Überwachung der radioaktiven Belastung in Niedersachsen
35 Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe
Nach dem Gesetz zur Neuordnung des Rechts zum Schutz vor der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlung (Strahlenschutzgesetz – StrlSchG vom 27.06.2017) ist die Radioaktivität in der Umwelt zu überwachen und die Strahlenexposition der Menschen und die radioaktive Kontamination der Umwelt im Falle von Ereignissen mit möglichen nicht unerheblichen radiologischen Auswirkungen unter Beachtung des Standes der Wissenschaft und unter Berücksichtigung aller Umstände durch angemessene Maßnahmen so gering wie möglich zu halten.
Die Überwachung der Radioaktivität in Lebensmitteln erfolgt zum Schutz der Bevölkerung. Sie soll eine Beurteilung ermöglichen, in welchem Maße der Mensch ionisierender Strahlung ausgesetzt ist, die von der Umwelt ausgeht. Es gehört zu den Aufgaben der Länder, für das Bundesumweltministerium die Radioaktivität unter anderem in Lebensmitteln, Tabakerzeugnissen, Bedarfsgegenständen und Trinkwasser zu ermitteln. Die vorgegebenen Programme des Bundes (zum Beispiel das Routineprogramm zur Überwachung der Umweltradioaktivität) sind in ein umfangreicheres Untersuchungsprogramm Niedersachsens eingearbeitet, dessen Probenauswahl für das LAVES folgende Kriterien zugrunde liegen:
- in Niedersachsen angebotene Lebensmittel
- in Niedersachsen hergestellte bzw. erzeugte Lebensmittel
- Gesamtkost (1. Verifizierung der prognostizierten Belastungen)
- Lebensmittelproben mit Indikatorfunktion (Wildpilze, Honig, Wildfleisch)
Die von der EU mit der Durchführungsverordnung (EU) 2020/1158 der Kommission vom 05. August 2020 festgesetzten Höchstwerte der spezifischen Gesamtaktivität von Cäsium-137 betragen für Milch und Säuglingsnahrung 370 Becquerel (Bq) je Kilogramm (kg) und für andere Lebensmittel 600 Bq/kg (jeweils bezogen auf das verzehrfertige Lebensmittel). Diese Werte werden in Niedersachsen auch auf alle anderen Lebensmittel sinngemäß angewandt.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat eine über den Unfall, die Umweltfolgen und gesundheitliche Folgen des Reaktorunfalls in Tschernobyl 1986 erstellt.
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