Pflanzenschutzmittelrückstände in Tomaten (PDF, nicht barrierefrei)
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Pflanzenschutzmittelrückstände in Tomaten?
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 30 Proben Tomaten auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. In 27 Proben waren Rückstände nachweisbar. Drei Proben waren rückstandsfrei. Höchstgehaltsüberschreitungen und unzulässige Pestizidanwendungen wurden nicht festgestellt.
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Tomaten – Erst Zierpflanzen, heute das meistgekaufte Gemüse Die Tomate (Solanum lycopersicum) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Damit ist sie eng mit anderen Speisegewächsen - beispielsweise der Kartoffel (Solanum tuberosum) oder der Paprika (Capsicum) - verwandt. Die Tomate stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika, die „Urtomate“ soll ihren Ursprung in den peruanischen Anden haben. Durch den berühmten Seefahrer Christoph Kolumbus fand sie den Weg nach Europa. Erst wurde sie als Zierpflanze verwendet. Dann kamen die Europäer auf den Geschmack und bauten die Pflanze auch selber an. Egal ob roh oder gekocht - Tomaten sind ein wesentlicher Bestandteil vieler Gerichte. Mittlerweile sind sie die meistgekaufte Gemüseart in Deutschland. Pro Person wurden im Jahr 2020/21 rund 31,3 Kilogramm verbraucht. Hauptlieferanten für den deutschen Markt sind die Niederlande, Spanien, Belgien und Marokko. In den Wintermonaten sind Marokko und Tunesien die wichtigsten Bezugsländer, um die große Nachfrage in Europa zu decken. Tomaten sind nicht nur lecker, sondern auch kalorienarm und reich an Mineralstoffen (vor allem Kalium), Spurenelementen und Vitaminen. Vielfältig ist auch ihr Aussehen: Es gibt sie in verschiedenen Größen, Formen und Farben. Beim Einkauf ist unbedingt darauf zu achten, dass die Produkte frisch, fest, sauber (kein Staub, keine Erde) und unbeschädigt sind (keine Risse, keine Druckstellen). Tomaten mit Druckstellen oder Rissen können schnell verderben, da Fäulniserreger in das Gemüse eindringen können. |
Untersuchungsergebnisse des LAVES
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2022 insgesamt 30 Tomatenproben auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht.
Die Beprobung erfolgte größtenteils im 3. Quartal 2022, wodurch überproportional viele Tomatenproben aus deutscher Produktion zur Untersuchung kamen. So stammten 17 Proben aus Deutschland, acht Proben aus den Niederlanden, vier Proben aus Spanien und eine Probe aus Belgien.
Von den insgesamt 30 Proben kamen zwei Bioproben aus deutschem und eine Bioprobe aus spanischem Anbau.
Wie Abbildung eins zusammenfassend darstellt, wurden in drei Tomatenproben (= zehn Prozent) aus deutschem Anbau keine Pestizidrückstände nachgewiesen. In allen übrigen 27 Proben (= 90 Prozent) waren Rückstände bestimmbar.
Es wurden keine Höchstgehaltsüberschreitungen und in Tomatenproben aus deutschem Anbau auch keine unzulässigen Pestizidanwendungen festgestellt.
In Abbildung zwei ist die Anzahl der nachgewiesenen Rückstände pro Probe dargestellt. Mehrfachrückstände, das heißt mehr als ein Wirkstoff je Probe, wurden in 16 Proben (= 53 Prozent) der untersuchten Tomaten bestimmt. In elf Proben und damit am häufigsten wurde nur ein Wirkstoff in den Proben nachgewiesen, davon stammten neun Proben aus deutscher Erzeugung. Mit sechs verschiedenen Rückständen bildete eine Probe Tomaten aus spanischem Anbau das Maximum der Mehrfachrückstände. Tendenziell schnitten die Proben deutscher Tomaten mit maximal zwei Wirkstoffen besser als die spanischen und niederländischen ab. Die niederländischen Tomatenproben enthielten bis zu maximal vier und die spanischen bis zu maximal sechs unterschiedliche Pestizidrückstände.
Abbildung drei zeigt das Spektrum der in den Proben nachgewiesenen Wirkstoffe.
In 27 Tomatenproben waren 18 verschiedene Wirkstoffe bestimmbar. In 24 Proben und damit weitaus am häufigsten wurde Bromid in den Proben bestimmt, auch in den drei Bioproben. In neun Proben war Bromid als einziger Rückstand enthalten. Bromid kann als Pestizidrückstand bromhaltiger Begasungsmittel zur Entwesung von Gewächshäusern auftreten, aber auch natürlich im Erdboden bestimmter Anbauregionen vorkommen. Rein analytisch lässt sich die Herkunft der Bromidrückstände in den Proben leider nicht ermitteln.
Fazit:
Im Unterschied zu den Jahren 2021 und 2019 wurden die Proben von 2022 auch auf Bromid untersucht. Die Bromidnachweise führten zu einer höheren Anzahl Proben mit Rückständen als in den beiden Vorjahren, wo dieser Parameter nicht im Untersuchungsspektrum war. Ohne Berücksichtigung von Bromid wären in 60 Prozent der Proben von 2022 Pestizidrückstände enthalten. Höchstgehaltsüberschreitungen und unzulässige Pestizidanwendungen in Proben aus deutschem Anbau waren 2022 nicht zu verzeichnen.
Untersuchungsjahr |
2022 |
2021 |
2019 |
Anzahl Proben -davon Bioproben
|
30 2 (7%) |
114 14 (12%) |
118 13 (11%) |
Anteil Proben aus deutschem Anbau |
57% |
21% |
16% |
Proben mit Rückständen
|
27 (90%) |
74 (65%) |
87 (74%) |
Proben mit Mehrfachrückständen |
16 (53%) |
52 (46%) |
65 (55%) |
Anzahl Rückstände je Probe |
1-6 |
2-6 |
2-9 |
Anzahl unterschiedlicher Rückstände |
18 |
49 |
55 |
Proben mit Höchstgehalts- Überschreitungen
|
0 (0%) |
0 (0%) |
8 (7%) |
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