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Pflanzenschutzmittelrückstände in Tomaten?

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Im Jahr 2021 wurden im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES insgesamt 114 Proben Tomaten auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. In 74 Proben waren Rückstände nachweisbar. 40 Proben, darunter zwölf Bio-Proben, waren rückstandsfrei. Höchstgehaltsüberschreitungen wurden nicht festgestellt.

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Tomaten - Erst Zierpflanzen, heute das meistgekaufte Gemüse
Die Tomate (Solanum lycopersicum) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Damit ist sie eng mit anderen Speisegewächsen - beispielsweise der Kartoffel (Solanum tuberosum) oder der Paprika (Capsicum) - verwandt.

Die Tomate stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika, die „Urtomate“ soll ihren Ursprung in den peruanischen Anden haben. Durch den berühmten Seefahrer Christoph Kolumbus fand sie den Weg nach Europa. Erst wurde sie als Zierpflanze verwendet. Dann kamen die Europäer auf den Geschmack und bauten die Pflanze auch selber an.

Egal ob roh oder gekocht - Tomaten sind ein wesentlicher Bestandteil vieler Gerichte. Mittlerweile sind sie die meistgekaufte Gemüseart in Deutschland. Pro Person wurden im Jahr 2019/20 rund 28 Kilogramm verbraucht.

Hauptlieferanten für den deutschen Markt sind die Niederlande, Spanien, Belgien und Marokko. In den Wintermonaten sind Marokko und Tunesien die wichtigsten Bezugsländer, um die große Nachfrage in Europa zu decken.

Tomaten sind nicht nur lecker, sondern auch kalorienarm und reich an Mineralstoffen (vor allem Kalium), Spurenelementen und Vitaminen. Vielfältig ist auch ihr Aussehen: Es gibt sie in verschiedenen Größen, Formen und Farben. Beim Einkauf ist unbedingt darauf zu achten, dass die Produkte frisch, fest, sauber (kein Staub, keine Erde) und unbeschädigt sind (keine Risse, keine Druckstellen). Tomaten mit Druckstellen oder Rissen können schnell verderben, da Fäulniserreger in das Gemüse eindringen können.

Untersuchungsergebnisse des LAVES

Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2021 insgesamt 114 Tomatenproben auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. Es wurden keine Höchstgehaltsüberschreitungen festgestellt.

Auf Chlorat und Perchlorat wurde in diesem Jahr nicht untersucht, da die Nachweise in Tomaten zwischenzeitlich stark zurückgegangen sind. Mittlerweile ist ein Höchstgehalt für Chlorat in Tomaten in Höhe von 0,1 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) in Kraft getreten. Die in den Vorjahren gemessenen Gehalte an Chlorat überschritten diesen Höchstgehalt nicht.

In Abbildung 1 ist die Rückstandsverteilung auf die Herkunftsländer zusammengefasst.

Abbildung 1: rgebniszusammenfassung der Tomatenproben; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.   Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Tomatenproben; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.

Die Tomaten stammten aus acht verschiedenen Herkunftsländern - darunter die Niederlande (36-mal), Spanien (26-mal), Deutschland (24-mal), Marokko (siebenmal), Belgien (fünfmal), Italien (fünfmal), Polen (dreimal) und Tunesien (zweimal). Bei sechs Proben war der Ursprung der Tomaten nicht angegeben.

Insgesamt wurden 14 Bio-Proben (= zwölf Prozent) untersucht. Der Anteil der Bio-Proben war bei der spanischen Ware am höchsten (elf Proben, entspricht 42 Prozent). Unter den deutschen Tomaten waren zwei, unter den italienischen eine und unter denen aus den Niederlanden keine aus ökologischer Erzeugung.

Abbildung 2 zeigt das Spektrum der in den Proben nachgewiesenen Wirkstoffe.

Abbildung 2: Häufigkeit nachgewiesener Rückstände in den Tomatenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.   Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Häufigkeit nachgewiesener Rückstände in den Tomatenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.

In 40 Proben (=35 Prozent) wurden keine Rückstände nachgewiesen, in 74 Tomatenproben (=65 Prozent) waren 49 verschiedene Wirkstoffe bestimmbar. Am häufigsten detektiert wurden Fluopyram (18-mal), Cyantraniliprole (14-mal) und Azoxystrobin (zwölfmal).

Von den Bioproben enthielt eine Tomate aus Spanien den Wirkstoff Azadirachtin in Spuren und eine Probe aus Italien den Wirkstoff Spinosad. Beide Stoffe sind im Ökolandbau zugelassen. Bei Azadirachtin handelt es sich um eine Verbindung aus den Samen des Neembaumes mit insektizider Wirkung. Spinosad ist ein Stoffgemisch mit ebenfalls insektizider Wirkung, welches durch Fermentation mittels des Bodenbakteriums Saccharopolyspora spinosa gewonnen wird.

Die ermittelten Rückstandsgehalte lagen alle unterhalb der gesetzlich zulässigen Höchstmengen. Bei einer Probe deutscher Rispentomaten wurde ein geringer Gehalt des in Deutschland nicht zugelassenen Wirkstoffes Spirodiclofen detektiert. Der geringe Gehalt gab zu weiteren Maßnahmen keinen Anlass.

In Abbildung 3 ist die Anzahl der nachgewiesenen Rückstände pro Probe dargestellt. Mehrfachrückstände - das heißt mehr als ein Wirkstoff je Probe - wurden in 46 Prozent der untersuchten Tomaten bestimmt. Hauptsächlich wurden zwei bis vier Wirkstoffe in den Proben nachgewiesen. Die höchste Anzahl von sechs Wirkstoffen wurde in zwei spanischen Proben und in einer Probe unbekannter Herkunft bestimmt.

Abbildung 4: Anzahl der Mehrfachrückstände in den Tomatenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff   Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Anzahl der Mehrfachrückstände in den Tomatenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff

Fazit:

In 74 von 114 Tomatenproben (entspricht 65 Prozent) wurden bis zu maximal sechs verschiedene Pflanzenschutzmittelwirkstoffe nachgewiesen. Das ist etwas niedriger als bei den Untersuchungen 2019. Insgesamt sind die Ergebnisse vergleichbar mit denen aus den Vorjahren.

Höchstgehaltüberschreitungen wurden in 2021 keine festgestellt. Die Höchstgehaltsüberschreitungen in den Jahren 2019 und 2017 betreffen Nachweise von Chlorat beziehungsweise Perchlorat.

Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über die Untersuchungsergebnisse der vergangenen Jahre:

Untersuchungsjahr

2021

2019

2018*

2017*

2016*

Anzahl Proben

- davon Bioproben

114

14

(12%)

118

13

(11%)

36

6

(17%)

95

19

(20%)

48

5

(10%)

Proben mit Rückständen

74

(65%)

87

(74%)

27

(75%)

69

(73%)

39

(81%)

Proben mit Mehrfachrückständen

52

(46%)

65

(55%)

24

(67%)

53

(56%)

21

(44%)

Anzahl Rückstände

2 bis 6

2 bis 9

2 bis 6

2 bis 19

2 bis 5

Proben mit Höchstgehalts-

Überschreitungen

0

(0%)

8

(7%)

0

(0%)

11

(12%)

0

(0%)

*Quellen: Tätigkeitsberichte des LAVES


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