Pflanzenschutzmittelrückstände in Spargel (PDF, nicht barrierefrei)
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Pflanzenschutzmittelrückstände in Spargel?
Insgesamt wurden 89 Proben Spargel (19-mal grüner und 70-mal weißer Spargel) auf Pflanzenschutzmittel und Perchlorat im Jahr 2024 untersucht. In 30 Spargelproben waren Pestizidrückstände oder Perchlorat nachweisbar. Eine Weißspargelprobe aus Peru enthielt einen Wirkstoff oberhalb des Höchstgehalts.
Spargel – ein königliches Gemüse!
Egal ob weiß, violett oder grün - Spargel schmeckt in vielen Varianten. Aber Spargel ist nicht nur lecker, sondern auch gesund.
Spargel ist reich an wertvollen Vitaminen wie zum Beispiel K, C, B1, B2 sowie an Mineralstoffen, Phosphor und Calcium. Zudem regen das in Spargel in hohen Mengen enthaltende Asparagin und Kalium gemeinsam die Nierentätigkeit an und fördern so eine entwässernde Wirkung.
Kaum ein Nahrungsmittel ist so kalorienarm wie Spargel, der zu 95 Prozent aus Wasser besteht. Das "Königsgemüse" enthält so gut wie kein Fett sowie kein Cholesterin und bietet einen hohen Gehalt an Ballaststoffen. Für eine Mahlzeit werden pro Person 500 Gramm Spargel berechnet. Frischer Spargel "quietscht", wenn die Stangen aneinander gerieben werden. Die Schnittenden duften angenehm aromatisch und an den Schnittstellen tritt Saft aus, wenn sie angeritzt werden. Nach dem Kauf bleibt die Frische zwei bis drei Tage erhalten, wenn der Spargel in einem feuchten Küchenhandtuch eingewickelt im Kühlschrank aufbewahrt wird. |
Untersuchungsergebnisse des LAVES
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2024 insgesamt 89 Spargelproben, davon 70 Proben Weißspargel und 19 Proben Grünspargel, auf Pflanzenschutzmittelrückstände und die Düngemittelkontaminante Perchlorat untersucht.
Der Weißspargel kam 64-mal aus Deutschland, dreimal aus Griechenland und einmal aus Peru. Bei zwei weiteren Weißspargelproben blieb das Anbauland mangels Angabe unbekannt.
Die Herkunftsländer der Grünspargelproben waren achtmal Deutschland, siebenmal Spanien, dreimal Italien und einmal Griechenland.
Unter diesen Proben waren auch zwei aus Bioanbau, davon einmal Weißspargel aus Deutschland und einmal Grünspargel aus Italien.
Zusammen 55 Proben der deutschen Spargelproben kamen aus niedersächsischem Anbau, darunter 49-mal Weißspargel und sechsmal Grünspargel. Unter den Weißspargelproben aus Niedersachsen waren auch drei Proben geschälter Spargel.
In insgesamt 59 Spargelproben (= 66 Prozent) waren keine Rückstände aus Pflanzenschutzmitteln und keine Kontamination mit Perchlorat nachweisbar, darunter in fünfzig der 70 Weißspargelproben (= 71 Prozent) und in neun der 19 Grünspargelproben (= 47 Prozent). Hierzu zählte auch die Probe Grünspargel aus Bioanbau in Italien.
Die Spargelproben ohne bestimmbare Rückstände kamen 55-mal aus Deutschland, zweimal aus Italien und einmal aus Griechenland. Eine weitere dieser Proben war ohne Angabe des Ursprungs.
Pflanzenschutzmittelrückstände und/oder Perchlorat wurden in insgesamt 30 Proben (= 34 Prozent) festgestellt. Hierbei handelte es sich um zwanzig Weißspargelproben (= 29 Prozent) und um zehn Grünspargelproben (= 53 Prozent).
In Abbildung eins ist die Rückstandsverteilung auf die Herkunftsländer zusammengefasst.
In 27 Spargelproben, davon 16 aus Deutschland, sechs aus Spanien, drei aus Griechenland und jeweils eine Probe aus Italien und ohne Herkunftsangabe war nur ein Rückstand nachweisbar.
Mehrfachrückstände in Form von zwei Pflanzenschutzmittelwirkstoffen und Perchlorat wurden in drei Spargelproben (= drei Pozent) bestimmt. Hierbei handelte es sich um jeweils eine Grünspargelprobe aus Deutschland und Spanien sowie um eine Weißspargelprobe aus Peru.
In Abbildung zwei ist die Anzahl der Pestizidrückstände in den Spargelproben je Herkunftsland zusammenfassend dargestellt.
Die Weißspargelprobe aus Peru enthielt 0,018 mg/kg des Insektizids Imidacloprid. Der Rückstand lag oberhalb des Höchstgehalts von 0,01 mg/kg, jedoch noch innerhalb der analytischen Messunsicherheit von ± 50 %, sodass die Probe verkehrsfähig war. Weiterhin enthielt die Probe Chlorat unterhalb des Höchstgehalts von 0,25 mg/kg.
Eine Grünspargelprobe aus Deutschland enthielt 1,4-Dimethylnaphthalin und in Spuren Chlorpropham unterhalb des jeweiligen Höchstgehalts. Beide Wirkstoffe sind bekannt als Keimhemmungsmittel für Kartoffeln. Möglicherweise war der Spargel zuvor mit Transportgegenständen oder Räumen aus der Kartoffelproduktion in Berührung gekommen.
Außer den jeweils einmal nachgewiesenen Wirkstoffen Imidacloprid, 1,4-Dimethylnaphthalin und Chlorpropham wurde Chlorat in insgesamt 28 Spargelproben bestimmt, darunter in acht Grünspargelproben und 20 Weißspargelproben (siehe Abbildung drei). Hierzu zählte auch eine Probe geschälter weißer Spargel aus Anbau in Niedersachsen.
Eine Grünspargelprobe aus Spanien enthielt sowohl Chlorat als auch Perchlorat unterhalb des jeweiligen Höchstgehalts. Chlorat, ehemals auch als Pestizid eingesetzt, kann als Rückstand in Obst und Gemüse auftreten, wenn in der Produktion gechlortes Beregnungs- oder Waschwasser verwendet wurde.
Perchlorat wurde außerdem in einer Grünspargelprobe aus Deutschland unterhalb des allgemeinen Höchstgehalts (0,05 mg/kg) für Obst und Gemüse der Kontaminantenverordnung (EU) 2023/915 bestimmt.
Eine Probe deutscher Biospargel enthielt 0,02 mg/kg Chlorat. Der „Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN)“ stuft Chlorat nicht als Pestizid, sondern als Rückstand aus Reinigungs- und Desinfektionsmitteln oder gechlortem Wasser ein. Deshalb ist gemäß BNN zur Beurteilung von Biolebensmitteln nicht der Orientierungswert für Pestizide von 0,01 mg/kg heranzuziehen, sondern der jeweilige Höchstgehalt der EU-Verordnung 396/2005. Wie in allen anderen Proben mit Chloratrückständen war der Höchstgehalt hier nicht überschritten.
Fazit:
Das Gesamtergebnis ähnelt denjenigen aus den Vorjahren. Abgesehen von Chlorat enthält Spargel nur wenige Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sowie vereinzelt Perchlorat.
Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel: