Pflanzenschutzmittelrückstände in Beerenobst
Ergebnisse aus dem 3. Quartal 2010
Zusammenfassung
68 Proben Beerenobst (28x Heidelbeeren, 20x Himbeeren und 20x rote Johannisbeeren) wurden auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. In 24 Proben konnten keine Rückstände nachgewiesen werden. Rückstände oberhalb der zulässigen Höchstgehalte wurden in zwei Himbeerproben festgestellt. Bei 3 Proben Johannisbeeren wurde das zuständige Pflanzenschutzamt gebeten zu überprüfen, ob es sich um unzulässige bzw. nicht genehmigte Anwendungen handelt. |
Im Sommer 2010 wurden im Lebensmittelinstitut Oldenburg des LAVES insgesamt 68 Proben Beerenobst auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. Es handelte sich um 28 Proben Heidelbeeren, auch Blaubeeren genannt, 20 Proben Himbeeren und 20 Proben rote Johannisbeeren. Sämtliche Johannisbeerproben kamen aus Deutschland, sowie 85% der Himbeerproben. Die übrigen Himbeerproben hatten ihre Herkunft in Portugal (2x) und Marokko (1x). 27 der 28 untersuchten Heidelbeerproben stammten aus Niedersachsen, eine weitere Probe kam aus Frankreich. Insgesamt wurden 3 Beerenproben (2x Heidelbeeren, 1x Johannisbeeren) aus ökologischem Anbau untersucht.
Die Erdbeerergebnisse werden in einem gesonderten Bericht dargestellt.
In der Hälfte der Heidelbeerproben konnten keine Rückstände von Pestiziden nachgewiesen werden, darunter eine Johannisbeere und eine Heidelbeere aus ökologischem Anbau. Weiterhin wiesen 2 Proben Himbeeren und 2 Johannisbeerproben keine Rückstände auf (siehe Abbildung 1). Eine Himbeerprobe wurde aufgrund einer Höchstgehaltsüberschreitung des Wirkstoffs Trifloxystrobin beanstandet. Eine weitere Probe Himbeeren wies ebenfalls eine Höchstgehaltsüberschreitung auf, aber unter Berücksichtigung der Messunsicherheit lag der Gehalt der Probe im Streubereich des zulässigen Höchstgehalts, so dass die Probe nicht beanstandet wurde.
In drei Johannisbeerproben wurde der Wirkstoff Captan nachgewiesen, dessen Anwendung für diese Kultur nicht zulässig bzw. genehmigt ist. Das zuständige Pflanzenschutzamt wurde gebeten, zu überprüfen, ob es sich um unzulässige Anwendungen handelt.
In Abbildung 2 ist die Anzahl an Rückständen pro Probe in den untersuchten Beerenobstproben aufgeführt. In 36% der Heidelbeeren, 85% der Himbeeren bzw. 80% der Johannisbeeren wurden Mehrfachrückstände (2 oder mehr Wirkstoffe) bestimmt. Eine Johannisbeerprobe enthielt 10 verschiedene Wirkstoffe.
In den Proben wurden insgesamt 22 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen (siehe Abbildung 3). Am häufigsten traten die für Beerenobst typischen Fungizide Boscalid (33x), Cyprodinil (32x) und Fludioxonil (30x) in den Proben auf. Auch in den Vorjahren waren diese Fungizide am häufigsten in Beerenobst enthalten.
In einer Probe Heidelbeeren und in Spuren auch in einer Bioprobe wurde DEET (N,N-Diethyl-3-methylbenzamid) nachgewiesen. DEET wird in Biozidprodukten eingesetzt und dient unter anderem zur Abwehr von Mücken und Zecken. Eine Kontamination der Heidelbeeren entstand sehr wahrscheinlich in Folge einer Anwendung von Mückenabwehrmitteln beim Erntepersonal.
Fazit
Mit lediglich 36% Mehrfachrückständen und 50% rückstandsfreien Proben, fallen die Heidelbeeren, im Vergleich zum anderen Beerenobst, wieder positiv auf. Diese Ergebnisse werden auch durch die Beobachtungen der letzten Jahre unterstützt.
Die Johannis- und Himbeeren zählen mit 80% bzw. 85% Mehrfachrückständen und maximal 10 bzw. 8 nachgewiesenen Wirkstoffen pro Probe, zu dem stärker mit Pflanzenschutzmittelrückständen behafteten Obst. Aufgrund der Untersuchungsergebnisse, sollte Beerenobst auch in Zukunft regelmäßig auf Pestizidrückstände untersucht werden.
Rote Johannisbeeren sind wie Heidelbeeren botanisch gesehen echte Beeren; Himbeeren hingegen sind Sammelsteinfrüchte.
Himbeeren
Heidelbeeren