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Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Heidelbeeren?

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Insgesamt wurden 50 Proben Kulturheidelbeeren auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Jahr 2023 untersucht. 22 Heidelbeerproben stammten aus Deutschland (davon 19 aus Niedersachsen), die weiteren Proben kamen aus Marokko, Peru, Chile, Spanien, Rumänien, Polen und der Ukraine. Aus ökologischem Anbau wurden zwei deutsche Proben zur Untersuchung eingereicht. Diese beiden Bio-Proben sowie acht konventionell hergestellte Heidelbeerproben aus Niedersachsen waren rückstandsfrei. Höchstgehaltsüberschreitungen wurden in den Heidelbeerproben nicht festgestellt.

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Heidelbeeren – heimisches "Superfood" in blau

Heidelbeeren (auch Blaubeeren genannt) haben von Juli bis September Saison. Die blauen Früchtchen sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und gesunden Pflanzenstoffen (entzündungshemmenden Anthocyane), die den Heidelbeeren auch ihre dunkelblaue Farbe geben – kurzum ein kalorienarmes "Superfood"!
Sie schmecken frisch roh verzehrt am besten und lassen sich auch in vielen leckeren Süßspeisen wie Kompott, Marmelade, Kuchen oder Pfannkuchen verarbeiten. Frische Heidelbeeren sind sehr druckempfindlich und sollten daher immer vorsichtig transportiert und möglicht bald nach dem Kauf verbraucht werden.

Von der Edelfrucht zum Massenprodukt
Heidelbeeren unterliegen der allgemeinen Vermarktungsnorm (AVN) für frisches Obst und Gemüse und der UNECE (United Nations Economic Commission for Europe)-Norm für Beerenfrüchte. Bei entsprechender Qualität können sie daher auch mit Klassenangabe vermarktet werden. Das LAVES ist zuständig, diese Vorschriften auf allen Handelsstufen außer dem Lebensmittel-Einzelhandel zu überwachen.

Die im Supermarkt erhältlichen Kulturheidelbeeren stammen nicht von der in Europa wild wachsenden Waldheidelbeere ab, sondern von der Amerikanischen Heidelbeere und anderen nordamerikanischen Arten. Die Kulturheidelbeere ist doppelt bis mehrfach so groß wie die echte Heidelbeere, hat festes Fruchtfleisch und schmeckt süßer und milder, aber auch weniger aromatisch als die Wildfrüchte. Aufgrund der etwas dickeren Schale ist sie dafür länger lagerfähig.

Kulturheidelbeeren werden auch in Deutschland immer beliebter: lag die Anbaufläche 2012 noch bei 1.840 Hektar, waren es 2019 schon 3.160 Hektar, das bedeutet ein Plus von 72 Prozent. Niedersachsen ist Spitzenreiter beim Heidelbeeranbau, beinahe 70 Prozent der Anbaufläche finden sich hier.


Abwaschen!
Vor dem Verzehr die Sommerfrüchte mit Wasser gründlich waschen, um Rückstände möglichst weitgehend zu entfernen. Danach auf einem Küchentuch trocknen lassen. Frische Beeren tragen einen natürlichen Duftfilm auf der Oberfläche.

Untersuchungsergebnisse des LAVES

Im Jahr 2023 wurden 50 Proben Heidelbeeren auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. Davon stammten 22 Proben aus Deutschland, sowie acht Proben aus Marokko, sechs aus Peru, fünf aus Chile, vier aus Spanien, je zwei aus Polen und Rumänien und eine Probe aus der Ukraine. Von den 22 deutschen Heidelbeerproben kamen 19 aus Niedersachsen. Neben zwei deutschen Proben aus ökologischem Anbau waren auch acht Proben aus Niedersachsen, die konventionell angebaut wurden, ohne nachweisbare Pflanzenschutzmittelrückstände.

