Informationen über Schweineausläufe im ökologischen Landbau
Für die ökologische Landwirtschaft hat sich die Europäische Union in Form der EU-Öko-Verordnung auf gemeinsame Ziele verständigt. Im Bereich der Tierhaltung sollen hohe Tierschutzstandards verfolgt werden. Grundsätzlich gehört dazu, dass alle Tiere Ihre arteigenen Verhaltensweisen ausleben können. Im Bereich der Schweinehaltung muss den neugierigen Tieren ein abwechslungsreicher und attraktiver Lebensraum angeboten werden. Im Stall ruhen und fressen die Tiere üblicherweise. Ausläufe sollen arteigenes Erkundungs- und Sozialverhalten ermöglichen.
Klimareiz
Die Möglichkeit, sich im Auslauf Witterungseinflüssen wie Wind, Temperaturschwankungen, Sonneneinstrahlung oder Niederschlag auszusetzen, bietet den Tieren vielfältige Reize und stärkt ihr Immunsystem. Die Witterungseinflüsse sollten möglichst aus mehreren Richtungen, also auch seitlich und von oben einwirken können. Die Auslaufflächen haben sich deutlich vom Stall zu unterscheiden. In der englischen Fassung unterscheidet der Verordnungsgeber beispielsweise zwischen Indoor und Outdoor.
Überdachung des Auslaufes
Es besteht die Möglichkeit den Auslauf teilweise zu überdachen. Dabei ist zu beachten, dass der Anteil an überdachter Fläche weniger als 50 Prozent der Mindestauslauffläche ausmacht.
Schweine leiden bei ansteigenden Temperaturen schnell unter Hitzestress. Im Freigelände sind neben der teilweisen Überdachung Möglichkeiten einzurichten, die eine Regulierung der Körpertemperatur zulassen. Das können zum Beispiel Schweineduschen oder Suhlen sein.
Bauweise des Bodens
Wenn Tiere in einer Stallhaltung mit befestigtem Auslauf gehalten werden sind einige Punkte zu beachten. Sowohl die Mindeststallfläche als auch die Mindestaußenfläche müssen mindestens zur Hälfte in fester Bauweise ausgeführt sein. Das heißt, dass es sich nicht um Spaltenböden oder Gitterroste handeln darf. Der Einsatz einer Jauche-Rinne ist zulässig und gilt nicht als Spaltenboden. In der praktischen Umsetzung wird in der Regel im planbefestigten Auslauf Wühlmaterial angeboten, um die Forderung nach Bewegungsflächen zum Wühlen und Misten zu erfüllen. Eingestreute Ausläufe werden durch die höhere Attraktivität intensiver genutzt. Dadurch kommt es im Stall zu geringeren Verschmutzungen, was arbeitswirtschaftliche und hygienische Vorteile bringt.
Gestaltung der Abtrennungen
Da sich die Ausläufe, wie bereits erwähnt, deutlich von Stallgebäuden zu unterscheiden haben, ist von einer hohen äußeren Ummauerung abzusehen. Bewährt haben sich in der Praxis niedrige Mauern an der Außenseite des Stalles, welche das Austreten von Jauche und Mist verhindern. Darüber wird häufig ein Gitter angebracht, wodurch die von Natur aus sehr neugierigen Tiere Umweltreize sowie unterschiedliche klimatische Bedingungen erleben können.
Zwischen den einzelnen Gruppen empfehlen sich im Bereich des Auslaufs Trenngitter. Sind gleichzeitig die Trennwände innerhalb des Stallgebäudes geschlossen, haben die Schweine im Auslauf die Möglichkeit Kontakt miteinander aufzunehmen. Es kommt zu Reviermarkierungen durch Absetzen von Kot und einem größeren Mistanfall im Außenbereich mit den bereits genannten Vorteilen im Ruhebereich der Tiere.
Afrikanische Schweinepest
Einen Überblick über die Biosicherheitsmaßnahmen zur Afrikanischen Schweinepest bietet www.tierseucheninfo.niedersachsen.de. Außerdem hat das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen das Merkblatt Prävention der Afrikanischen Schweinepest in Niedersachsen (PDF, nicht barrierefrei) aktualisiert, welches sich mit ökologisch gehaltenen Schweinebestände befasst. Es führt vorbeugende Maßnahmen und Vorgehensweisen im Krisenfall auf.
Quellen:
- Seit dem 01.01.2022 geltende EG-Öko-Verordnungen: VO (EU) 2018/848 und VO (EU) 2020/464
- Ausläufe in der ökologischen Schweinehaltung, Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) Fachartikel (PDF, nicht barrierefrei)
- Ausläufe für Mastschweine, KTBL Fachartikel (PDF, nicht barrierefrei)
- Ausläufe für Bio-Schweine, Ökolandbau.de
- Protokoll Länderarbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (LÖK) vom 27. Januar 2009
- Handbuch Tierwohl und Umwelteinwirkungen der biologischen Schweinehaltung, Forschungsinstitut für biologischen Landbau (Fibl; PDF, nicht barrierefrei)
- Leitlinien zur Auslauf- und Freilandhaltung von Hausschweinen unter ASP-Bedingungen, tierseucheninfo.niedersachsen.de
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