LAVES Logo mit Schriftzug Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Niedersachsen klar Logo

Pflanzenschutzmittelrückstände in Erdbeeren aus Deutschland

Ergebnisse des Jahres 2013


Zusammenfassung

Insgesamt 52 Proben Erdbeeren aus Deutschland, davon 41 aus Niedersachsen wurden im Sommer 2013 auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. 3 Proben waren rückstandsfrei. In 88 % der Erdbeerproben wurden Mehrfachrückstände nachgewiesen. Überschreitungen der zulässigen Höchstgehalte wurden nicht festgestellt.

Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Sommer 2013 insgesamt 50 Proben Erdbeeren aus konventionellem Anbau und 2 Erdbeerproben aus ökologischem Landbau auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. 41 Proben stammten aus Niedersachsen, darunter eine Bioprobe. Weitere 11 Proben kamen aus anderen Bundesländern.

Die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen sind in Abbildung 1 zusammengefasst.

Abbildung 1  
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Erdbeerproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Lediglich 3 Proben waren rückstandsfrei, darunter die Bioprobe aus Niedersachsen. Eine weitere Probe aus ökologischem Anbau enthielt einen für den Bioanbau nicht zulässigen Wirkstoff, der gemessene Gehalt erreicht aber nicht den von der Naturkostbranche, dem Bundesverband Naturkost Naturwaren Herstellung und Handel e.V. (BNN), gesetzten Orientierungswert für Pestizide von 0,01 mg/kg. Rückstände oberhalb der rechtlich festgesetzten Höchstgehalte wurden nicht festgestellt.

Neben der Überprüfung auf Einhaltung der Höchstgehalte wird bei deutschen Proben zusätzlich geprüft, ob die Rückstände aus einer zugelassenen Anwendung stammen. Pflanzenschutzmittel dürfen nur angewandt werden, wenn sie zugelassen sind und die Anwendung darf nur in zugelassenen oder genehmigten „Anwendungsgebieten“ erfolgen, d. h. für die ausgewiesenen Kulturen und gegen die bezeichneten Schaderreger. Eine Erdbeerprobe enthielt das Fungizid Bupirimat, das in Deutschland nicht zugelassen ist. Der Fall wurde zur Überprüfung an das zuständige Pflanzenschutzamt weitergeleitet.

Vier Proben Erdbeeren enthielten den Wirkstoff Captan, dessen Anwendung für diese Kultur genehmigungspflichtig ist. Auf Antrag können Erzeuger die Anwendung eines zugelassenen Pflanzenschutzmittels auch für andere Kulturen als nur den zugelassenen beim Pflanzenschutzamt beantragen. Drei von den vier Proben stammten aus anderen Bundesländern. Eine Überprüfung der Ausnahmegenehmigung, die in anderen Bundesländern beantragt wurde, ist hier nicht möglich. Die zuständigen Pflanzenschutzämter wurden gebeten, die Sachverhalte zu überprüfen. Eine Rückmeldung aus Sachsen-Anhalt hat ergeben, dass für den Erzeugerbetrieb eine Ausnahmegenehmigung vorlag.

In drei weiteren Fällen waren die nachgewiesen Gehalte so gering, dass auf eine Weiterleitung an das zuständige Pflanzenschutzamt verzichtet wurde.

Abbildung 2  
Abbildung 2: Anzahl der Mehrfachrückstände in den Erdbeerproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

In Abbildung 2 ist die Anzahl der nachgewiesenen Rückstände dargestellt. Besonders auffällig, wie auch schon in den Vorjahren beobachtet, ist die hohe Anzahl an Mehrfachrückständen, d. h. mehr als ein Wirkstoff je Probe. In 88 % der Proben wurden 2 oder mehr Wirkstoffe bestimmt. Eine Erdbeerprobe aus Niedersachsen enthielt 11 verschiedene Wirkstoffe, überwiegend wurden 3 bis 7 Wirkstoffe nachgewiesen.

Abbildung 3  
Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in Erdbeeren; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Abbildung 3 zeigt das Wirkstoffspektrum der in den Proben nachgewiesenen Pflanzenschutzmittelwirkstoffe. Insgesamt enthielten die untersuchten Proben 25 verschiedene Wirkstoffe. Am häufigsten, wie auch in den Vorjahren, wurden die für Erdbeeren typischen Fungizide Cyprodinil (41x), Fludioxonil (39x) und Boscalid (37x) bestimmt.

Fazit:

Lediglich drei Erdbeerproben waren rückstandsfrei, allerdings wurden erfreulicherweise in keiner untersuchten Probe Rückstände oberhalb der festgesetzten Höchstgehalte nachgewiesen. Bei einem Vergleich zwischen einheimischer und ausländischer Ware lässt sich ein geringer Unterschied in der Pestizidbelastung feststellen. Während in den deutschen Erdbeeren 88 % der Erdbeerproben Mehrfachrückstände aufwiesen und maximal 11 Wirkstoffe in einer Probe nachgewiesen wurden, enthielten die Erdbeeren aus dem Ausland 84 % Mehrfachrückstände und maximal 8 verschiedene Rückstände in einer Probe. Die untersuchten Erdbeeren zählen zu den stärker belasteten Früchten. Insgesamt sprechen die Untersuchungsergebnisse dafür, Erdbeeren auch im Jahr 2014 auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln zu untersuchen.

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln