Pflanzenschutzmittelrückstände in Äpfeln (PDF, nicht barrierfrei)
(0,66 MB)
Äpfel – Knackig, rund und frei von Pflanzenschutzmittelrückständen?
Insgesamt wurden 108 Proben Äpfel, darunter 17 Bioproben, auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Jahr 2023 untersucht. Bis auf eine Bio-Probe mit geringen Spuren eines Fungizids waren die Bio-Proben sowie sechs Proben aus konventionellem Anbau rückstandsfrei. Aus Deutschland stammten 91 Apfelproben und davon 75 aus Niedersachsen. In einer deutschen Apfelprobe wurde eine Höchstgehaltsüberschreitung festgestellt. Allerdings lag der nachgewiesene Gehalt unter der Berücksichtigung der Messunsicherheit noch im Streubereich, so dass keine gesicherte Überschreitung vorlag.
Direkt zu den Untersuchungsergebnissen
Äpfel – knackig und gesund! Der Apfel ist das beliebteste Obst in Deutschland. Die runde Frucht ist so vielseitig, wie kaum ein anderes Obst und schmeckt in allen Variationen. Ob als Knabberei zwischendurch, in leckeren Kuchen oder Süßspeisen, in knackigen Salaten oder zum Verfeinern von Suppen und Eintöpfen. Achten Sie beim Apfel-Einkauf auf eine unbeschädigte Schale und kaufen Sie nur Äpfel ohne faule Stellen oder Druckstellen. Äpfel sollten möglichst kühl (circa 3-7°C) und bei hoher Luftfeuchtigkeit gelagert werden. Sie verströmen das natürliche, farblose, leicht süßlich riechende „Reifungsgas“ Ethen/Ethylen. Es lässt bestimmte Obst- und Gemüsearten in ihrer Nähe schneller reifen und somit auch schneller verderben. Daher Äpfel immer separat oder mit Abstand zu ethenempfindlichen Arten wie beispielsweise Bananen, Birnen, Kiwi und Tomaten lagern. Der Apfel ist nicht nur lecker sondern liefert viele Vitamine, neben den Vitaminen A und der B-Gruppe enthält der Apfel vor allem Vitamin C. Zudem ist er reich an wertvollen Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und wichtigen Ballaststoffen wie Pektin mit verdauungsfördernder und cholesterinsenkender Wirkung. Die meisten Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe sind in der Apfelschale oder direkt darunter. Deshalb ist es wichtig, das Obst nach Möglichkeit mit Schale zu genießen. Äpfel am besten mit warmem Wasser waschen und mit einem Tuch gründlich abreiben, um Rückstände möglichst weitgehend zu entfernen! |
Untersuchungsergebnisse des LAVES
Im Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des LAVES wurden im Jahr 2023 insgesamt 108 Proben Äpfel auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im untersucht, davon stammten 91 Proben aus Deutschland. Von den weiteren Äpfeln waren 14 Proben aus Italien und je eine aus Frankreich, Chile sowie Südafrika.
Von den 91 deutschen Apfelproben kamen 75 aus Niedersachsen. Davon wurden 18 Proben mit der Kennzeichnung „Regional Altes Land“ in den Handel gebracht.
Von den 17 Proben aus ökologischem Anbau stammt eine Probe aus Italien, elf Proben aus Niedersachsen und fünf Proben aus anderen Bundesländern. Bis auf eine deutsche Bio-Probe, die geringe Spuren des Fungizids Captan aufwies, waren alle Bioproben rückstandsfrei. Ohne nachweisbare Pestizidrückstände waren auch eine italienische und fünf deutsche Apfelproben aus konventionellem Anbau.
Rückstande von Pflanzenschutzmitteln wurden in 12 Proben aus Italien, sowie in jeweils einer Probe aus Frankreich, Chile sowie Südafrika nachgewiesen.
