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Dioxine und dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle in Grünkohl?

LAVES untersucht Grünkohl auf Dioxine und dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle


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In der kalten Jahreszeit ist Grünkohl ein beliebter Begleiter der norddeutschen Küche. Neben der klassisch deftigen Eintopfvariante wird das regionale Wintergemüse auch gern als Zutat von grünen Smoothies und Rohkostgerichten verwendet.

Grünkohl als Bioindikator

Als Blattkohlgemüse dient Grünkohl aufgrund seiner langen Vegetationsperiode und seinen besonderen Blatteigenschaften als Bioindikator für luftgetragene Schadstoffe, zu denen neben den polyaromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) insbesondere polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane (Dioxine) sowie polychlorierte Biphenyle (PCB) zählen. Über den Luftpfad kommen diese Schadstoffe entweder im gasförmigen Zustand oder gebunden an Staubpartikel in Kontakt mit oberirdischen Organen der Nutzpflanze. Durch die gekräuselte Blattstruktur verbunden mit einer palmenartigen Wuchsform bietet Grünkohl dabei nicht nur eine hohe adsorptive Oberfläche für luftgetragene Schadstoffe, sondern begünstigt durch die äußere Wachsschicht der Blätter zusätzlich eine Anreicherung von Stoffen mit lipophilen Eigenschaften. Folglich kann Grünkohl höhere Gehalte an Dioxinen und PCB aufweisen.

Dioxine und dl-PCB

Dioxine und PCB gehören zur Gruppe der halogenierten persistenten organischen Schadstoffe, auf die infolge ihrer umweltchemischen und humantoxischen Eigenschaften ein hohes Augenmerk im gesundheitlichen Verbraucherschutz gerichtet wird. Trotz verschiedener Maßnahmen zur Beschränkung der Emissionen sind diese Stoffe aufgrund ihrer Langlebigkeit überall in der Umwelt vorhanden und gelangen auf verschiedenen Wegen in die Nahrungskette von Tier und Mensch. Infolge ihrer hohen Fettlöslichkeit reichern sich beide Stoffgruppen besonders im Fettgewebe und in der Leber an. Aufgrund der chronischen Toxizität einzelner Vertreter der Stoffklasse der Dioxine sowie der Gruppe der dioxinähnlichen PCB (dl-PCB) wird eine Minimierung der Aufnahme über die tägliche Nahrung angestrebt.

Untersuchungsergebnisse des LAVES

Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg hat im Zeitraum 2022 bis 2024 insgesamt 29 Proben Grünkohl hinsichtlich ihrer Gehalte an Dioxinen und dl-PCB untersucht worden. Für die Summe der Dioxine, ausgedrückt als WHO-PCDD/F-TEQ, sind Werte zwischen 0,03 und 0,05 pg/g Frischgewicht in den Proben ermittelt worden. Die Summe der dl-PCB, ausgedrückt als WHO-PCB-TEQ, lag zwischen 0,01 und 0,02 pg/g Frischgewicht. Somit lagen die TEQ-Werte beider Stoffgruppen deutlich unterhalb der festgelegten Auslösewerte.


Tabelle: Übersicht der Untersuchungsergebnisse von Grünkohl aus den Jahren 2022 – 2024 für die Summe aus Dioxinen (WHO-PCDD/F-TEQ) und der Summe aus dl-PCB (WHO-PCB-TEQ).

[pg/g Frischgewicht] Median Wertebereich
Auslösewert
WHO-PCDD/F-TEQ 0,03 0,03 – 0,05 0,30
WHO-PCB-TEQ 0,01 0,01 – 0,02 0,10

Fazit

Die Untersuchung von Grünkohl auf Dioxine und dl-PCB zeigte ein erfreuliches Resultat für Verbraucherinnen und Verbraucher, sodass bei winterlichen Temperaturen mit Genuss auf das norddeutsche Traditionsgemüse zurückgegriffen werden kann.

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