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Pflanzenschutzmittelrückstände in Zitrusfrüchten?

Grapefruit Bildrechte: © ketrin08 - Fotolia.com
Zitrusfrüchte sind beliebte Vitaminlieferanten - gerade in der kalten Jahreszeit, wenn sich viele mit einer Erkältung herumplagen. Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2021 insgesamt 94 Proben Zitrusfrüchte auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Vier Proben stammten aus ökologischem Landbau.

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Mal süß, mal sauer - so unterscheiden sich Zitrusfrüchte

Zitrusfrüchte sind vielfältig. Das betrifft einerseits das Aussehen. Aus botanischer Sicht zählen Zitruspflanzen zur Gattung Citrus und der Familie der Rautengewächse (Rutaceae). Es gibt Sorten mit und ohne Dornen. Die Blüten sind oft weiß. Es gibt aber auch rötlich bis lilafarben blühende Pflanzen.

Bei den Formen und -farben der Zitrusfrüchte sind ebenfalls erhebliche Unterschiede festzustellen. Bei den Früchten handelt es sich um Beeren, die sich außen gelb bis rotorange ausfärben. Die Schale verfärbt sich, wenn die Temperatur sinkt. In andauernder Hitze und Nächten ohne Abkühlung bleiben die Früchte grün.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist natürlich der Geschmack. Zitronen sind bekanntermaßen sauer, während Clementinen oftmals sehr süß schmecken. Es gibt etwa 1600 unterschiedliche Arten von Zitrusfrüchten - davon alleine etwa 400 verschiedene Orangensorten. Im kommerziellen Anbau haben sich aber nur rund 15 Organgensorten durchgesetzt. Der Handel unterscheidet die Früchte nach der Färbung des Fruchtfleisches - so gibt es Blondorangen, Halbblut- und Blutorangen.

Beliebt sind vor allem Clementinen - hier wird zwischen den Gruppen Satsumas, Tangerinen und Clementinen unterschieden. Diese Früchte haben mehrere Vorteile: sie sind kernlos, leicht teilbar und einfach zu schälen.

Untersuchungsergebnisse des LAVES

Im Jahr 2021 wurden im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES insgesamt 94 Proben Zitrusfrüchte auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht - darunter 43 Orangenproben, 28 Grapefruitproben, 14 Mandarinenproben, 7 Limettenproben sowie jeweils eine Probe Kumquat und Pomelo.

Die Proben stammten aus Anbau in Spanien (48-mal), Südafrika (15-mal), Italien (siebenmal), Israel (fünfmal), jeweils viermal aus Ägypten und Brasilien, jeweils dreimal aus Kolumbien und aus der Türkei sowie je einmal aus China, Simbabwe und aus den USA. Zwei Proben kamen ohne Angabe des Ursprungslandes zur Untersuchung.

Von den vier Bioproben kam eine Orangenprobe aus Italien. Zwei Limettenproben wurden in Kolumbien angebaut, eine Kumquatprobe in Spanien.

Abbildung 1   Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Herkunftsländer der Zitrusfrüchte

Pestizidrückstände wurden in 89 Proben nachgewiesen - das entspricht 95 Prozent der Proben.

Keine Rückstände waren in insgesamt fünf Proben bestimmbar, darunter zwei Orangenproben sowie jeweils eine Mandarinen-, Limetten- und Kumquatprobe.

Von den Bioproben wurden in einer Orangenprobe aus Italien sowie in der Kumqautprobe aus Spanien keine Pestizidrückstände festgestellt. Hingegen enthielten zwei kolumbianische Limettenproben aus Bioproduktion jeweils einen Wirkstoff in Spuren.

In drei Proben (entspricht drei Prozent) wurden Höchstgehaltsüberschreitungen gesichert festgestellt. Das heißt, auch unter Berücksichtigung der analytischen Messunsicherheit. Darunter war eine Probe Clementinen aus Südafrika mit dem Fungizid Propiconazol, eine Probe Mandarinen mit dem Insektizid Chlorpyrifos-methyl und eine Probe Orangen aus Ägypten mit dem Insektizid Chlorpyrifos.

Eine akute Gesundheitsgefährdung bestand jedoch bei allen drei Proben nicht, wie die Berechnung der Ausschöpfung der Akuten Referenzdosis (ARfD) zeigte. Ausführliche Informationen zur ARfD gibt es in unserem allgemeinen Artikel über Pflanzenschutzmittel.

Anzumerken ist, dass sich die Höchstgehalte auf die ungeschälte Frucht beziehen und diese als Ganzes untersucht wird.

Weiterhin zeigten deutschlandweite Untersuchungen, dass die Pestizidrückstände im Fruchtfleisch allgemein weniger konzentriert vorliegen als in der ganzen Frucht, da vor allem für Schalenbehandlungsmittel die Zitrusfruchtschale eine natürliche Barriere darstellt.

Mehr Informationen dazu gibt es unter Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2011, Projekt 01: Pflanzenschutzmittelrückstände in Zitrusfrüchten mit und ohne Schale auf der Webseite des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

Abbildung 2   Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Ergebnisübersicht der untersuchten Zitrusfrüchte; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

79 Proben (das entspricht 84 Prozent) enthielten Mehrfachrückstände, das heißt mehr als einen Wirkstoff oder Wirkstoffmetaboliten. Mit Rückständen von zehn unterschiedlichen Pestiziden lagen hierbei jeweils eine Probe Orangen und Mandarinen aus Südafrika an der Spitze.

Abbildung 3   Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Mehrfachrückstände in Zitrusfrüchten; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Bei der Untersuchung der Zitrusfrüchte wurden insgesamt 43 verschiedene Wirkstoffe in den Proben nachgewiesen. Mit Abstand am häufigsten war das als Schalenbehandlungsmittel eingesetzte Fungizid Imazalil (83-mal) in den Proben enthalten. Dahinter folgten die ebenfalls fungiziden Pestizidwirkstoffe Pyrimethanil (47-mal) und Thiabendazol (40-mal).

Fazit:

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass konventionell erzeugte Zitrusfrüchte fast immer Pestizidrückstände aufweisen - und dass diese größtenteils als Mehrfachrückstände vorliegen. Erfreulicherweise waren die Bioproben so gut wie rückstandsfrei. Rückstände in Spuren können hier zum Beispiel auf Verschleppung durch Transportbänder, Transportbehälter oder Lagerung neben konventioneller Ware in den Geschäften beruhen.

Insgesamt ähnelt das Resultat den umfangreichen Untersuchungen der Vorjahre.

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