Pflanzenschutzmittelrückstände in Äpfeln (nicht barrierefrei)
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Pflanzenschutzmittelrückstände in Äpfeln
Insgesamt wurden 79 Proben Äpfel, darunter 14 Bioproben, auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Jahr 2020 untersucht. Alle 14 Proben aus biologischer Erzeugung waren rückstandsfrei. Es wurden keine Höchstgehaltsüberschreitungen festgestellt. 48 Apfelproben kamen aus Deutschland, davon 41 aus Niedersachsen.
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Äpfel – knackig und gesund! Der Apfel ist das beliebteste Obst in Deutschland. Die runde Frucht ist so vielseitig, wie kaum ein anderes Obst und schmeckt in allen Variationen. Ob als Knabberei zwischendurch, in leckeren Kuchen oder Süßspeisen, in knackigen Salaten oder zum Verfeinern von Suppen und Eintöpfen. Achten Sie beim Apfel-Einkauf auf eine unbeschädigte Schale und kaufen Sie nur Äpfel ohne faule Stellen oder Druckstellen. Äpfel sollten möglichst kühl (ca. 3-7°C) und bei hoher Luftfeuchtigkeit gelagert werden. Sie verströmen das natürliche, farblose, leicht süßlich riechende „Reifungsgas“ Ethen/Ethylen. Es lässt bestimmte Obst- und Gemüsearten in ihrer Nähe schneller reifen und somit auch schneller verderben. Daher Äpfel immer separat oder mit Abstand zu ethenempfindlichen Arten wie beispielsweise Bananen, Birnen, Kiwi und Tomaten lagern. Der Apfel ist nicht nur lecker sondern liefert viele Vitamine, neben den Vitaminen A und der B-Gruppe enthält der Apfel vor allem Vitamin C. Zudem ist er reich an wertvollen Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und wichtigen Ballaststoffen wie Pektin mit verdauungsfördernder und cholesterinsenkender Wirkung. Die meisten Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe sind in der Apfelschale oder direkt darunter. Deshalb ist es wichtig, das Obst nach Möglichkeit mit Schale zu genießen. Äpfel am besten mit warmem Wasser waschen und mit einem Tuch gründlich abreiben, um Rückstände möglichst weitgehend zu entfernen! |
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2020 79 Proben Äpfel auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. Sie stammten 48-mal aus Deutschland, neunmal aus Neuseeland, siebenmal aus Chile, fünfmal aus Südafrika, dreimal aus den Niederlanden und je zweimal aus Argentinien und Italien. Bei drei Proben war kein Anbauland angegeben.
Nach den vorliegenden Angaben kamen 41 der 48 deutschen Apfelproben aus Niedersachsen. Insofern wird die Verteilung der Pestizidrückstände in den Apfelproben aus Deutschland weitgehend von den Proben niedersächsischer Herkunft bestimmt. Eine Probe Äpfel stammte aus Nordrhein-Westfalen, zwei Proben kamen aus Sachsen und bei vier Apfelproben blieb das Bundesland unbekannt.
Die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen aller Proben sind in Abbildung eins zusammengefasst. Bei den Proben ohne nachweisbare Pestizidrückstände handelt es sich um 14 Proben Äpfel aus biologischer Erzeugung. Die Proben aus ökologischem Anbau kamen aus Deutschland (neunmal), Neuseeland (zweimal), Argentinien (zweimal) und Chile (einmal).
In Abbildung zwei ist die Anzahl der Rückstände in den Apfelproben je Herkunftsland dargestellt.
In 65 Apfelproben (= 82 Prozent) wurden zwischen einem und sieben Wirkstoffe nachgewiesen. Hauptsächlich wurden zwischen zwei und vier Wirkstoffe bestimmt. 63 Proben (= 80 Prozent) enthielten Mehrfachrückstände, das heißt es waren zwei oder mehr Wirkstoffe nachweisbar. Sieben verschiedene Pflanzenschutzmittel bildeten das Maximum und waren in einer Probe aus Chile enthalten. Gut die Hälfte der Apfelproben aus deutscher Erzeugung enthielten zwei oder drei Wirkstoffe. Rückstandsfrei waren alle 14 Proben aus biologischem Anbau.
Abbildung drei zeigt das Wirkstoffspektrum der in den Proben nachgewiesenen Pflanzenschutzmittel.
Die untersuchten Proben enthielten insgesamt 27 verschiedene Wirkstoffe. Am häufigsten bestimmbar waren die Fungizide Captan (55-mal), Trifloxystrobin (24-mal) und je 18-mal Chlorantraniliprol und Fludioxonil. Sie werden bei Kernobst unter anderem gegen Mehltau, Schorfbildung und Lagerfäulen eingesetzt.
Ein Vergleich der Untersuchungsergebnisse von 2020 bis 2017 in Tabelle eins zeigt, das sich insgesamt die Rückstandsituation wenig verändert hat. Die im Jahr 2020 geringere Anzahl Proben mit Rückständen geht auf die gegenüber den Vorjahren deutlich höhere Anzahl Bioproben zurück. Höchstgehaltsüberschreitungen wurden in den letzten vier Jahren nicht festgestellt.
Jahr 2020 |
Jahr 2019 |
Jahr 2018 |
Jahr 2017 |
|
Anzahl Proben |
79 |
89 |
91 |
48 |
-davon Bioproben |
14 (= 18 %) |
3 (= 3 %) |
7 (= 8 %) |
0 (= 0 %) |
Proben mit Rückständen |
65 (= 82 %) |
83 (= 93 %) |
83 (= 91 %) |
48 (= 100 %) |
Proben mit Mehrfachrückständen |
63 (= 80 %) |
75 (= 84 %) |
70 (= 77 %) |
47 (= 98 %) |
Mehrfachrückstände |
2-7 |
2-8 |
2-7 |
2-11 |
Häufigste Anzahl Rückstände pro Probe |
2 |
2 |
3 |
3 |
Anzahl verschiedener Rückstände |
27 |
31 |
31 |
20 |
Höchstgehaltsüberschreitungen |
0 |
0 |
0 |
0 |
Tabelle 1: Vergleich der Untersuchungsergebnisse in den Jahren 2020 bis 2017
Fazit:
Die Untersuchung von 79 Proben Äpfeln hat die Ergebnisse aus den Vorjahren bestätigt, wonach konventionell erzeugte Äpfel sehr häufig Pflanzenschutzmittelrückstände aufweisen.
Weitere Untersuchungsergebnisse und Informationen zu Pflanzenschutzmitteln finden Sie in folgendem Artikel:
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