Pflanzenschutzmittelrückstände in Kartoffeln?
Im Jahr 2019 wurden insgesamt 72 Kartoffelproben, darunter acht Proben aus biologischem Anbau auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. 19 Proben kamen von niedersächsischen Erzeugern. In 41 Kartoffelproben (= 57 Prozent) waren Pestizidrückstände nachweisbar. In einer Probe Kartoffeln aus Zypern wurde eine Höchstgehaltsüberschreitung festgestellt.
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2019 insgesamt 72 Kartoffelproben, darunter 8 Proben aus biologischem Landbau auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht.
Als Anbauländer waren 27-mal Deutschland, 24-mal Ägypten, 6-mal Frankreich, je 5-mal Italien und Zypern sowie je einmal Marokko und die Niederlande angegeben. Bei 3 Proben lag keine Angabe des Ursprungs vor.
Von den 27 deutschen Kartoffelproben kamen 19 Proben aus Niedersachsen, davon drei Proben aus Bioanbau. Drei weitere Proben waren in anderen Bundesländern erzeugt worden. Von fünf Proben aus Deutschland, darunter eine Bioprobe, lag keine Angabe des Herstellers vor. Drei weitere Bioproben stammten aus ägyptischem Anbau.
In 41 Kartoffelproben (= 57 Prozent), darunter neun Proben aus Deutschland, 19 Proben aus Ägypten, fünf Proben aus Frankreich, zwei Proben aus Italien, vier Proben aus Zypern und zwei Proben ohne Angabe des Ursprungs wurden Pflanzenschutzmittelrückstände nachgewiesen.
Eine Probe aus Zypern enthielt das Keimhemmungsmittel Chlorpropham in einer Konzentration oberhalb des zulässigen Höchstgehaltes, jedoch noch innerhalb der analytischen Messunsicherheit und war somit noch verkehrsfähig.
In 31 Kartoffelproben (= 43 Prozent), darunter alle acht Proben aus ökologischem Anbau, waren keine Pestizidrückstände bestimmbar. Hierzu zählten 18 Proben aus Deutschland, davon kamen aus Niedersachsen zehn Proben aus konventionellem Anbau und drei Proben aus Bioanbau.
Keine Pestizidrückstände wurden außerdem in fünf Proben aus Ägypten, drei Proben aus Italien, je einer Probe aus Frankreich, Zypern, Marokko und den Niederlanden sowie in einer Probe ohne Angabe festgestellt.
Ein Überblick über die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen ist in Abbildung 1 dargestellt.
Mehrfachrückstände, dass hießt zwei oder mehr Wirkstoffe oder deren Abbauprodukte wurden in 15 Kartoffelproben (= 21 Prozent) bestimmt. Das Maximum stellte eine Probe aus Zypern mit vier verschiedenen Rückständen dar (siehe Abbildung 2).
Insgesamt wurden 13 verschiedene Wirkstoffe in den Kartoffelproben nachgewiesen (siehe Abbildung 3).
Weitaus am häufigsten (24-mal) war das Herbizid Chlorpropham in den Proben enthalten, gefolgt von Rückständen der Fungizide Propamocarb (12-mal) und Azoxystrobin (10-mal).
Chlorpropham wird als keimhemmendes Mittel bei Kartoffeln eingesetzt; der zulässige Höchstgehalt beträgt 10 mg/kg. Die Anwendung ist bei Abgabe an Verbraucher kennzeichnungspflichtig. Die Zulassung von Chlorpropham in der EU endete am 31. Juli 2019; der Wirkstoff darf jedoch noch bis zum 8. Oktober 2020 aufgebraucht werden.
Fazit:
Die Ergebnisse aus dem Jahr 2019 bestätigen die Untersuchungen aus vorangegangenen Jahren (2018, 2017, 2016), wonach es sich bei Kartoffeln um ein Erzeugnis handelt, das vor allem Rückstände von Chlorpropham und Propamocarb enthält.
Dieser Artikel könnte Sie auch interesssieren:
Tolle Knolle mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten
Kartoffeln sind lecker, gesund und in der Küche vielseitig einsetzbar - ob als Hauptgericht oder als Beilage. Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg untersucht die Knollen regelmäßig auf Pflanzenschutzmittelrückstände. mehrWeitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel: