Vegane und vegetarische Bratwürste – was steckt in den Alternativen?
Untersuchung veganer und vegetarischer Bratwürstchen vom Hersteller und aus dem Einzelhandel
Immer mehr Menschen möchten sich vegetarisch oder vegan ernähren. Die Anzahl der Menschen in Deutschland, die sich selbst als Vegetarier einordnen, lag im Jahr 2023 laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse bei 8,12 Millionen. Damit waren es rund 220.000 Personen mehr als noch vor einem Jahr. [1]
Auch der Veganismus hat sich von einem Trend zu einem festen Bestandteil unserer Gesellschaft entwickelt. Die Anzahl der Menschen in Deutschland, die sich selbst als Veganer einordnen, lag im Jahr 2023 laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse bei 1,52 Millionen. [2]
Neben gesundheitlichen Motiven spielen vor allem ethische und ökologische Gesichtspunkte beim Fleischverzicht eine Rolle.
Mit dem Trend zum Fleischverzicht steigt auch das Interesse an Fleischersatzprodukten. Passend zur Grillsaison gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Ersatzprodukten, wie beispielsweise vegane und vegetarische Bratwürstchen.
Untersuchungsergebnisse des LAVES
Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover des LAVES untersuchte im Jahr 2023 24 Proben veganer und vegetarischer Bratwürste auf das Vorhandensein tierischer Bestandteile. Davon waren 19 Proben vegan und fünf Proben vegetarisch. Zudem wurde die sensorische Ähnlichkeit zu den gleichnamigen tierischen Erzeugnissen überprüft. Darüber hinaus wurden die Nährwertzusammensetzung (Fett, Eiweiß und Salz) sowie die Kennzeichnung kontrolliert.
Die veganen Ersatzerzeugnisse basieren hauptsächlich auf Soja-, Erbsen- oder Weizeneiweiß. Die vegetarischen Erzeugnisse dieser Untersuchung basierten alle auf Hühnerei-Eiweiß. Zum Teil kamen bei den vegetarischen Erzeugnissen neben Hühnerei-Eiweiß noch weitere Eiweiße aus Soja, Weizen oder Erbsen zum Einsatz.
In den veganen und vegetarischen Ersatzprodukten sind wesentlich mehr Zutaten enthalten, als in herkömmlichen Würstchen. Insbesondere Zusatzstoffe wie Verdickungsmittel, Farbstoffe, Stabilisatoren und Säureregulatoren sind in den Ersatzprodukten zu finden.
Erfreulicherweise waren die meisten Erzeugnisse ohne auffälligen Befund.
Bei keiner der Proben wurden Bestandteile der Tierarten Huhn, Pute, Rind, Schaf oder Schwein nachgewiesen, die sonst in Bratwürstchen Verwendung finden. Bei den veganen Produkten wurden auch keine tierischen Bestandteile wie Ei oder Milch nachgewiesen. Auch im Hinblick auf die sensorische Ähnlichkeit zu den gleichnamigen tierischen Erzeugnissen gab es keine Abweichungen.
Nährwertzusammensetzung
Bei zwei Proben waren der Eiweißgehalt geringer und der Fettgehalt höher als deklariert. Bei einer weiteren Probe waren sowohl der Eiweiß- als auch der Fettgehalt höher, als in der Deklaration angegeben. Eine Probe wies einen Salzgehalt auf, der niedriger als deklariert war. Die Angaben in der Nährwerttabelle wurden als irreführend beurteilt.
Kennzeichnung
Nach den Bestimmungen der Leitsätze der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission von 2018 (PDF nicht barrierefrei) erfolgt eine Angabe wie „vegan“ oder „vegetarisch“ üblicherweise im Hauptsichtfeld der Verpackung. Die Zutat oder Zutaten, welche die tierische Komponente ersetzen, sollen an einer gut sichtbaren Stelle auf der Verpackung genannt werden. Beispiele hierfür sind etwa Soja- oder Weizeneiweiß und bei vegetarischen Lebensmitteln auch Milch- oder Hühnereiweiß.
Bei drei Proben gab es Kennzeichnungsmängel. Zweimal wurde nicht auf die maßgeblich ersetzende Zutat hingewiesen, sondern nur auf das Lebensmittel, aus dem diese Zutat gewonnen wird.
Beispielsweise wurde als Zutat, welche die tierische Komponente ersetzt, „Erbsen“ genannt. Laut Zutatenverzeichnis war jedoch ausschließlich „Erbsenprotein“ enthalten. Erbsen und Erbsenprotein weisen unterschiedliche Zusammensetzungen auf. Bei Erbsenprotein handelt es sich um einen Teil der Erbse. Folglich handelt es sich bei Erbsen und Erbsenprotein um unterschiedliche Zutaten.
Angaben wie „auf Basis von Erbsen“ suggerieren den Verbraucherinnen und Verbrauchern, dass in dem Produkt Erbsen enthalten sind. Da jedoch Erbseneiweiß enthalten ist, genügt die Angabe „auf Basis von Erbsen“, um falsche Vorstellungen über die Zusammensetzung des Produktes zu wecken.
Fazit
Insgesamt war die Zahl der Abweichungen erfreulich gering. Anhand der untersuchten Proben wird das Risiko einer Kontamination mit tierischen Bestandteilen bei vorverpackten, veganen und vegetarischen Bratwürsten als gering eingeschätzt.
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