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Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Spinat?

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Insgesamt wurden 24 Proben frischer Spinat, darunter drei Proben aus Bioanbau, auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sowie auf den Düngemittelkontaminanten Perchlorat im Jahr 2023 untersucht.

In 23 Proben waren Rückstände nachweisbar. Es gab eine Höchstgehaltsüberschreitung durch Deltamethrin.

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Spinat – beliebter Klassiker!

Spinat ist ein dunkelgrünes, vitalstoffreiches Blattgemüse. Die Erntezeit von frischem Blattspinat beginnt im März und wird bis November aus heimischer Produktion angeboten. Frischer Spinat sollte beim Einkauf feste grüne Blätter haben. Da er empfindlich ist und schnell welk wird, diesen am selben Tag verarbeiten. Tiefkühlspinat ist ganzjährig verfügbar und enthält aufgrund der Schockfrostung direkt nach der Ernte fast so viele Nährstoffe wie frischer Spinat.

Spinat ist vielseitig, besonders beliebt als Rahmspinat oder auch als kalorienarmer Blattspinat. Auch roh in Salaten köstlich. Das grüne Blattgemüse liefert dabei neben vielen Vitaminen wie Folsäure, Vitamin C, Vitamin K, verschiedene B-Vitamine und Betakarotin wertvolle Mineralstoffe wie Kalium, Mangan, Magnesium, Calcium und Eisen.

Neben diesen Nährstoffen enthält Spinat auch Nitrat, welches an sich für den menschlichen Körper relativ unbedenklich ist. Unter Umständen zum Beispiel durch Bakterien im Mundraum oder Magen jedoch kann Nitrat teilweise zu Nitrit umgewandelt werden. Bei Spinat passiert das hauptsächlich bei langsamem Abkühlen und erneutem Aufwärmen. Nitrit kann den Sauerstofftransport im Blut verringern. Da Säuglinge und Kleinkinder empfindlich auf Nitrit reagieren, sollten diese nur frisch zubereiteten Spinat essen. Aber auch für allen anderen gilt Spinat möglichst schnell abkühlen und nur einmal aufwärmen.

Spinat gehört zudem zu den oxalsäurenreichen Lebensmitteln. Oxalsäure verschlechtert die Aufnahme von Kalzium, Eisen und Magnesium. Eine Zubereitung mit Milchprodukten wie zum Beispiel Käse oder Sahne bindet einen Teil der Oxalsäure. Oder aber den Spinat kurz blanchieren, das Kochwasser wegschütten. Rohen Spinat nur in Maßen verzehren.

Untersuchungsergebnisse des LAVES

Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2023 insgesamt 24 Proben frischer Spinat auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sowie den aus Düngemitteln stammenden Kontaminanten Perchlorat untersucht.

Als Anbauländer der Spinatproben waren zwölfmal Italien, zehnmal Deutschland und einmal Spanien angegeben. Eine Probe kam ohne Herkunftsangabe zur Untersuchung.

Alle drei Spinatproben aus biologischer Erzeugung waren italienischen Ursprungs.

Rückstände und/oder Perchlorat wurden in 23 Proben (= 96 Prozent) festgestellt, darunter waren auch zwei Bioproben aus Italien.

In einer Bioprobe wurde Perchlorat und ein geringer Gehalt von Chlorat nachgewiesen. In der anderen Bioprobe war neben Perchlorat auch das im Bioanbau zugelassene Insektizid Spinosad quantifizierbar. In letzterer Probe wurden außerdem Spuren des Insektizids Spinetoram sowie von Phosphonsäure bestimmt, was als möglicher Metabolit dem Summenhöchstgehalt des Fungizids Fosetyl unterliegt.

Für Chlorat als ehemaliges Pestizid gilt die EU-Pestizidrückstände-Höchstgehaltsverordnung 396/2005, während Perchlorat der EU-Kontaminanten-Höchstgehalteverordnung 2023/915 unterliegt.

Gemäß Stellungnahme des „Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN)“ zu Chlorat können Chloratgehalte in Analogie zu Perchloratbefunden auf eine Kontamination zurückzuführen sein. Während Perchlorat eine Düngemittelkontaminante ist, kann Chlorat bei Verwendung von gechlortem Wasser in die Lebensmittelproduktion gelangen. Chloratbefunde beruhen nach BNN folglich nicht auf einer Pestizid-Anwendung und fallen somit nicht unter den Anwendungsbereich des BNN-Orientierungswertes für Pestizide von 0,01 mg/kg.

Weiterhin besagt die BNN-Leitlinie für den Pestizid-Orientierungswert, dass in einer Probe nicht mehr als zwei Wirkstoffe größer gleich 0,010 mg/kg nachgewiesen werden dürfen.

Beide Bioproben erfüllten die genannten Anforderungen und entsprachen somit den Leitlinien des BNN.

In einer konventionellen Spinatprobe aus italienischem Anbau überstieg der quantifizierte Gehalt des Insektizids Deltamethrin gesichert den Höchstgehalt, also auch unter Berücksichtigung der analytischen Messunsicherheit. Diese Spinatprobe wurde deshalb als nicht verkehrsfähig beurteilt. Eine Prüfung des Gehaltes auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung anhand der Akuten Referenzdosis ergab kein Risiko für Kinder und Erwachsene.

Unzulässige Pflanzenschutzmittelwirkstoffe wurden in den Proben aus deutschem Anbau nicht nachgewiesen.

In Abbildung eins ist die Rückstandsverteilung auf die Herkunftsländer zusammengefasst.

Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der frischen Spinatproben; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der frischen Spinatproben; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand

In Abbildung zwei ist die Anzahl der Rückstände in den Spinatproben je Herkunftsland dargestellt.

In 20 Proben (= 83 Prozent) wurde mehr als ein Rückstand nachgewiesen.

Als Maximum der Mehrfachrückstände waren acht unterschiedliche Pestizidwirkstoffe in einer Spinatprobe ohne Angabe des Anbaulandes bestimmbar.

Bei den Proben deutschen Ursprungs wurden maximal vier verschiedene Rückstände, inklusive Perchlorat, in einer Probe festgestellt.

Abbildung 2: Anzahl der Rückstände in den frischen Spinatproben je Herkunftsland; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Anzahl der Rückstände in den frischen Spinatproben je Herkunftsland; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand

Abbildung drei zeigt das Spektrum und die Häufigkeit der in den Spinatproben bestimmten Pflanzenschutzmittel.

Insgesamt wurden 17 verschiedene Pflanzenschutzmittel in den Proben nachgewiesen. Perchlorat war in 20 Proben und damit weitaus am häufigsten feststellbar.

Es ist bekannt, dass sich Perchlorat aus perchlorathaltigen Düngemitteln ähnlich wie Nitrat im Boden anreichert und insbesondere von Blattgemüse daraus aufgenommen und gespeichert wird.

Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Rückstände in den frischen Spinatproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand. Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Rückstände in den frischen Spinatproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand

Fazit:

In den frischen Spinatproben wurden in einzelnen Fällen Mehrfachrückstände nachgewiesen und besonders häufig eine Kontamination mit Perchlorat festgestellt.

Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel:

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Pflanzenschutzmittel

Pflanzenschutzmittel werden als Schutz vor Pilzen, Insekten, Milben, Unkräutern, Schnecken, Wildfraß etc verwendet. In Deutschland sind rund 250 Wirkstoffe in zugelassenen Pflanzenschutzmitteln registriert, die wiederum in etwa 1050 verschiedenen Handelsprodukten enthalten sind. mehr
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