Bei den ausländischen Heidelbeeren konnten in sieben Proben keine Pestizidrückstände nachgewiesen werden. Es handelte sich dabei um je zwei Proben Heidelbeeren aus Marokko, Peru und Chile, sowie um eine Probe aus Rumänien.

In insgesamt 33 Proben (= 66 Prozent) waren Rückstände von Pflanzenschutzmitteln bestimmbar. Höchstgehaltsüberschreitungen wurden in keiner Probe festgestellt.

Die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen der Heidelbeerproben sind in Abbildung eins zusammengefasst.

Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Heidelbeeren; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Heidelbeeren; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In der Abbildung zwei ist die Anzahl der Rückstände in den Heidelbeerproben dargestellt. In 24 Proben (48 Prozent) der untersuchten Heidelbeeren wurden Mehrfachrückstände detektiert, das heißt mehr als zwei Wirkstoffe pro Probe. Die Anzahl der nachgewiesenen Stoffe pro Probe lag zwischen ein und fünf Wirkstoffen. Jeweils eine Heidelbeerprobe aus Deutschland, Polen und Marokko wiesen fünf Wirkstoffe auf.

Eine Ausnahme bildete eine Probe aus Marokko mit acht Wirkstoffen.

Abbildung 2: Ergebniszusammenfassung der Heidelbeeren; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Ergebniszusammenfassung der Heidelbeeren; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In Abbildung drei sind das Wirkstoffspektrum und die Häufigkeit der in den Proben nachgewiesenen Pflanzenschutzmittel aufgeführt.

Die untersuchten Proben enthielten insgesamt 21 verschiedene Wirkstoffe. Am häufigsten bestimmbar waren die Fungizide Fludioxonil und Cyprodinil (je vierzehnmal) und Boscalid (dreizehnmal).

Abbildung 3: Anzahl der Mehrfachrückstände in Heidelbeeren; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Anzahl der Mehrfachrückstände in Heidelbeeren; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Ein Vergleich der Untersuchungsergebnisse von 2023, 2021, 2020 und 2017 in Tabelle eins zeigt, dass sich die Rückstandsituation insgesamt wenig verändert hat.

Die Anzahl der insgesamt nachgewiesenen Wirkstoffe ist jedoch deutlich gestiegen. Dies hängt damit zusammen, dass sich die Anzahl der Herkunftsländer erhöht hat, und in ausländischen Herkunftsländern andere Pflanzenschutzmittel als in Deutschland verwendet werden. In 2023 waren es acht und in 2021 fünf verschiedene Herkunftsländer. Im Jahr 2020 wurden nur drei ausländische Proben und in 2017 nur deutsche Heidelbeeren untersucht.

Jahr 2023

Jahr 2021

Jahr 2020

Jahr 2017

Anzahl Proben

50

38

30

31

-davon Bioproben

2 (= 4 %)

9 (= 24 %)

4 (= 13 %)

1 (= 3 %)

Proben mit Rückständen

33 (= 66 %)

26 (= 68 %)

23 (= 77 %)

20 (= 65 %)

Proben mit

Mehrfachrückständen

24 (= 48 %)

20 (= 53 %)

15 (= 50 %)

19 (= 61 %)

Mehrfachrückstände

2-8

2-5

2-5

2-8

Häufigste Anzahl Rückstände pro Probe

1

3

1

3

Anzahl verschiedener

Wirkstoffe

21

12

11

13

Höchstgehaltsüberschreitungen

0

0

1

0

Tabelle 1: Vergleich der Untersuchungsergebnisse in den Jahren 2023, 2021, 2020 und 2017

Fazit:

Die Untersuchung von 50 Proben Heidelbeeren hat die Ergebnisse aus früheren Jahren bestätigt, wonach Heidelbeeren Pflanzenschutzmittelrückstände aufweisen, Höchstgehaltsüberschreitungen jedoch selten vorkommen.

Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel:

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Pflanzenschutzmittel

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