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Pflanzenschutzmittelrückstände in Möhren?

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In den Jahren 2021 und 2020 hat das Lebensmittel- und Veterinärinstitut des LAVES insgesamt 131 Proben Möhren - auch Mohrrüben, Karotten oder Wurzeln genannt - auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. In 72 Proben, darunter 50 Bioproben, wurden keine Pestizidrückstände nachgewiesen. In 59 Proben wurden Pestizidrückstände festgestellt, in keiner davon wurden die zulässigen Höchstgehalte überschritten.

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Möhren - beliebt, gesund und typisch Niedersachsen

Bei der Möhre (Daucus carota) handelt es sich um ein Wurzelgemüse, das zur Familie der Doldengewächse (Apiaceae) gehört. Möhren sind sehr gesund und reich an Ballaststoffen, Kalium und B-Vitaminen. Von allen in Deutschland kultivierten Gemüsearten enthalten sie den höchsten Gehalt an Carotinoiden (Provitamin A).

Möhren zählen zu den beliebtesten Gemüsesorten in Deutschland. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. 2020 lag er bei rund elf Kilogramm. Möhren sind typisch für Niedersachen. Hier werden sie nicht nur gern gegessen, sondern auch angebaut. Neben Nordrhein-Westfalen weist Niedersachsen deutschlandweit die meisten Anbauflächen und größten Erntemengen auf. Hauptlieferanten aus dem Ausland sind die Niederlande, Spanien, Italien und Dänemark.

Orangefarbene Sorten sind im Handel am häufigsten verbreitet. Ebenfalls angeboten werden Rüben mit weißer, gelber, roter oder violetter Farbe und zweifarbige Sorten mit violetter Rinde und orangefarbenem Herz. Die optischen Unterschiede sind auf unterschiedliche Inhaltstoffe zurückzuführen. Orangefarbene Sorten enthalten vorwiegend β-Carotin, rote Sorten vorwiegend Lycopin, gelbe Sorten Lutein und violette Sorten Anthocyane. In Möhren sind zudem vier bis neun Prozent Zucker enthalten. Der Geschmack der Möhren ist abhängig von der Sorte, den Anbaubedingungen und der Nacherntebehandlung.

Übrigens: Egal ob Möhre, Karotte, Rübe oder Wurzel, es ist immer das gleiche Gemüse gemeint. Die verschiedenen Begriffe sind auf regionale Unterschiede zurückzuführen. Während in Süddeutschland meistens von der (Gelben) Rübe gesprochen wird, ist in Norddeutschland eher von der Wurzel oder der Möhre die Rede.

Untersuchungsergebnisse des LAVES

Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden von Anfang 2020 bis Ende 2021 insgesamt 131 Möhrenproben auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Im Jahr 2021 wurden 91 Proben analysiert, im Vorjahr waren es 40 Proben. Davon stammten stammten insgesamt 50 Proben aus biologischer Produktion - 38 Proben im Jahr 2021 und zwölf Proben im Jahr 2020.

Die angegebenen Anbauländer waren Deutschland 84-mal, die Niederlande (13-mal), Spanien (13-mal), Dänemark (siebenmal), Italien (sechsmal), Belgien (zweimal), Österreich (zweimal) sowie einmal Israel. Bei drei Proben blieb das Ursprungsland mangels Angaben ungeklärt.

Die 50 Bioproben stammten aus Deutschland (24-mal), den Niederlanden (zehnmal), Dänemark (sechsmal), Spanien (fünfmal), Italien (zweimal), Österreich (zweimal) und einmal aus Israel.

In 72 von 131 Möhrenproben wurden keine Pflanzenschutzmittelrückstände nachgewiesen – das entspricht 55 Prozent der Proben. Dazu gehörten 22 Proben aus konventioneller Produktion und 50 Proben aus Bioanbau.

In 59 Proben konventionell erzeugter Möhren waren Pestizidrückstände bestimmbar. Von diesen Proben kamen 45 aus Deutschland, vier aus Spanien, drei aus den Niederlanden und jeweils zwei aus Italien und Belgien. Bei drei Proben waren der Ursprung unklar.

In keiner dieser Proben wurden die zulässigen Höchstgehalte überschritten.

Die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen sind in Abbildung 1 zusammengefasst.

Abbildung 1   Bildrechte: LVI OL FB 41 (Dr. Ralph Kombal) 2022
Abbildung 1: Ergebniszusammenfassung der Möhrenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Von den konventionell erzeugten Möhrenproben mit Rückständen enthielten 26 Proben einen Wirkstoff. Mehrfachrückstände, das heißt mehr als ein Pestizidrückstand, wurden in 33 Proben festgestellt - das entspricht 25 Prozent. In 21 Proben wurden zwei Wirkstoffe festgestellt, in neun Proben drei und in zwei Proben vier. Das Maximum bildeten fünf Rückstände in einer Möhrenprobe aus Deutschland.

In Abbildung 2 ist die Anzahl der Rückstände je Anbauland dargestellt.

Abbildung 2   Bildrechte: LVI OL FB 41 (Dr. Ralph Kombal) 2022
Abbildung 2: Rückstände in den Möhrenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Insgesamt wurden Rückstände von 15 verschiedenen Pestizidwirkstoffen festgestellt. Am häufigsten waren Rückstände des Fungizids Boscalid in den Proben bestimmbar (23-mal).

Unzulässige Pflanzenschutzmittelwirkstoffe wurden in den Proben aus deutschem Anbau nicht nachgewiesen.

In Abbildung 3 ist die Häufigkeit der bestimmten Rückstände zusammengefasst.

Abbildung 3   Bildrechte: LVI OL FB 41 (Dr. Ralph Kombal) 2022
Abbildung 3: Häufigkeit nachgewiesener Pflanzenschutzmittelrückstände in den Möhrenproben; berücksichtigt sind Proben mit Rückstandsgehalten über 0,005 mg/kg für den jeweiligen Wirkstoff.

Fazit:

82 Prozent der Möhrenproben aus konventionellem Anbau enthielten geringe bis mäßige Pflanzenschutzmittelrückstände. Hingegen waren in allen Bioproben erfreulicherweise keine Reste von Pestizidwirkstoffen feststellbar.

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Untersuchungsergebnisse des LAVES und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln gibt es in folgendem Artikel:

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