Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe in Lorbeerblättern – Das sprichwörtliche Haar in der Suppe?
Vor allem in den kalten Wintermonaten werden Lorbeerblätter gerne für die Zubereitung von Suppen, Eintöpfen und Schmorgerichten verwendet. Sie verleihen den Gerichten eine zusätzliche würzige Note. Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover wurden insgesamt 14 Proben Lorbeerblätter auf Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) untersucht. |
Der immergrüne Strauch Laurus nobilis L. braucht ein mildes Klima und wächst daher vor allem im Mittelmeerraum. Das größte Anbaugebiet liegt in der Türkei.
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) entstehen bei der unvollständigen Verbrennung (Pyrolyse) und beim Erhitzen von organischem Material. Einige Vertreter der PAK wirken krebserregend und erbgutschädigend. Neben zum Beispiel Tabakrauch sind es vor allem Nahrungsmittel durch die der Mensch PAKs aufnehmen kann. Dabei entstehen die PAKs in der Regel erst bei der Zubereitung, wenn Lebensmittel bei der Herstellung oder Behandlung stark erhitzt werden oder mit Verbrennungsgasen bzw. Rauch in Kontakt kommen. Dies ist vor allem beim Grillen, Rösten, Braten und Backen, aber auch bei der Herstellung und Verarbeitung durch Darren bzw.Trocknen im direkten Kontakt mit offener Flamme oder Rauchgasen (Räuchern) gegeben.
Je nach Trocknungsart (z. B. durch offenes Feuer) und anderen Umweltbedingungen können auch Kräuter wie Lorbeerblätter mit PAKs kontaminiert werden. Da die verwendeten Mengen bei der Zubereitung von Lebensmitteln eher gering sind, hat der europäische Gesetzgeber relativ hohe Grenzwerte festgesetzt. Im Anhang der Verordnung Nr. 1881/2006 zur Festsetzung der Höchstgehalte für bestimmte Kontaminanten in Lebensmitteln sind für getrocknete Kräuter und Gewürze Höchstgehalte von 10,0 µg/kg Benzo(a)pyren und 50 µg/kg PAK 4 (Summe aus Benzo(a)pyren, Benz(a)anthracen, Benzo(b)fluoranthen und Chrysen) festgelegt.
Untersuchungsergebnisse des LAVES
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover (Standort Braunschweig) des LAVES wurden 2017 insgesamt 14 Proben Lorbeerblätter untersucht. Dabei wurde deutlich, dass alle Proben mit PAKs belastet sind. Die Tabelle zeigt die Anzahl der Proben in Bezug auf die ermittelten PAK 4 Gehalte:
PAK 4 |
|||
< 10 µg/kg | 10 – 50 µg/kg | > 50 µg/kg | |
Anzahl der Proben |
2 | 7 | 5 |
Von den fünf Lorbeerblätter-Proben mit einem PAK 4 Gehalt von über 50 µg/kg lagen vier Proben knapp über dem Höchstgehalt gemäß VO Nr. 1881/2006. Eine Probe überschritt den Höchstgehalt um mehr als das doppelte und wies einen PAK 4 Gehalt von über 130 µg/kg auf.
Trotz des schon relativ hoch gesetzten Grenzwertes überschritten somit 35 % der untersuchten Proben den Höchstgehalt von 50 µg/kg. In diesen Fällen wurden die Verantwortlichen durch die zuständigen Überwachungsbehörden über die Untersuchungsergebnisse informiert und dazu angehalten, geeignete Maßnahmen zu einer Minimierung der PAK-Gehalte zu ergreifen.
getrocknete Lorbeerblätter