Pflanzenschutzmittelrückstände in Kartoffeln (PDF, nicht barrierefrei)
(PDF, 0,78 MB)
Pflanzenschutzmittelrückstände in Kartoffeln?
Insgesamt wurden 58 Kartoffelproben, darunter sieben Proben aus biologischem Anbau, im Jahr 2020 untersucht. 24 Proben stammten aus niedersächsischer Erzeugung. In 26 Proben (= 45 Prozent) waren Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachweisbar. Es wurden keine Höchstgehaltüberschreitungen festgestellt.
Direkt zu den Untersuchungsergebnissen
Kartoffeln – lecker und vielseitig! Die Kartoffel ist bei richtiger Lagerung (dunkel und kühl) lange haltbar und deshalb als Beilage oder Hauptgericht sehr beliebt. Etwa die Hälfte der deutschen Kartoffelernte stammt aus Niedersachsen. Die Kartoffel, in Teilen Deutschlands auch als Erdapfel bezeichnet, gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Die Samen der Kartoffelpflanze und die Keime an der Knolle sind für den Menschen leicht giftig, weshalb nur die Knolle selbst für die Weiterverarbeitung geeignet ist. Weltweit gibt es etwa 5.000 verschiedene Kartoffelsorten. Die unterschiedlichen Sorten werden unter anderem nach ihrem Verwendungszweck unterschieden und deshalb mit Aufschriften wie „festkochende Speisekartoffeln“ oder „mehlig kochende Speisekartoffeln“ gekennzeichnet. Die Kartoffel findet aber nicht nur in der Küche Verwendung, sondern auch als Futtermittel in der Tierzucht oder als Pflanzgut für die Entstehung neuer Kartoffeln. Gerichte wie Pommes Frites, Kartoffelpuffer, Kartoffelpüree, Bratkartoffeln und Bauernfrühstück sind nur einige Beispiele, warum die Knolle für viele unentbehrlich ist. Geschätzt wird die Kartoffel aber auch wegen Ihrer gesunden Eigenschaften. Sie hat einen vergleichsweise hohen Gehalt an Kohlenhydraten und macht deshalb lange satt. Außerdem liefert die Kartoffel wichtige Vitamine sowie Mineralstoffe und enthält kaum Fett. |
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2020 insgesamt 58 Kartoffelproben, darunter sieben Proben aus biologischem Landbau, auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Niedersachsen hat sich im Jahr 2020 mit der Untersuchung von 20 Proben Kartoffeln am bundesweiten Lebensmittel-Monitoring beteiligt. Die Anforderung dieser Proben erfolgte im ersten und zweiten Quartal des Jahres. Nachdem bedingt durch die Pandemie Anfang des Jahres die Probenahme eingeschränkt wurde, wurden zunächst nur sieben der ursprünglich angekündigten 38 Proben eingesandt. Im Verlauf des zweiten Quartals konnten dann aber noch insgesamt 28 Kartoffelproben im Rahmen des Monitorings untersucht werden. Im Oktober folgte dann ein Projekt, in dem bevorzugt Kartoffeln aus niedersächsischer Erzeugung untersucht wurden. Von den 26 Proben stammten 17 aus Niedersachsen.
Bedingt durch die Zielsetzungen bei der Probenahme, den Schwerpunkt der Untersuchung auf niedersächsische Produkte und dadurch, dass die Probenahme nicht über das gesamte Jahr verteilt erfolgte, stammte mit 46 Proben (79 Prozent) der größte Anteil der Kartoffeln aus Deutschland. Weitere Herkunftsländer waren Israel (vier Proben), Spanien und Ägypten (je drei Proben) und Frankreich (zwei Proben). Bei der Betrachtung der Ergebnisse ist dieser Sachverhalt zu berücksichtigen. Das zeigt sich ebenfalls in der Verteilung und Häufigkeit der nachgewiesenen Wirkstoffe.
In insgesamt 26 Proben (= 45 Prozent), davon 17 Proben aus Deutschland, in allen vier Proben aus Israel, in den zwei Proben aus Frankreich, in zwei Proben aus Spanien und in einer Probe aus Ägypten wurden Pflanzenschutzmittrückstände nachgewiesen.
32 Proben, darunter alle sieben Proben aus ökologischem Anbau, waren rückstandsfrei. Bedingt durch die einseitige Verteilung der Ursprungsländer waren 90 Prozent (29 Proben) dieser Kartoffeln deutsche Proben und darunter zehn aus Niedersachsen.
Eine Übersicht der Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen ist in Abbildung eins dargestellt.
Mehrfachrückstände, das heißt zwei oder mehr Wirkstoffe oder deren Abbauprodukte pro Probe, wurden in sieben Kartoffelproben (= 12 Prozent) bestimmt. Je eine Probe aus Ägypten und Frankreich enthielt maximal drei Wirkstoffe. Die anderen fünf Proben enthielten lediglich zwei verschiedene Wirkstoffe (siehe Abbildung zwei).
Bedingt dadurch, dass 79 Prozent der Proben aus Deutschland stammten, zeigt sich auch bei der Verteilung der Wirkstoffe ein recht einheitliches Bild (siehe Abbildung drei). Insgesamt wurden elf verschiedene Wirkstoffe detektiert; davon sechs jeweils einmal und ausschließlich im Spurenbereich. Wie auch im vergangenen Jahr wurden die Wirkstoffe Propamocarb (vierzehnmal) und Chlorpropham (zehnmal) am häufigsten nachgewiesen. Die Zulassung des keimhemmenden Mittels Chlorpropham in der EU endete am 31. Juli 2019; der Wirkstoff durfte jedoch noch bis zum 8. Oktober 2020 aufgebraucht werden. Höchstgehaltsüberschreitungen oder Verstöße gegen Kennzeichnungs- beziehungsweise Kenntlichmachungsvorschriften wurden keine festgestellt.
Fazit:
Die Ergebnisse aus dem Jahr 2020 bestätigen die Untersuchungen aus vorangegangenen Jahren, wonach es sich bei Kartoffeln um ein Erzeugnis handelt, das vor allem Rückstände von Chlorpropham und Propamocarb enthält. Bei der Betrachtung 2020 ist zu berücksichtigen, dass 79 Prozent der Proben aus Deutschland stammten.
Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel:
Tolle Knolle mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten
Kartoffeln sind lecker, gesund und in der Küche vielseitig einsetzbar - ob als Hauptgericht oder als Beilage. Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg untersucht die Knollen regelmäßig auf Pflanzenschutzmittelrückstände. mehrPflanzenschutzmittel
Pflanzenschutzmittel werden als Schutz vor Pilzen, Insekten, Milben, Unkräutern, Schnecken, Wildfraß etc verwendet. In Deutschland sind rund 250 Wirkstoffe in zugelassenen Pflanzenschutzmitteln registriert, die wiederum in etwa 1050 verschiedenen Handelsprodukten enthalten sind. mehrWeitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel: