Pflanzenschutzmittelrückstände in Süßkartoffeln (PDF, nicht barrierefrei)
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Pflanzenschutzmittelrückstände in Süßkartoffeln
Insgesamt wurden 101 Proben Süßkartoffeln, darunter elf Bioproben, auf Pflanzenschutzmittelrückstände im Jahr 2024 untersucht. In 54 Proben (= 53 Prozent) waren Rückstände nachweisbar. Sechs Proben (= 6 Prozent) wiesen Rückstände oberhalb der zulässigen Höchstgehalte auf; darunter waren auch drei Bioproben.
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Süßkartoffel – reich an Ballaststoffen und voll im Trend! Die Süßkartoffel, auch Batate genannt, ist botanisch nicht mit der üblichen Kartoffel und auch nicht mit Topinambur verwandt. Süßkartoffeln bilden Wurzelknollen aus und stammen aus der Familie der Windengewächse. Ursprünglich kam die Süßkartoffel wahrscheinlich aus Mittel- und Südamerika. Heutzutage wird sie in vielen Ländern angebaut, inzwischen auch in Deutschland. Die Formen der Süßkartoffelknollen variieren von rundlich bis länglich. Die Schale kann verschiedene Farben von purpurrot bis gelblich oder weißlich haben. Das Innere der Knollen ist weißlich, gelblich bis tieforange/rot. Geschmacklich ähnelt das Gemüse zum Beispiel gekochten Kürbis oder Möhren. Süßkartoffeln sind reich an Ballaststoffen und machen deshalb lange satt. Außerdem liefert die Kartoffel wichtige Vitamine sowie Mineralstoffe und enthält kaum Fett. |
Untersuchungsergebnisse des LAVES
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2024 insgesamt 101 Süßkartoffelproben, davon sechs aus Bioanbau, auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht.
Die hier untersuchten Proben stammten aus den USA (36-mal), Ägypten (20-mal), Portugal (14-mal), Deutschland (elfmal), Spanien (sechsmal), Niederlande (zweimal) und jeweils einmal aus Argentinien, Peru, Uganda und Südafrika. Bei acht Proben blieb das Anbauland mangels Herkunftsangabe unbekannt.
Unter diesen Proben waren auch sechs Bioproben aus Spanien, jeweils zwei Bioproben aus Portugal und ohne Herkunftsangabe sowie eine Bioprobe aus Deutschland.
In insgesamt 54 Proben (= 53 Prozent) wurden Pflanzenschutzmittelrückstände nachgewiesen, darunter in zwei Bioproben aus Spanien und in einer Bioprobe aus Portugal.
In einer Süßkartoffelprobe aus konventionellem Anbau in Deutschland wurde das für diese Kultur hier nicht zugelassene Fungizid Fludioxonil bestimmt. Über diesen Befund wurde das zuständige Pflanzenschutzamt informiert, um zu prüfen, ob hier eine unzulässige Anwendung stattgefunden hat.
In einer Bioprobe aus Portugal war das im ökologischen Landbau nicht zugelassene Fludioxonil unterhalb des Höchstgehalts bestimmbar.
In zwei Bioproben aus Spanien lag der für Öko unzulässige Wachstumsregulator Mepiquat gesichert oberhalb des Höchstgehalts, das heißt auch unter Berücksichtigung der analytischen Messunsicherheit.
Alle drei Befunde wurden an das für den ökologischen Landbau zuständige LAVES-Dezernat geleitet, um die zuständigen Ökokontrollstellen in Kenntnis zu setzen. Letztere haben die Aufgabe zu prüfen, ob hier jeweils ein Verstoß gegen die Ökoproduktion vorliegt und folglich die Auslobung „Bio“ als Irreführung der Verbraucher zu bewerten ist.
Ebenfalls unter Berücksichtigung der analytischen Messunsicherheit gesicherte Höchstgehaltsüberschreitungen wurden in vier Proben aus konventioneller Erzeugung festgestellt. Hierbei handelte es sich um Mepiquat in zwei Proben aus Ägypten und in einer Probe aus Südafrika sowie um Chlormequat in einer Süßkartoffelprobe aus den USA.
Chlormequat und Mepiquat werden als Wachstumsregulatoren eingesetzt, um in den Kulturen ein übermäßiges Längenwachstum der Pflanzen zu verhindern.
Auch im Untersuchungsjahr 2023 waren gesicherte Höchstgehaltsüberschreitungen der beiden Wirkstoffe in Süßkartoffelproben aus Ägypten und den USA feststellbar.
In den übrigen 47 Proben (= 47 Prozent) wurden keine Rückstände von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen nachgewiesen. Darunter waren auch acht Bioproben (viermal Spanien, zweimal ohne Angabe, einmal Deutschland, einmal Portugal).
Die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen sind in Abbildung eins zusammengefasst.
Mehrfachrückstände in Form von zwei Wirkstoffen waren in 14 Süßkartoffelproben (= 14 Prozent) enthalten. Davon kamen neun Proben aus den USA, jeweils zwei Proben aus Portugal und Deutschland sowie eine Probe aus Ägypten (siehe Abbildung zwei).
Insgesamt wurden Rückstände von acht unterschiedlichen Wirkstoffen in den Süßkartoffelproben festgestellt, darunter weitaus am häufigsten Fludioxonil (48-mal) (siehe Abbildung drei).
Fazit:
Die untersuchten Süßkartoffelproben enthielten insgesamt nur wenige unterschiedliche Pflanzenschutzmittelrückstände und Mehrfachrückstände.
Auffällig waren die gesicherten Höchstgehaltsüberschreitungen der beiden Wachstumsregulatoren Mepiquat und Chlormequat sowie die Verstöße gegen die jeweiligen Anwendungsbestimmungen bei drei Bioproben und einer konventionellen Probe.
Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel: