Pflanzenschutzmittelrückstände in Gemüsepaprika?
Im Jahr 2019 wurden insgesamt 84 Proben Gemüsepaprika auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln inklusive Chlorat und Perchlorat untersucht. In 68 Proben hiervon waren Rückstände nachweisbar. 11 Proben überschritten den Höchstgehalt für Chlorat.
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2019 insgesamt 84 Proben Gemüsepaprika auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln inklusive Chlorat und Perchlorat untersucht.
Angegebene Herkunftsländer waren 33-mal die Niederlande, 32-mal Spanien, 9-mal Marokko, 4-mal Griechenland, 3-mal Deutschland, 2-mal Ungarn und einmal Israel. Hiervon stammten 4 Proben aus ökologischem Anbau in Spanien und eine Probe aus Israel.
Während in 16 Proben (= 19 %) keine Rückstände nachgewiesen wurden, waren diese in 68 Gemüsepaprikaproben (= 81 %) feststellbar.
In 11 Proben (5-mal Niederlande und 6-mal Spanien) überschritt Chlorat den gültigen Höchstgehalt von 0,01 mg/kg.
Chloratrückstände stammen hauptsächlich aus der Anwendung gechlorten Wassers oder chlorhaltigen Reinigungs- und Desinfektionsmitteln.
Da für Chlorat noch keine spezifischen Höchstgehalte festgesetzt wurden, unterliegt es als ehemaliges Pestizid der Höchstgehaltsregelung für Pflanzenschutzmittel. Zur abschließenden Beurteilung der gemessenen Gehalte wird aber zusätzlich die Ausschöpfung der akuten Referenzdosis (ARfD) herangezogen. In keiner Gemüsepaprikaprobe wurde gemäß Berechnung nach EFSA-PRIMo die ARfD zu 100 % ausgeschöpft oder übertroffen. Somit waren auch diese 11 Proben verkehrsfähig.
Die Gehalte des aus Düngemitteln stammenden Perchlorats lagen in allen Proben unterhalb des für dieses Gemüse gültigen Richtwertes. Voraussichtlich 2020 werden die Richtwerte durch EU-weite Höchstgehalte für Perchlorat ersetzt.
In Abbildung 1 ist die Rückstandsverteilung auf die Herkunftsländer zusammengefasst.
In Abbildung 2 ist die Anzahl der Rückstände in den Gemüsepaprikaproben je Herkunftsland dargestellt.
In 19 Proben wurde jeweils nur ein Pflanzenschutzmittelrückstand inklusive Chlorat und Perchlorat festgestellt. Hingegen waren in 49 Proben (= 58 %) zwei oder mehr unterschiedliche Rückstände und somit Mehrfachrückstände nachweisbar. Maximal wurden 5 Rückstände in 5 Proben aus spanischem und in einer Probe aus griechischem Anbau bestimmt.
Abbildung 3 zeigt das Spektrum der in den Proben festgestellten Rückstände.
Insgesamt wurden 36 verschiedene Rückstände in den Proben nachgewiesen. Je 15-mal und damit am häufigsten waren das biozid wirksame Chlorat und das fungizide Fluopyram in den Proben enthalten.
Auch das ebenfalls fungizide Flutriafol und der Düngemittelrückstand Perchlorat wurden mit je 13-mal relativ häufig in den Proben festgestellt.
Beim tabellarischen Vergleich der zusammengefassten Ergebnisse von 2019 mit früheren Untersuchungen ist zu berücksichtigen, dass in den aufgeführten Untersuchungszeiträumen die Anzahl der Proben, ihre Herkunftsländer, der jeweilige Anteil Bioproben und das Untersuchungsspektum unterschiedlich waren und das jährliche Gesamtergebnis beeinflusst haben.
Untersuchungsjahr | 2019* | 2018* | 2017* | 2016* |
Anzahl Proben | 84 | 66 | 78 | 24 |
-davon Bioproben | 4 (=5%) | 7 (=11%) | 2 (=3%) | 0 (=0%) |
Proben mit Rückständen | 68 (=81%) | 52 (=79%) | 69 (=88%) | 16 (=67%) |
Proben mit Mehrfachrückständen | 49 (=58%) | 41 (=62%) | 55 (=71%) | 7 (=29%) |
Anzahl Rückstände | 2-5 | 2-10 | 2-12 | 2-5 |
Proben mit Höchstgehaltsüberschreitungen | 11 (=13%) | 0 (= 0%) | 4 (= 5%) | 0 (= 0%) |
Fazit:
In gut 2/3 der 84 Gemüsepaprikaproben wurden bis zu maximal fünf verschiedene Pflanzenschutzmittelrückstände nachgewiesen. Auffällig waren die Chloratgehalte von 11 Proben, da oberhalb des Höchstgehalts liegend. Die gemessenen Konzentrationen stellten aber hinsichtlich der ARfD-Ausschöpfung keine akute Gesundheitsgefährdung dar.
Insgesamt gehören Gemüsepaprika zu den Gemüsearten, die relativ häufig Pestizidrückstände enthalten.
Gemüsepaprika
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