Von 75 Apfelproben aus Niedersachsen wiesen 59 Proben Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf. Weitere 16 Proben aus Deutschland stammten aus anderen Bundesländern. In einer deutschen Apfelprobe konnte eine Höchstgehaltsüberschreitung bei dem Herbizid Prosulfocarb festgestellt werden. Allerdings lag der nachgewiesene Gehalt unter der Berücksichtigung der Messunsicherheit noch im Streubereich, so dass keine gesicherte Überschreitung vorlag. Prosulfocarb ist für die Anwendung bei Obst nicht zugelassen. Prosulfocarb wird besonders im Ackerbau und Gemüsebau eingesetzt und steht im Verdacht, dass Rückstände auch durch Luftverfrachtung verursacht sein können.
Die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen der ausländischen Proben sind in Abbildung eins, die der deutschen Proben in Abbildung zwei zusammengefasst.
In der Abbildung drei ist die Anzahl der Rückstände in den ausländischen Apfelproben je Herkunftsland dargestellt. Abbildung vier gibt einen Überblick über die Anzahl der Rückstände in den deutschen Proben.
In 14 ausländischen Apfelproben (= 82 Prozent) wurden zwischen zwei und sechs Wirkstoffe pro Probe nachgewiesen. In den Proben aus Italien wurden maximal fünf und in der chilenischen Probe sechs Wirkstoffe bestimmt.
In 53 niedersächsischen Apfelproben (= 71 Prozent) wurden zwischen zwei und maximal sechs Wirkstoffe nachgewiesen. Elf Proben (= 69 Prozent) aus anderen deutschen Bundesländern enthielten ebenso Mehrfachrückstände, das heißt es waren zwei oder mehr Wirkstoffe nachweisbar. Hauptsächlich wurden in den deutschen Proben zwischen zwei und drei Wirkstoffe bestimmt. Bezogen auf Niedersachsen lag der Wert bei 56 Prozent der Proben, bei den anderen deutschen Proben bei 64 Prozent.
Abbildung fünf zeigt das Wirkstoffspektrum und die Häufigkeit der in den Proben nachgewiesenen Pflanzenschutzmittel.
Aufgrund der großen Anzahl deutscher Proben wird die Verteilung der Pestizidrückstände in den Apfelproben weitgehend von den Proben deutscher Herkunft bestimmt.
Die untersuchten Proben enthielten insgesamt 28 verschiedene Wirkstoffe. Am häufigsten bestimmbar waren die Fungizide Captan (85-mal), Trifloxystrobin (47-mal) und 23-mal Fludioxonil. Die Fungizide werden bei Kernobst unter anderem gegen Mehltau, Schorfbildung und Lagerfäulen eingesetzt.
Ein Vergleich der Untersuchungsergebnisse von 2023 bis 2018 in Tabelle eins zeigt, dass sich insgesamt die Rückstandsituation wenig verändert hat. Es zeichnet sich allerdings ein positiver Trend ab: in den letzten vier Jahren hat sich die häufigste Anzahl der Rückstände pro Probe bei zwei stabilisiert.
Jahr 2023 |
Jahr 2021 |
Jahr 2020 |
Jahr 2019 |
Jahr 2018 |
|
Anzahl Proben |
108 |
122 |
79 |
89 |
91 |
-davon Bioproben |
17 (= 16 %) |
9 (= 7 %) |
14 (= 18 %) |
3 (= 3 %) |
7 (= 8 %) |
Proben mit Rückständen |
86 (= 80 %) |
113 (= 93 %) |
65 (= 82 %) |
83 (= 93 %) |
83 (= 91 %) |
Proben mit Mehrfachrückständen |
67 (= 62 %) |
105 (= 86 %) |
63 (= 80 %) |
75 (= 84 %) |
70 (= 77 %) |
Mehrfachrückstände |
2-6 |
2-7 |
2-7 |
2-8 |
2-7 |
Häufigste Anzahl Rückstände pro Probe |
2 |
2 |
2 |
2 |
3 |
Anzahl verschiedener Rückstände |
28 |
30 |
27 |
31 |
31 |
Höchstgehaltsüberschreitungen |
1 |
0 |
0 |
0 |
0 |
Tabelle 1: Vergleich der Untersuchungsergebnisse in den Jahren 2023 bis 2018
Fazit:
Die Untersuchung von 108 Proben Äpfeln hat die Ergebnisse aus den Vorjahren bestätigt, wonach konventionell erzeugte Äpfel sehr häufig Pflanzenschutzmittelrückstände aufweisen.
Weitere interessante Artikel: