) bezogen auf Ökologie (Sicherung der Biodiversität) und Ökonomie (Ertragssicherung, Qualität der Früchte usw.) volkswirtschaftlich wichtige Bestäuber von insektenblütigen Pflanzen.

Bei ihren Sammelaktivitäten fliegen Honigbienen zahlreiche Trachtquellen im Radius von bis zu 5 Kilometern um das Bienenvolk an. Honigbienen sind blütenstet, das heißt eine Biene besucht während eines Ausfluges nur Blüten derselben Pflanzenart. Sofern die angesteuerten Pflanzen durch das offerierte Sammelgut attraktiv sind, bleibt die Biene auch bei den weiteren Sammelflügen über Tage dieser Pflanzenart treu. Neben der Blütenstetigkeit (Artstetigkeit) sind Sammelbienen auch ortsstet. Erfolgreiche Sammelbienen rekrutieren mittels der Tanzsprache weitere Bienen, welche ebenfalls die auserwählte Nahrungsquelle anfliegen.

Bienen und Pollen   Bildrechte: IB Celle
Sammelbienen und Pollen

Pollen von insektenblütigen Pflanzen sind reich an Proteinen, Aminosäuren und vielen anderen wichtigen Nährstoffen. Der von Sammelbienen eingetragene Pollen (pro Flug maximal 20 Milligramm) wird als so genanntes Bienenbrot in Zellen gelagert und von den Ammenbienen gefressen.
Nur mit dieser Nahrung sind sie in der Lage Futtersaft zu produzieren, um ihrerseits Larven, Königin und Sammelbienen mit einer „Powernahrung“ zu versorgen.

Eine gute Pollenversorgung ist für die Aufzucht der nächsten Generation und somit den Fortbestand des Bienenvolkes sowie für die Robustheit und Langlebigkeit der Einzelbiene notwendig. Ein Bienenvolk benötigt über 30 Kilogramm Pollen pro Jahr. Dazu sind weit über 1.500.000 Sammelflüge notwendig.

Bienen sammeln Nektar – was ist das eigentlich?

Nektar ist ein zuckerhaltiges, flüssiges Sekret, das durch die Nektardrüsen der Blüten ausgeschieden wird. Fructose (= Fruchtzucker), Glucose (= Traubenzucker) und Saccharose (= Rohrzucker) sind die drei Hauptzucker, die im Nektar vorkommen. Neben den Zuckern und Wasser kommen im Nektar auch Aromastoffe, Mineralstoffe und andere Inhaltsstoffe wie Vitamine und Aminosäuren vor. Die Zucker entstehen in der Pflanze durch die Photosynthese, werden umgewandelt und in den Siebröhren der Pflanzen transportiert, um in besonderen Organen gespeichert zu werden. Auch die Nektardrüsen werden mit Siebröhrensaft versorgt.

Die Bienen sammeln den Nektar für den Energiebedarf des Bienenvolkes. Der Nektar wird mit dem Rüssel von der Biene aufgesaugt. Bereits beim Aufsaugen speichelt die Biene Sekrete aus den Speicheldrüsen – insbesondere den Futtersaftdrüsen (Hypopharynxdrüsen) – den Rohstoffen zu. Der Tropfen passiert die Speiseröhre und gelangt in die Honigblase. Dieser Sozialmagen dient als Transportorgan (pro Flug circa 30 Milligramm).

Der eingetragene Nektar, weist noch einen zu hohen Wassergehalt auf, der verringert werden muss (Reifungsprozess). Die heimkehrende Sammelbiene gibt ihren Honigblaseninhalt an eine andere Biene ab. Bei der Verarbeitung des Nektartropfens im Bienenstock durch unzählige Bienen wird Wasser entzogen (Trocknung) und bieneneigene Sekrete werden zugesetzt. Bei den Sekreten handelt es sich insbesondere um Enzyme aus der Futtersaftdrüse, die vor allem das ursprüngliche Zuckerspektrum der Rohstoffe umwandeln. Das Ergebnis der Honigreifung ist: Entzug von Wasser; Zunahme von Enzymen,

Dreimal um den Äquator für 500 Gramm Honig!

Aminosäuren und anderen bieneneigenen Substanzen; Veränderung der chemischen Zusammensetzung insbesondere der Zucker durch die Aktivität der zugefügten Enzyme. So wird unter anderem ursprünglich vorhandene Saccharose durch das Enzym Invertase nahezu völlig in die beiden Zucker Fructose und Glucose gespalten. Der fertige Honig ist durch den Zuckergehalt sowie durch Enzyme und andere Inhaltsstoffe, die eine auf Mikroorganismen hemmende Wirkung (inhibitorische Eigenschaften) haben, konserviert und dient dem Bienenvolk zur Ernährung – insbesondere bei der Überwinterung. Honig ist ein Produkt tierischer Herkunft. Für 500 Gramm Honig legen die Bienen eine Gesamtflugstrecke von circa der dreimaligen Umrundung des Äquators zurück.

In den Blüten fällt ein Teil der freigesetzten Pollen in den Nektartropfen der jeweiligen Blüte und wird mit dem Nektartropfen von der Sammelbiene aufgenommen. Die Pollenkörner von Pflanzen sind je nach Pflanzenart unterschiedlich geformt. Pollen verschiedener Pflanzenfamilien, -gattungen und zum Teil auch -arten lassen sich mikroskopisch unterscheiden. Honig trägt aufgrund der vorhandenen Pollen ein „Identifikationsmuster“ in sich, anhand dessen die regionale und botanische Herkunft des Honigs abgelesen werden kann.

Biene auf Steinklee   Bildrechte: IB Celle
Biene auf Steinklee

Herrscht in dem Flugareal eine Pflanzenart stark vor (beispielsweise Raps, Robinie oder Heide), kann das Ergebnis aufgrund des Trachtangebotes sowie des oben beschriebenen Sammelverhaltens der Bienen ein Sortenhonig sein. Sortenhonige haben nicht nur charakteristische Pollenspektren, sondern sind auch sortentypisch bezüglich der Parameter elektrische Leitfähigkeit (Mineralstoffgehalt), Aroma (Geruch und Geschmack) und Farbe. Ein Bienenvolk nutzt, wie oben dargelegt, bestimmte Trachten intensiv, aber nie allein. Dem trägt der Gesetzgeber Rechnung, indem für Sortenhonige nicht die Ausschließlichkeit verlangt wird, sondern das Überwiegen des Nektaranteiles der angegebenen botanischen Herkunft. Im Gegensatz dazu muss ein Honig mit einer regionalen Herkunftsangabe ausschließlich, also zu 100 Prozent, aus der angegebenen Region stammen.

Bienen auf Honigwabe Bildrechte: IB Celle

Honigwabe

Artikel-Informationen

erstellt am:
01.06.2010
zuletzt aktualisiert am:
16.05.2022

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