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Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Kirschen aus dem In- und Ausland

Kirschen Bildrechte: ©Tatiana - stock.adobe.com

Insgesamt 36 Proben Kirschen aus dem In- und Ausland wurden im Jahr 2023 auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. Die Proben stammten alle aus konventionellem Anbau. In allen Proben wurden Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen. 13 Proben kamen aus Deutschland, davon zwölf aus Niedersachsen. Die weiteren Kirschen kamen aus Spanien (zwölfmal), Türkei (viermal), Griechenland (dreimal) und eine aus Italien. Bei drei Proben war kein Herkunftsland angegeben.

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Kirschen – erfrischend, saftig und lecker!

Die roten Früchte gibt es in den unterschiedlichsten Geschmacks- und Farbvariationen. Bei den 400 bekannten Kirschsorten wird zwischen Süß- und Sauerkirschen unterschieden. Sie sind reich an Vitaminen (zum Beispiel ß-Carotin, B1, B2, B6, C) und wertvollen Mineralstoffen (zum Beispiel Magnesium, Kalium, Eisen). Zudem enthalten die Früchtchen viele bioaktive Pflanzeninhaltsstoffe.

Kirschen sind sehr druckempfindlich an der Oberfläche, daher vorsichtig transportieren und nach dem Kauf oder Pflücken möglichst schnell verzehren. Im Kühlschrank halten sich die Früchte zwei bis drei Tage. Tiefgekühlt – mit oder ohne Stein – sogar bis zu mehreren Monaten.

Vor dem Verzehr die Kirschen gut waschen und tupfen Sie sie trocken, um Rückstände möglichst weitgehend zu entfernen. Bei Verdacht auf Maden (Früchte wirken stumpf), Kirschen circa 15 Minuten in lauwarmes Wasser legen, dann kommen die Maden heraus.

Vorsicht: Kirschkerne nicht essen oder zerbeißen – sie enthalten giftige Blausäure!

Untersuchungsergebnisse des LAVES

Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2023 insgesamt 36 Proben Kirschen aus dem In- und Ausland auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Im Sommer wurden 13 Proben deutsche Kirschen zur Untersuchung eingesandt, von denen zwölf aus niedersächsischer Erzeugung stammten. Die 20 ausländischen Proben im Frühsommer stammten aus Spanien (zwölfmal), der Türkei (viermal), Griechenland (dreimal) und Italien (einmal). Bei drei Proben war kein Herkunftsland angegeben (siehe Abbildung eins).

Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der frischen Kirschen, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der frischen Kirschen, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In allen Proben wurden Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen. Es wurden zwischen drei und zehn Wirkstoffe pro Probe identifiziert. Mehrfachrückstände, das heißt zwei oder mehr Wirkstoffe pro Probe, waren in allen Proben feststellbar. Die höchste Anzahl an Wirkstoffen wurde in einer Probe aus Griechenland (zehn Wirkstoffe) und in zwei Proben aus der Türkei (acht und neun Wirkstoffe) nachgewiesen (siehe Abbildung zwei). In drei Proben aus Deutschland und in einer Probe aus der Türkei waren zulässige Höchstgehalte überschritten.

Abbildung 2: Anzahl der Mehrfachrückstände in den frischen Kirschen, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Anzahl der Mehrfachrückstände in den frischen Kirschen, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Bedingt durch die unterschiedlichen Herkunftsländer wurden in den Kirschen insgesamt 34 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen (siehe Abbildung drei). Am häufigsten wurden das Insektizid Acetamiprid (27-mal) und das Fungizid Boscalid (19-mal) nachgewiesen. In drei deutschen Proben und in einer Probe aus der Türkei wurden die Höchstgehalte überschritten.

In der Probe aus der Türkei handelte es sich um die Wirkstoffe Fenvalerat (Insektizid) und Flusilazol (Fungizid).

In drei Proben aus Deutschland lagen die Gehalte an Proquinazid, Fenoxycarb beziehungsweise Triclopyr über dem zulässigen Höchstgehalt von 0,01 mg/kg. Die Gehalte an Triclopyr und Fenoxycarb waren so gering, dass sie unter Berücksichtigung der Messunsicherheit noch im Streubereich des zulässigen Höchstgehaltes lagen und deshalb nicht zu einer Beanstandung führten.

Bei den Nachweisen von Proquinazid und Fenoxycarb in den Kirschen aus Deutschland handelte es sich darüber hinaus um unzulässige Anwendungen, das heißt die Wirkstoffe sind in Deutschland für Kirschen nicht zugelassen. Die Nachverfolgung durch das Pflanzenschutzamt hat ergeben, dass der Nachweis von Proquinazid auf eine unzureichende Reinigung des Spritzgerätes zurückzuführen war.

Abbildung 3 Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Häufigkeit der nachgewiesenen Wirkstoffe in den frischen Kirschen, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Jahr 2023

Jahr 2020

Jahr 2019

Jahr 2018

Jahr 2017

Anzahl Proben

36

33

52

44

51

-davon Bioproben

0 (= 0 %)

0 (= 0 %)

2 (= 4 %)

0 (= 0 %)

0 (= 0 %)

Proben mit Rückständen

36

(= 100 %)

33

(= 100 %)

46

(= 88 %)

40

(= 91 %)

48

(= 94 %)

Proben mit

Mehrfachrückständen

36

(= 100 %)

33

(= 100 %)

46

(= 88 %)

35

(= 80 %)

47

(= 92 %)

Mehrfachrückstände

3-10

2-10

2-10

2-10

2-13

Häufigste Anzahl

Wirkstoffe pro Probe

4

5

3

4

4

Anzahl verschiedener

Rückstände

34

27

36

35

38

Proben mit Höchstgehaltsüberschreitungen

4 (= 11 %)

1 (= 3 %)

2 (= 4 %)

3 (= 7 %)

1 (= 2 %)

Tabelle 1: Vergleich der Untersuchungsergebnisse der vergangenen Jahre

Fazit:

Konventionell erzeugte Kirschen zählen zu den Früchten, die sehr häufig Rückstände von Pflanzenschutzmitteln enthalten.

Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel:

Feldspritze Bildrechte: © Kara - Fotolia.com

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Kirschen Bildrechte: ©Tatiana - stock.adobe.com

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