Pflanzenschutzmittelrückstände in Pflaumen und Zwetschgen (PDF, nicht barrierefrei)
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Pflanzenschutzmittelrückstände in Pflaumen und Zwetschgen?
Insgesamt wurden 69 Pflaumen- und Zwetschgenproben, davon eine Bioprobe, auf Pflanzenschutzmittelrückstände im Jahr 2023 untersucht. In 66 Proben wurden Rückstände nachgewiesen. In sechs Proben wurden Höchstgehaltsüberschreitungen festgestellt.
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Dunkelblau, prall, süß - alles rund um die Pflaume Pflaumen gehören zum Steinobst und sind rundliche Früchte mit einem runden Kern in der Mitte. Sie haben ein süßlich-aromatisches festes Fruchtfleisch mit glatter Schale. Meist sind sie dunkelblau, es gibt sie aber auch in rot, grün und gelb. Und nicht nur das: mit über 2000 verschiedenen Arten zählen Pflaumen zu den sortenreichsten Früchten. Pflaume oder Zwetschge? Nicht nur sprachlich macht es einen Unterschied, ob eine Zwetschge oder eine Pflaume am Baum wächst. Pflaumenähnliche Früchte wie Zwetschgen, Renekloden oder Mirabellen sind Unterarten der Pflaume. Zwetschgen sind länglicher und an den Enden spitz zulaufend, auch der Kern innen ist länglich. Renekloden sind rundlich, grün-gelblich, manchmal auch leicht rötliche Früchte mit einem runden Kern, festem süßlichem Fruchtfleisch und glatter Schale. Mirabellen sind viel kleinere gelbe Früchte und süß im Geschmack. Weißlicher Belag auf den Früchten? - Abwaschen! Auch wenn unsere Untersuchungen keine Höchstgehaltüberschreitungen bei Pflanzenschutzmittelrückständen ergeben, sollten Pflaumen vor dem Verzehr immer gründlich mit warmen Wasser abgewaschen werden. Manchmal bildet sich auf den Früchten ein weißlicher Belag von getrocknetem Kondenswasser, auch Duftfilm oder Reif genannt. Er schützt die Früchte vor dem Austrocknen. Lässt sich der Film nicht allein mit Wasser abwaschen, kann man ihn auch mit einem trockenen Tuch abreiben. |
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2023 insgesamt 69 Pflaumen- und Zwetschgenproben auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht, darunter eine Bioprobe.
Angegebene Herkunftsländer der Proben waren 23-mal Südafrika, 17-mal Deutschland, 13-mal Italien, achtmal Spanien, dreimal Bosnien-Herzegowina, zweimal Republik Moldau und einmal Polen. Zwei weitere Proben trugen keine Angaben des Anbaulandes.
In drei Pflaumen- und Zwetschgenproben (= 4 Prozent) wurden keine Rückstände nachgewiesen. Hierzu zählte jeweils eine Probe konventionell erzeugter Pflaumen aus Südafrika und Spanien sowie eine Probe italienischer Pflaumen aus biologischer Erzeugung.
Pestizidwirkstoffe oder deren Abbauprodukte (Metabolite) waren in 66 der 69 Pflaumen- und Zwetschgenproben (= 96 Prozent) enthalten.
Insgesamt sechs Proben enthielten Rückstände oberhalb des jeweiligen Höchstgehaltes.
In vier Proben hiervon wurden ungesicherte Höchstgehaltsüberschreitungen innerhalb der Messunsicherheit und nur wenig oberhalb der Bestimmungsgrenze von 0,01 mg/kg festgestellt. Alle vier Proben waren somit verkehrsfähig.
Dabei handelte es sich um Chlorfenapyr (Insektizid) in südafrikanischen, Fluvalinat (Insektizid) in bosnisch-herzegowinischen, Imidacloprid (Insektizid) in moldauischen und Iprodion (Fungizid) in Pflaumen ohne Angabe des Anbaulandes.
Auch unter Berücksichtigung der analytischen Messunsicherheit gesicherte Höchstgehaltsüberschreitungen betrafen das Fungizid Thiabendazol in einer südafrikanischen Pflaumenprobe und das Insektizid Acetamiprid in einer deutschen Zwetschgenprobe.
In den Proben aus deutscher Erzeugung waren keine allgemein oder speziell für Pflaumen- und Zwetschgenkulturen nicht zugelassene Pflanzenschutzmittel bestimmbar.
Das Ergebnis der Rückstandsuntersuchungen ist in Abbildung eins zusammengefasst.
Wie in Abbildung zwei dargestellt, enthielten 65 Pflaumen- und Zwetschgenproben (= 94 Prozent) zwei oder mehr Pestizidrückstände.
Als Maximalwert wurden acht verschiedene Rückstände in einer Probe aus Deutschland nachgewiesen.
In den untersuchten Proben wurden Rückstände von insgesamt 37 verschiedenen Pestiziden bestimmt (siehe Abbildung drei).
Am häufigsten waren die fungiziden Wirkstoffe Fludioxonil (37-mal) und Boscalid (30-mal) in den Proben enthalten.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Rückstandssituation bei Pflaumen und Zwetschgen von 2019 bis 2023.
Der Vergleich der zusammengefassten Ergebnisse von 2023 mit den Untersuchungen von 2022, 2020 und 2019 zeigt, dass sich die Rückstandssituation 2023 bei Pflaumen und Zwetschgen offensichtlich verschlechtert hat.
Insbesondere die Proben aus deutschem Anbau wiesen 2023 ausnahmslos Pestizidrückstände auf. Diese lagen in allen deutschen Proben als Mehrfachrückstände vor.
Anzahl |
2023 |
2022 |
2020 |
2019 |
- Proben |
69 |
36 |
71 |
34 |
- davon Bioproben |
1 (= 1 %) |
0 (= 0 %) |
4 (= 6 %) |
3 (= 9 %) |
- Proben ohne Rückstände |
3 (= 4 %) |
4 (= 11 %) |
17 (= 24 %) |
8 (= 24 %) |
- Proben mit Rückständen |
66 (= 96 %) |
32 (= 89 %) |
54 (= 76 %) |
26 (= 76 %) |
- unterschiedlicher Rückstände |
37 |
27 |
27 |
22 |
- Proben mit Mehrfachrückständen |
65 (= 94 %) |
26 (= 72 %) |
39 (= 55 %) |
19 (= 56 %) |
- Mehrfachrückstände |
2-8 |
2-7 |
2-7 |
2-5 |
- Überschreitungen von Höchstgehalten |
6 (= 9 %) |
0 (= 0 %) |
0 (= 0 %) |
0 (= 0 %) |
Fazit:
Pflaumen und Zwetschgen gehören zu dem Obst, dass häufig Pestizidrückstände aufweist.