Pflanzenschutzmittelrückstände in Federweißer und Federroter
Als Federweißer, Federroter (inklusive Rosé), Rauscher oder Sauser werden teilweise gegorene Traubenmoste bezeichnet. In den auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersuchten 26 Gärmosten aus konventionellem Anbau waren Rückstände in 24 Proben unterhalb der Höchstgehalte nachweisbar. |
Bekannte Handelsbezeichnungen für die Gärmoste aus Keltertrauben, die in der Regel nur zu Zeiten der Weinlese in den Verkehr gebracht werden, sind Federweißer, Federroter, Federroter Rosé, Rauscher oder Sauser.
Das Lebenmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES hat im Rahmen eines Projekts im Monitoring 2018 erstmals Pflanzenschutzmittelrückstände in teilweise gegorenen Traubenmosten untersucht.
Mit dem System des seit 1995 bundesweit durchgeführten Monitoring soll eine repräsentative Datenlage geschafft werden, um die Verbraucherexposition gegenüber unerwünschten Stoffen, wie hier Pestizidrückständen festzustellen.
Die Herkünfte der aus konventionellem Anbau stammenden 26 Proben in Fertigpackungen waren 14-mal Italien und 11-mal Deutschland; eine Probe war unbekannten Ursprungs. Rückstände waren in 24 Proben (= 92 %) nachweisbar.
Lediglich in zwei Proben (= 8 %) aus Anbau in Italien wurden keine Pestizidrückstände festgestellt. Höchstgehaltsüberschreitungen und Anwendungen unzulässiger Pestizide bei den Proben aus deutscher Erzeugung wurden nicht festgestellt.
In Abbildung 1 ist die Rückstandsverteilung auf die Herkunftsländer zusammengefasst.
In Abbildung 2 ist die Anzahl der Rückstände in den Proben je Herkunftsland dargestellt.
Mehrfachrückstände, das heißt mindestens 2 Wirkstoffe und/oder deren Metabolite pro Probe wurden in 20 Proben (= 77 %) nachgewiesen. Eine Probe aus Italien mit neun verschiedenen Rückständen bildete hier das Maximum. Die Mehrfachrückstandsverteilung zwischen deutschen und italienischen Herkünften war jedoch nicht signifikant unterschiedlich.
Abbildung 3 zeigt das Spektrum der in den Proben festgestellten Rückstände.
In den Proben waren insgesamt 20 verschiedene Rückstände bestimmbar, am häufigsten die Fungizide Dimethomorph (15x), Dithiocarbamate (14x) und Boscalid (12x).
Fazit:
Die im LAVES erstmals durchgeführte Untersuchung von Pestizidrückständen in teilweise gegorenen Traubenmosten hat gezeigt, dass im konventionellen Anbau von Keltertrauben eine Vielzahl von Pestiziden eingesetzt wird. Da alle Proben in Fertigpackungen vorlagen, könnte auch eine mögliche Vermischung von Keltertrauben unterschiedlicher Erzeuger zu dem hohen Prozentsatz an Mehrfachrückständen beigetragen haben.
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