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Pflanzenschutzmittelrückstände in Porree (Lauch)

Porree (Lauch) Bildrechte: © bergamont - Fotolia.com
Porree (Lauch)

Porree (Lauch) wird geschätzt für seinen würzigen Geschmack und seine vielseitige Zubereitung.

Im Jahr 2023 wurden insgesamt 55 Proben Porree (Lauch), darunter drei Bioproben, auf Pflanzenschutzmittelrückstände und auf den Düngemittelkontaminant Perchlorat untersucht.

In 42 Proben hiervon waren Rückstände nachweisbar. Es wurde eine Höchstgehaltsüberschreitung festgestellt.

Untersuchungsergebnisse des LAVES

Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2023 insgesamt 55 Proben Porree auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und auf den Düngemittelkontaminant Perchlorat untersucht.

Drei Proben (= fünf Prozent) hiervon stammten aus Bioanbau in Deutschland; alle übrigen Proben kamen aus konventioneller Produktion.

Herkunftsländer der Proben waren 28-mal Deutschland, 12-mal Niederlande, sechsmal Spanien und je zweimal Belgien und Portugal. Bei fünf weiteren Proben war das Anbauland nicht angegeben.

In 42 Porreeproben (= 76 Prozent) wurden Rückstände von Pestizidwirkstoffen und/oder der Düngemittelkontaminant Perchlorat nachgewiesen.

In einer spanischen Porreeprobe wurde Phthalimid bestimmt. Phthalimidrückstände können mehrere, analytisch nicht darstellbare Ursachen haben:

  1. Metabolit des Fungizids Folpet. Die Rückstandsdefinition lautet deshalb: „Summe von Folpet und Phthalimid, ausgedrückt als Folpet“.
  2. Abbauprodukt des Insektizids Phosmet. Dieser Sachverhalt hat keinen Eingang in die Rückstandsdefinition gefunden
  3. Bildung aus verschiedenen Umwelt- und Industriechemikalien.

Der Phthalimidgehalt in der Probe überschritt den Summenhöchstgehalt von Folpet gesichert, also auch unter Berücksichtigung der analytischen Messunsicherheit.

Die verschiedenen Eintragspfade von Phthalimid erschwerten jedoch eine rechtlich eindeutige Beurteilung der Verkehrsfähigkeit der Probe.

Da in der Probe auch der Wirkstoff Folpet in Spuren nachweisbar war, wurde im Gutachten gemäß Stellungnahmen verschiedener Pestizidexpertengruppen die Überprüfung einer möglichen Folpetanwendung angemahnt.

In Abbildung eins ist die Rückstandsverteilung auf die Herkunftsländer zusammengefasst.

Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Porreeproben; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand Bildrechte: © LAVES
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Porreeproben; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand

In zusammen 13 Proben (= 24 Prozent), davon zehn Proben aus Deutschland und zwei Proben aus Spanien sowie in einer Probe ohne Angabe des Anbaulandes konnten keine Pestizide festgestellt werden.

In Abbildung zwei ist die Anzahl der Pestizide in den Porreeproben je Herkunftsland dargestellt.

Abbildung 2: Anzahl der Rückstände in den Porreeproben je Herkunftsland; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand.   Bildrechte: © LAVES
Abbildung 2: Anzahl der Rückstände in den Porreeproben je Herkunftsland; berücksichtigt sind Proben mit Gehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand

In 13 Proben wurde jeweils nur ein Pflanzenschutzmittelwirkstoff und/oder Perchlorat festgestellt. Hingegen waren in 29 Proben (= 53 Prozent) zwei oder mehr unterschiedliche Rückstände und somit Mehrfachrückstände nachweisbar. Als Maximum wurden fünf verschiedene Pestizidwirkstoffe in einer Probe aus niederländischer Produktion bestimmt.

Abbildung drei zeigt das Spektrum der in den Proben festgestellten Pflanzenschutzmittel.

Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in den Porreeproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand Bildrechte: © LAVES
Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in den Porreeproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Rückstand

Insgesamt wurden 17 verschiedene Rückstände in den Proben nachgewiesen, inklusive Perchlorat. Weitaus am häufigsten war das Fungizid Fluopyram (27-mal) in den Proben enthalten.

Die folgende Tabelle zeigt zusammenfassend die Ergebnisse von 2020 bis 2023.

Anzahl

2023

2022

2021

2020

- Proben

55

24

10

24

- davon Bio

3 (= 5 %)

0 (= 0 %)

1 (= 10 %)

0 (= 0 %)

- Proben mit Rückständen

42 (= 76 %)

20 (= 83 %)

4 (= 40 %)

7 (= 29 %)

- Proben mit Mehrfachrückständen

29 (= 53 %)

12 (= 50 %)

2 (= 20 %)

4 (= 17 %)

- Mehrfachrückstände

2-5

2-6

2

2-7

- unterschiedlicher Rückstände

17

13

4

10

- Überschreitungen von Höchstgehalten

1 (= 2 %)

0 (= 0 %)

0 (= 0 %)

0 (= 0 %)

Fazit:

In 76 Prozent der 55 Porreeproben von 2023 wurden bis zu maximal fünf verschiedene Pflanzenschutzmittelrückstände festgestellt.

Gegenüber den Vorjahren wurden 2023 deutlich mehr Proben über das ganze Jahr verteilt und aus weiteren Anbauländern zur Untersuchung eingereicht. Im Vergleich mit den früheren Untersuchungsergebnissen hat dies wahrscheinlich zu dem Anstieg unterschiedlicher Rückstände beigetragen.

Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln in folgendem Artikel:

Feldspritze nah Bildrechte: © Kara - stock.adobe.com

Pflanzenschutzmittel

Pflanzenschutzmittel werden als Schutz vor Pilzen, Insekten, Milben, Unkräutern, Schnecken, Wildfraß etc verwendet. In Deutschland sind rund 250 Wirkstoffe in zugelassenen Pflanzenschutzmitteln registriert, die wiederum in etwa 1050 verschiedenen Handelsprodukten enthalten sind. mehr
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