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Pflanzenschutzmittelrückstände in Kirschen

Ergebnisse des 2. und 3. Quartals 2012


Zusammenfassung

Im Jahr 2012 wurden insgesamt 47 Proben Süßkirschen aus 6 Herkunftsländern auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. Lediglich eine italienische Probe war rückstandsfrei. In einer Kirschenprobe aus Deutschland wurde eine Höchstgehaltsüberschreitung des Insektizid Dimethoat festgestellt. Bei dieser Probe war der Rückstandsgehalt so hoch, dass eine gesundheitliche Beeinträchtigung nicht mit der erforderlichen Sicherheit ausgeschlossen werden konnte.

Im 2. und 3. Quartal 2012 wurden im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES insgesamt 47 Proben Süßkirschen aus konventionellem Anbau auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. 17 Proben stammten aus Deutschland, 11 aus der Türkei und 7 aus Italien. Weitere Proben kamen aus Spanien (6x), Griechenland (3x) und Frankreich (2x). Bei einer weiteren Probe war das Herkunftsland nicht bekannt. In Abbildung 1 sind die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen dargestellt.

Abbildung 1  
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Süßkirschenproben, berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Lediglich eine Probe aus Italien enthielt keine nachweisbaren Pflanzenschutzmittelwirkstoffe. In einer deutschen Probe wurde ein Rückstand des Insektizids Dimethoat (Summe von Dimethoat und Omethoat, ausgedrückt als Dimethoat) oberhalb des rechtlich festgesetzten Höchstgehalts festgestellt.

Zur Ermittlung einer möglichen akuten gesundheitlichen Gefährdung werden alle Höchstgehaltsüberschreitungen einer näheren Betrachtung unterzogen. Für die Bewertung akuter toxikologischer Wirkungen eines Wirkstoffs wird die so genannte Akute Referenzdosis (ARfD) herangezogen. ARfD-Ausschöpfungsgrade von unter 100% stellen nach Erkenntnissen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bei einmaligem oder gelegentlichem Verzehr des entsprechenden Lebensmittels auch dann kein gesundheitliches Risiko für die Verbraucher dar, wenn die nachgewiesenen Pflanzenschutzmittel die gesetzlichen Höchstgehalte im Einzelfall überschreiten. Bei einem Ausschöpfungsgrad zu mehr als 100% kann eine toxikologische Unbedenklichkeit nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

Bei dem in den Kirschen festgestellten Rückstandsgehalt an Omethoat (0,42 mg/kg) ergibt sich nach der Berechung der Ausschöpfung, dass der ARfD-Wert in der Probe zu 242,6 % ausgeschöpft wurde. Für Dimethoat wurde ein Rückstandsgehalt von 0,25 mg/kg festgestellt. Dies entspricht einer Ausschöpfung von 29%. Aufgrund dieser Höchstgehaltsüberschreitung wurde die Probe als möglicherweise gesundheitsgefährdend und damit nicht sicheres Lebensmittel beurteilt.

Im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung wurden vom Landeslabor Berlin-Brandenburg in einer Probe Kirschen Rückstände von Dimethoat in Höhe von 0,387 mg/kg bezogen auf die Gesamtfrucht nachgewiesen. Bei einer gesundheitlichen Bewertung der Rückstandsgehalte aus Brandenburg, kam das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer Stellungnahme vom 12.07.2012 zu dem Ergebnis, dass durch den Verzehr von Kirschen mit Gehalten von 0,387 mg/kg Dimethoat (Einzelrückstände 0,09 mg/kg Dimethoat und 0,267 mg/kg Omethoat) eine akute Gesundheitsgefährdung möglich ist. Der in der Kirschprobe vom LAVES ermittelte Rückstandsgehalt von 0,70 mg/kg Dimethoat liegt noch über dem Gehalt der Probe aus Brandenburg.

Abbildung 2  
Abbildung 2: Mehrfachrückstände in Süßkirschen; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In 94% der deutschen Proben und 66% der Kirschen aus dem Ausland wurden Mehrfachrückstände, d. h. 2 oder mehr Wirkstoffe je Probe bestimmt (Abbildung 2). Eine Kirschprobe aus Griechenland enthielt 10 verschiedene Wirkstoffe, in 2 weiteren Proben (1x Deutschland und 1x unbekannter Herkunft)wurden 7 Wirkstoffe nachgewiesen.

In den Proben aus dem Ausland wurden hauptsächlich 1 bis 4 Wirkstoffe, in den deutschen Proben 2 bis 5 Rückstände analysiert.

Abbildung 3  
Abbildung 3: Nachgewiesene Pflanzenschutzmittelrückstände in Süßkirschen; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Insgesamt wurden in den Proben aus dem In- und Ausland 30 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen (Abbildung 3), davon enthielten die deutschen Kirschproben 14 und die Kirschen aus dem Ausland 24 verschiedene Pflanzenschutzmittelwirkstoffe. Am häufigsten, wie auch schon im Vorjahr, war das Insektizid Acetamiprid (19x), das zur Bekämpfung der Kirschfruchtfliege eingesetzt wird, in den Süßkirschen enthalten.

Fazit

Von 47 untersuchten Proben wies lediglich eine Süßkirschenprobe aus Italien keine Pflanzenschutzmittelrückstände auf. Insgesamt wurden in 77% aller untersuchten Kirschen Mehrfachrückstände nachgewiesen. Eine deutsche Süßkirschenprobe wurde aufgrund einer Höchstgehaltsüberschreitung des Insektizids Dimethoat als möglicherweise gesundheitsgefährdend und damit nicht sicheres Lebensmittel beurteilt. Die untersuchten Kirschen zählen zu den mittelmäßig bis stärker mit Pflanzenschutzmittelrückständen behafteten Früchten.

Kirsche Bildrechte: Dynamic Graphics, Inc.
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