Pflanzenschutzmittelrückstände in Erdbeeren aus Deutschland
Ergebnisse des Jahres 2010
Zusammenfassung
94 Erdbeerproben aus Deutschland wurden im Jahr 2010 im Lebensmittelinstitut Oldenburg auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. Lediglich 3 Proben waren rückstandsfrei. 3 Erdbeerproben wurden wegen unzulässiger bzw. nicht genehmigter Anwendungen beanstandet werden, zwei davon mussten zusätzlich aufgrund von Höchstgehaltsüberschreitungen beanstandet werden. Von einem gesundheitlichen Risiko für Verbraucher ist bei einmaligem oder gelegentlichem Verzehr dieser Erdbeeren nicht auszugehen. |
Insgesamt 94 Erdbeerproben wurden im Jahr 2010 im Lebensmittelinstitut Oldenburg des LAVES auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Alle Proben stammten aus Deutschland, davon 82 aus Niedersachsen.
Die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen sind in Abbildung 1 dargestellt.
In 3 von 94 Proben konnten keine Rückstände nachgewiesen werden. Pflanzenschutzmittelrückstände oberhalb der rechtlich festgesetzten Höchstgehalte wurden in 3 Erdbeerproben festgestellt, davon lag in einer Probe der überhöhte Gehalt noch im Streubereich der Messunsicherheit und wurde daher nicht beanstandet.
Neben der Überprüfung der Einhaltung von Höchstgehalten wird bei deutschen Proben zusätzlich überprüft, ob die nachgewiesenen Rückstände aus einer zugelassenen bzw. genehmigten Anwendung stammen. 3 Erdbeerproben enthielten Wirkstoffe, die für die Kultur in Deutschland nicht zugelassen sind, zusätzlich waren in 2 Proben auch die Wirkstoffgehalte zu hoch. Das zuständige Pflanzenschutzamt wurde gebeten die Sachverhalte zu prüfen.
Zur Ermittlung einer möglichen akuten gesundheitlichen Gefährdung wurden die Höchstgehaltsüberschreitungen einer Risikobewertung unterzogen. Hierbei stellte sich heraus, dass die so genannte Akute Referenzdosis (ARfD) als Maß für die akute Toxizität unter 3% lag. ARfD-Ausschöpfungsgrade von unter 100% stellen nach Erkenntnissen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bei einmaligem oder gelegentlichem Verzehr des entsprechenden Lebensmittels kein gesundheitliches Risiko für die Verbraucher dar.
Besonders auffällig war die hohe Anzahl an Proben mit Mehrfachrückständen, d. h. mehr als ein Wirkstoff je Probe. In 97% der Erdbeeren wurden 2 oder mehr Wirkstoffe bestimmt. Die meisten Proben wiesen 4 bis 6 Wirkstoffe auf. Eine Probe enthielt 9 verschiedene Stoffe (siehe Abbildung 2).
Insgesamt wurden 24 verschiedene Wirkstoffe in den deutschen Erdbeerproben nachgewiesen (siehe Abbildung 3). Am häufigsten wurden die für Erdbeeren typischen Fungizide Fludioxonil (81x), Cyprodinil (80x), Boscalid (68x) und Fenhexamid (63x) bestimmt. Diese 4 Fungizide waren bereits im Jahr 2008 und 2009 die am häufigsten nachgewiesenen Stoffe.
Fazit:
97% der Proben enthielten Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. 3 Erdbeerproben wurden beanstandet, da die Anwendungen unzulässig bzw. nicht genehmigt und in zwei Fällen davon auch die Höchstgehalte überschritten waren. In 97% der Proben wurden Mehrfachrückstände festgestellt.
Es lässt sich ein Unterschied in der Pestizidbelastung zwischen einheimischer und ausländischer Ware feststellen. Während in den deutschen Erdbeeren hauptsächlich 4 bis 6 Wirkstoffe nachgewiesen wurden, enthielten die Erdbeeren aus dem Ausland überwiegend 2 bis 5 Wirkstoffe (siehe auch: Erdbeeren aus dem Ausland). Insgesamt zählen die Erdbeeren zu den mittelmäßig bis stark mit Pflanzenschutzmittelrückständen behafteten Früchten.